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0811 - Die Aibon-Amazone

0811 - Die Aibon-Amazone

Titel: 0811 - Die Aibon-Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte sie alles gesehen. Und die Umgebung, in der sich beide befanden, war ihr bekannt vorgekommen.
    Dann war das Bild verschwunden.
    Einfach so…
    Der graue Teppichboden lag vor und unter ihr, als wäre nichts geschehen. Dennoch starrte sie hin, als könnte sie ihn mit ihren Blicken durchlöchern.
    Jane atmete schwer. Sie hielt, die Hände zu Fäusten geballt. Ihre Nägel stachen in das dicke Fleisch der Handballen. Hinter den Augen spürte die Frau den Druck der Tränen, und mit einertrotzig anmutenden Geste drückte sie ihren Kopf hoch.
    Eine Hand und ein noch immer gefülltes Glas schoben sich zwischen ihr Gesicht und den Fußboden. »Wie wäre es jetzt mit einem Drink!« erkundigte sich Kimberly Hart. Ihre Stimme klang weich, sie war wie eine akustische Verlockung.
    Noch zögerte Jane. Dann griff sie zu. Egal, was man auch von ihr dachte, dann war sie eben schwach geworden, aber diesen Schluck musste sie einfach haben.
    Wodka Martini, eine Mischung die durch 007 bekannt geworden war. Jane hatte sich aus diesem Getränk nicht viel gemacht, jetzt kippte sie es weg.
    »Gut«, sagte Kimberly.
    »Nichts ist gut«, flüsterte Jane, »gar nichts.« Sie räusperte sich.
    »Was haben Sie mit John Sinclair und Suko gemacht?«
    Die Frau lachte leise. »Ich bitte Sie, Jane, haben Sie das nicht gesehen.«
    »Schon, aber…«
    »Beide befinden sich in einer relativen Sicherheit. Und Sie können dafür Sorge tragen, dass es so bleibt.«
    »Ich – wie?«
    »Darüber wollte ich mit Ihnen sprechen. Aber wollen wir uns nicht setzen?«
    Jane nickte und folgte der Frau. Am liebsten hätte sie dieses perfekte Weibsstück dazu gezwungen, die Freunde wieder freizulassen, doch sie wusste selbst, dass es ihr unmöglich war. Hier spielte sie leider die zweite Geige.
    Kimberly schien Drinks zu mögen. Sie sorgte für Nachschub, und wiedersaßen sich die beiden Frauen gegenüber. Jane konnte das Lächeln der anderen Person nicht nachvollziehen, sie wollte nur wissen, wo sich die Freunde befanden.
    »Das ist doch klar, Jane.«
    »Ja, unter mir.«
    »Genau.«
    »Dann wären sie im Wasser gelandet.«
    Die Hart nickte. »Normalerweise schon, aber dem ist nicht so. Dem steht etwas entgegen.«
    »Aibon.«
    »Wunderbar, Jane. Sie fangen an, zu begreifen. Aibon ist vorhanden, und Aibon hat ihre beiden Freunde aufgenommen. Es hat sich praktisch integriert.«
    »John und Suko gehören nicht zu diesem Land. Sie sind Fremdlinge in der Welt. Ich denke schon, dass die Bewohner Aibons sie nicht akzeptieren werden.«
    »Warum nicht?«
    Jane schaute der anderen ins Gesicht. »Es ist nicht das Aibon, das ich meine. Man kann diese Welt, in der die beiden sich befinden, auf keinen Fall als das Paradies bezeichnen. Dessen sind wir uns einig. Oder etwa nicht?«
    »Da haben Sie Recht.« Kimberly nippte an ihrem Drink. »Es ist die andere Seite.«
    »Guywano.«
    Für einen Moment blitzte es in den Augen der Frau. »Sie sind wirklich gut informiert, Jane, alle Achtung.«
    »Egal, kommen Sie zur Sache.«
    »Sie haben es eilig, das verstehe ich. Dennoch muss ich etwas ausholen, wenn Sie gestatten.«
    »Tun Sie das. Sie haben hier das Sagen.«
    Die Aibon-Amazone lächelte hämisch. »Ich bitte Sie, Jane, so wollenwir das doch nicht sehen. Ich bin dafür, dass wir auf der Basis einer Partnerschaft arbeiten.«
    »Meinen Sie?«
    »Es ist am besten, glauben Sie mir. Auch für die beiden Männer. Sie haben mir ja nichts getan, ich möchte sie auch nicht tot sehen, aber ich muss meiner Aufgabe nachgehen, das werden auch Sie verstehen, Jane, wenn ich meine Karten auf gedeckt habe. Wir wären uns nie begegnet, wäre Evelyn Dale nicht durchgedreht.«
    »Sie hatte Angst!«
    »Ja, das weiß ich. Aber sie hat die Regeln missachtet, das muss ich auch sagen.«
    »Wieso denn?«
    »Sie gehörte nicht in diese Welt. Sie ist ein Aibon-Geschöpf. Sie hat ihre Heimat verlassen, und das können wir nicht akzeptieren. Aber sie ist nicht die einzige Person gewesen, es gab viele außer ihr. Ich bin gekommen, um sie wieder zurückzuholen.«
    Jane konnte ein hartes Lachen nicht unterdrücken. »Das habe ich gesehen und erlebt. Ein Schuss, sie war tot und löste sich auf. So also sieht Ihre Rückholaktion aus.«
    »Sie irren, Jane.«
    »Verdammt noch mal, ich war dabei.« Jane hatte die Hand schon zur Faust geballt, schlug aber nicht auf den Glastisch, sondern hielt sich zurück. »Wie können Sie so etwas nur behaupten?«
    »Es war eine der Ausnahmen. Andere habe ich davon überzeugen

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