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0811 - Die Aibon-Amazone

0811 - Die Aibon-Amazone

Titel: 0811 - Die Aibon-Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kimberly Harts Kontrolle.
    Sie drehte den Kopf.
    Wie ein Denkmal saß die Frau mit den rotblonden Haaren auf ihrem Platz. Nur sie schien dort zu hocken, herausgelöst von den übrigen Zuschauern. Sie sah das Lächeln auf den Lippen, es war wissend und auffordernd zugleich.
    Jane Collins hatte sich noch keinen Plan zurechtlegen können. Sie wusste nicht, wie sie The Knife davon überzeugen sollte, jetzt und hier die Bühne zu verlassen, um nach Aibon zurückzukehren. Bei ihr lief alles durcheinander, zudem hatte sie auf die Gesprächsanfänge gar nicht hören wollen. Es schien ihr alles zu viel gewesen zu sein.
    Irgendwann stand sie vor der runden Fläche. Jane hatte es kaum bemerkt, sie war einfach weitergezogen worden. Die Ledermanschetten, in denen bald ihre Hand- und Fußgelenke steckten, verschwammen vor ihren Augen. Wenn sie wenigstens die Handtasche mit dabei gehabt hätte, dann hätte sie ihre Waffe ziehen und die Frau von der Bühne holen können. Leider war sie waffenlos, die Trümpfe besaßen allein The Knife und natürlich auch die Aibon-Amazone.
    Der kalte Schauer wollte von ihrem Rücken nicht verschwinden.
    Sie hatte auch nicht bemerkt, wie der Helfer wieder erschien, sich an der Rückseite der Scheibe zu schaffen machte und sie dann so kippte, dass sie in eine waagerechte Haltung geriet.
    Ideal für eine flache Lage.
    »Du kannst dich hinlegen, Jane…«
    »Ich will mit Ihnen reden.«
    »Später vielleicht.«
    »Dann ist es zu spät.«
    »Leg dich hin!«
    Jane blieb nichts anderes übrig, als diesem Befehl Folge zu leisten.
    Die dunkelhaarige Frau hielt sämtliche Trümpfe in ihren Händen, und sie half etwas nach, um Jane Collins rücklings auf die Scheibe zu legen. Auch der Helfer war wieder da. Er lächelte Jane an, als er die Arme und die Beine in die richtige Lage rückte.
    Wenig später schon spürte Jane den harten Druck der Manschetten an ihren Gelenken.
    Der Helfer hatte sich mit den oberen, The Knife mit den unteren beschäftigt.
    Sie schickte den Mann weg, als siealles kontrolliert hatte. Zufrieden beugte sie sich über Jane und nickte. »Es kann nichts schief gehen, glauben Sie mir.«
    »Lassen Sie mich sagen…«
    »Nicht jetzt, Jane.« Sie streichelte ihre Wange. Die Haut war kalt und trocken, Jane schauderte. Einen Moment später spürte sie den Ruck, als die Scheibe wieder in die senkrechte Stellung gebracht wurde. Für einen Moment wurde ihr schwindlig. Die Lichter schienen sich in tanzende Sterne zu verwandeln, die durch ein düsteres Weltall rasten. Die Detektivin hatte die Augen geöffnet, um in den Zuschauerraum blicken zu können. Auch dort sah sie nichts mehr.
    Selbst die Gäste in den ersten Reihen verschwammen zu einer bleichen Masse.
    »Sie hält durch!« rief The Knife den Gästen zu. »Stellen Sie sich vor. Diese Frau, die vor einer halben Stunde noch nicht ahnte, was ihr bevorstehen würde, hat keinen Rückzieher gemacht. Ist das nicht noch einmal einen Applaus wert?«
    Wieder brandete der Beifall auf. Diesmal noch lauter als zuvor.
    Über Jane Collins rauschte er hinweg wie ein Windstoß. Sie hätte sich gewünscht, von diesem Orkan erfasst und weggeweht zu werden. Aber sie blieb auf dieser dicken Holzplatte liegen, und sie schaute gegen den Rücken der sich vor ihr bewegenden Artistin.
    Sie beschäftigte sich mit ihren Messern. Sie hatte den Gurt nicht umgelegt, sondern die Messer in einen hingestellten Champagnerkübel gesteckt, aus dem sie die Waffen der Reihe nach vor den Würfen wieder hervorholen würden.
    »Es sind sechs Messer!« rief sie in das Publikum hinein. »Ich kann sechsmal treffen, ich kann aber auch sechsmal daneben werfen oder eine Mischung aus beiden produzieren. Sollte es jemandem von Ihnen schlecht werden, hat er jetzt die Chance, den Zuschauerraum zu verlassen. In zwei Minuten ist es zu spät. Da muss er dann die Augen schließen.«
    Sie wartete ab.
    Einige Sekunden lang hüpfte sie auf der Bühne von einer Seite zur anderen, manchmal auf den Zehenspitzen.
    Keiner verließ den Saal.
    Die Schwarzhaarige klatschte dem Publikum Beifall. »Welch mutige Menschen sehe ich vor mir. Es passiert mir nicht oft, dass jeder im Saal bleibt. Gratulation, meine Freunde.«
    Niemand reagierte. Die Spannung hatte sich verdichtet. Jeder gierte der Sensation entgegen. Obwohl es Messerwerfer schon in all den vergangenen Jahrhunderten gegeben hatte, so hatte diese Kunst nichts von ihrer Faszination verloren. Vielleicht war es die im Unterbewusstsein lauernde Sucht der

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