0811 - Begegnung auf Olymp
Bedienungspersonal neben den Projektoren stand, mußte es eine Vorrichtung geben, die durch Funksignale oder etwas Ähnliches betätigt wurde. In diesem Fall konnte Hito von der Voraussetzung ausgehen, daß niemand den Projektor sozusagen von Hand bediente. Er war also funkgesteuert, das stand für Hito Guduka fest.
„Wie kommt man an das Ding heran?" überlegte Guduka laut.
Er fand schließlich eine Lösung, die für ihn typisch war.
Hito zog die Waffe und betrachtete sie nachdenklich. Wenn man an dem Strahlprojektor ein wenig herumspielte ...
Hito brauchte fast eine Stunde, bis er sein Ziel erreicht hatte. Inzwischen hatte sich herausgestellt, daß er dieses Ziel erreichen mußte. Ohne Vorwarnung war nämlich hinter Hito Guduka ein zweites Schirmfeld aufgeflammt. Der Rückweg war versperrt.
Hito legte den Strahler auf den Boden und leckte sich über die Lippen. Dann stellte er den Strahler auf Dauerfeuer ein und betätigte den Abzug. Ein violett schimmernder Strahl jagte aus der Düse auf das Schirmfeld zu. Knisternd sprangen elektrische Entladungen in die Höhe.
„Haha!" machte Hito fröhlich. „Gegen einen Experten ist kein Kraut gewachsen!"
Dann zog er sich zurück. Den Rest überließ er anderen.
Kershyll Vanne hatte seine Zweifel, ob der Trick funktionieren würde. Sichtbar war, daß in dem hinderlichen Schirmfeld eine Lücke klaffte, gerade groß genug, um den Körper durchzulassen.
Rasch begriff Kershyll auch, nach welchem Prinzip Hito den Strahler umgebaut hatte. Die Strahlung der Waffe und das Schirmfeld waren in weiten Bereichen interferent, sie hoben sich gegenseitig auf.
Leider galt das nicht für alle Bereiche, denn immer wieder zuckten durch den freien Raum meterlange elektrische Entladungen. Durch die Lücke im Schirmfeld zu kriechen, war mit Sicherheit nicht angenehm. Was Kershyll Vanne zusätzlich mißfiel, war die Tatsache, daß er den Strahler zurücklassen mußte.
Er ärgerte sich, daß er sich aus den reichhaltigen Beständen, auf die er gestoßen war, nicht reichlicher bedient hatte.
„Vorwärts!" ermahnte sich Vanne.
Er nahm einen Anlauf und sprang. Dies schien ihm das einzige Verfahren, ohne große Risiken durch die Strukturlücke hindurch die andere Seite zu erreichen. Perfekt war auch diese Methode noch nicht.
Kershyll Vanne merkte es, als er mitten im Flug war.
Eine Entladung schlug in seinen Körper ein. Vanne spürte einen entsetzlichen Schmerz, dann verlor er das Bewußtsein.
Anson Argyris, Kaiser der Freifahrer, Beherrscher der Unterwelt von Olymp traute seinen Augen nicht.
Die Laren praktizierten das, was ihm nicht gelungen war. Der Vario sah die Lücke, die die Laren in die Außenwand der Pyramide gebrochen hatten, und er sah, wie die drei Laren in die Pyramide eindrangen.
Der Vario, noch immer in der Maske des Hathor Manstyr, wartete darauf, daß die Pyramide zurückschlug, aber nichts geschah. Offenbar kümmerten sich die Mastibekks überhaupt nicht um die Eindringlinge.
Der Vario zögerte unmerklich.
Es wurde langsam Zeit, daß er sich wieder um den ungebetenen Besucher in seinem Reich kümmerte.
Der Impuls dazu kam vom Plasmateil, wurde aber sofort von der Positronik unterdrückt. Einstweilen waren die Laren wichtiger. Was sich dort draußen abspielte, konnte Auswirkungen auf die gesamte galaktische Politik haben. Würde es den Laren gelingen, sich die Mastibekks botmäßig zu machen?
Oder würde sich das Volk der Pyramidenbauer zur Wehr setzen? Unter Umständen begann hier auf Olymp ein Konflikt, der das gesamte Konzil spalten und die Herrschaft der Laren für alle Zeiten beenden konnte.
Das waren die Informationen, die die Positronik an das Plasma weitergab. Das Plasma zitterte vor Freude.
Nur ab und zu warf der Vario einen Blick auf die Kontrollen seines eigenen Herrschaftsbereichs. Dort schien sich nichts zu regen, aber diese Ruhe erschien dem Vario trügerisch.
„Vorsichtig!" ermahnte Nitrylar-Huth seine Begleiter. „Wir müssen aufpassen!"
Die drei Laren hielten ihre Waffen schußbereit, jederzeit darauf gefaßt, mit Überraschungen konfrontiert zu werden.
Es war beklemmend still in der Pyramide, nicht einmal das Summen von Maschinen war zu hören. Nur das Geräusch ihrer eigenen Schritte drang an die Hörorgane der Laren.
„Merkwürdig!" murmelte Koletan-Num. „Wo sind die Mastibekks? Haben sie die Pyramide vielleicht verlassen?"
„Ohne daß wir es gemerkt hätten?" Fragte Nitrylar-Hüth sarkastisch. Er lockte sich über die gelben
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