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0811 - Die Aibon-Amazone

0811 - Die Aibon-Amazone

Titel: 0811 - Die Aibon-Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde gegen Suko geschleudert, er gegen mich, aber wir prallten nicht auf den staubigen Untergrund, sondern blieben in der Schwebe, nur leider gefangen in dem Netz, das sich einmal um den Körper der Kimberly Hart befunden hatte.
    Hoch und nieder schwang es. Allmählich pendelten wir aus, fanden wieder zu uns selbst zurück und bewegten uns so gut wie möglich, um in eine Stellung zu gelangen, in der wir uns gegenüber saßen.
    Wir schauten uns an.
    Suko verzog die Mundwinkel. Damit war eigentlich alles ausgedrückt. Ichzeigte meine Gefühle, indem ich die Augen verdrehte.
    Ein Zeichen, dass wir beide versagt hatten.
    Dann blickte ich nach oben.
    Da war nichts zu sehen, nur eine schwammige, bräunliche Düsternis, keine Decke, kein Halt oder Haken für das Netz, einfach nichts.
    »Soll ich raten, wo wir sind!« fragte Suko leise.
    »Ja, versuche es.«
    »Aibon.«
    »Wie schlau du bist.«
    »Lass deinen Spott, John. Versuche es lieber mit einer Erklärung. Du kennst dich besser aus.«
    Ich verdrehte die Augen. Nur keine Erklärung, wie Suko verlangt hatte. Ich ärgerte mich schon genug, dass wir in diese Falle hineingeraten waren, wir waren einfach zu blauäugig gewesen und hatten uns nicht vorstellen können, wie schnell die andere Seite zuschlug.
    Jetzt war nichts mehr zu machen!
    »Was willst du denn hören?«
    »Ob dir diese Landschaft nicht bekannt vorkommt, zum Beispiel«, erklärte Suko.
    »Sicher«, knirschte ich.
    »Es fehlt nur eine Person.«
    »Die nette Amazone.«
    Suko konnte ein Lachen nicht mehr zurückhalten. »Und sie turnt sicherlich über uns herum und schaut auf uns herab wie ein Engel vom Himmel. Wie herrlich…«
    Ich hatte Suko reden lassen und mich auf das Gebiet konzentriert, das unter uns lag.
    Alles war wirklich so, wie ich es schon einmal erlebt hatte. Nur die Ambon-Amazone fehlte, aber die Beißer hatten sich an bestimmten Stellen versammelt, ihre Schädel in die Nacken gelegt und starrten zu uns in die Höhe.
    Kleine, böse Augen schimmerten wie gefrorenes Wasser. Mäuler waren aufgerissen, Zähne leuchteten in einem kalten Weiß. Dazwischen schimmerten Speichelfäden wie hauchdünne Spinnweben.
    Sie warteten darauf, dass das Netz und wir in die Tiefe fielen. Sie würden sich auf uns stürzen wie hungrige Geier auf das Aas. Wie dem auch sei, ewig konnten wir in diesem verdammten Netz nicht hängen bleiben. Wir mussten irgendwann nach unten.
    Sehr weit war es nicht. Mit einem Sprung konnten wir es schon schaffen. Neben mir bewegte sich Suko. Er stieß mich dann an und riss mich aus meinen Überlegungen. »Schau mal hoch, John!«
    Seine Stimme hatte sich gespannt angehört. Ich legte den Kopf in den Nacken. Nein, an Wunder zu glauben, hatte ich mir so gut wie angewöhnt. Was da über uns geschah, das hatte mit einem Wunder nichts zu tun, es lag allein an der Magie des Landes Aibon.
    War die Decke weg, war sie da?
    Keiner von uns konnte es genau sagen, weil wir ebenfalls den Eindruck hatten, zwischen den Zeiten zu schweben. Aber wir schauten aus dieser Mitte hervor nach oben und konnten demnach in die andere, die normale Zeit hineinblicken.
    Wir sahen ein großes Zimmer, eher ein elegantes Büro, in dem sich zwei, Frauen aufhielten.
    Jane Collins – und… ich schluckte. Verdammt, das war sie, das war Kimberly Hart, auch wenn sie sich verändert hatte und jetzt ein elegantes Kostüm trug.
    Wahnsinn!
    Sie und Jane schauten nach unten, aber mich interessierte nicht das Gesicht dieser Aibon-Amazone, sondernmehr Jane Collins, die auf mich einen verzweifelten Eindruck machte. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt und sah aus, als wollte sie sich jeden Augenblick zu uns nach unten stürzen.
    Sie rief meinen Namen, sie rief Sukos Namen, doch kein Laut drang an unsere Ohren. Wir konnten dies nur anhand ihrer Mundbewegungen erkennen.
    Kimberly Hart aber lächelte. Es war ein Lächeln, das mir unter die Haut ging. Es war so triumphierend und grausam, ich spürte, dass sie dicht vor dem Platzen stand, nur hatte es keinen Sinn, irgendetwas zu versuchen. Wir befanden uns einfach in einer schwächeren Position.
    Zudem verblasste das Bild.
    Die Konturen der Frauen wurden von einer bräunlich-grauen Dunkelheit verschluckt, und wenig später war alles wieder normal.
    Verrückt oder pervers-normal, denn diese Normalität konnte uns das Leben kosten…
    ***
    Jane hatte die Namen ihrer beiden Freunde laut gerufen und keine Reaktion erhalten. Ob sie gehört worden war, konnte sie nicht sagen, jedenfalls

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