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0812 - Blutzoll einer Druidin

0812 - Blutzoll einer Druidin

Titel: 0812 - Blutzoll einer Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an mir Halt zu finden, denn er war einfach zur linken Seite gekippt.
    Schräg wie ein untergehendes Schiff hing er im Boden fest. Sandkörner rollten sich an seinen Körperumrissen zusammen. Sie rieselten mit leisen Geräuschen, rieben gegeneinander, und auch bei mir verhielt es sich nicht anders.
    Der nächste Ruck brachte mich noch tiefer in den Boden. Bis zum Gürtel hing ich fest. Im Vergleich zu Suko steckte ich senkrecht in die Erde hinein, als wäre ich ein Pfosten, den man immer tiefer rammte, und der so bald wie möglich verschwunden war.
    »Wir kommen nicht weg, John.«
    Mehr brauchte Suko nicht zu sagen. Wir hatten uns beide in eine Falle locken lassen. Unter uns war der Boden zu einem gierigen Maul geworden. Ich schaffte es, meine Angst zurückzudrängen und dachte darüber nach, was wohl passieren könnte, wenn der Sand einmal über unseren Köpfen zusammenschlug.
    Tod durch Ersticken wäre in dieser Lage völlig normal gewesen.
    Ein grauenvolles Ende, vor dem ich mich immer fürchtete, aber was war denn in dieser Welt schon normal?
    Ich konnte und wollte es einfach nicht akzeptieren, dass ich ein Opfer dieses Bodens wurde. Es war mir zu billig, dazu hätte man uns nicht erst nach Aibon zu schicken brauchen. Guywano war eigentlich keine Person, die es sich so leicht machte.
    Der nächste Ruck zerrte mich noch tiefer. Der Sandpegel erreichte meine Brust. Ich spürte bereits den Druck, mit dem er meinen Oberkörper zusammenschnürte, während er an den Füßen nicht vorhanden war, denn da hatte ich permanent den Eindruck, ins Leere zu treten.
    Ich atmete hektisch und unregelmäßig. Selbst das Luftholen klappte nicht mehr normal, weil sich der Druck um die Brust immer mehr verstärkte. Dabei ging es Suko noch schlechter.
    Er hatte sich aus seiner schrägen Lage nicht befreien können und war noch weiter gekippt. Der linke Arm und auch die linke Schulter waren bereits im Sand verschwunden, und Suko wirkte wie ein Taucher, der nicht freiwillig in ein ihm unbekanntes Gewässer stieg.
    Ich schaute in sein Gesicht.
    Anders als er sah auch ich kaum aus. Staub klebte auf dem verschwitzten Gesicht. Er atmete keuchend durch den offenen Mund, bevor er fragte: »Dir fällt wohl auch nichts mehr ein – oder?«
    »Leider nicht.«
    »Ich weiß auch nicht weiter.«
    »Was ist mit dem Stab?«
    »Wieso? Was soll damit sein?«
    »Könnte er nicht diesen verdammten Vorgang aufhalten, wenn du das Wort Topar rufst?«
    »Dann wird sich nichts an unserer Lage verändern, John. Der reagiert nur auf Lebewesen, nicht auf Sand. Was immer du auch denkst, Alter, wir stecken fest und kommen aus eigener Kraft nicht raus.«
    Ich konnte ihm leider nicht widersprechen. Noch immer trat ich ins Leere, wenn ich meine Beine bewegte. Da war einfach nichts, was mir noch hätte Widerstand geben können.
    Der nächste Absacker.
    Er erwischte mich voll.
    Und gleichzeitig so überraschend, dass aus meinem Mund ein Schrei drang. Jemand zerrte an meinen Beinen, und ich kam mir vor, als würde ich vollends in die Tiefe sinken. Uns drohte der Erstickungstod.
    Die ersten Körner kratzten an meiner Hand. Sie rieselten in den Ausschnitt des Hemds. Ich wartete auf den nächsten Zug, der mein Ende bedeutete.
    Er ließ sich Zeit.
    Ich stoppte, und der verdammte Sand hatte einen Kragen um meinen Hals gebildet. Mit dieser neuen Situation begann der schlimmste Teil der Folter. Uns beiden blieb nichts anderes übrig, als uns auf den Tod vorzubereiten. Aus eigener Kraft kamen wir hier nicht raus.
    Auch wenn der Sand noch so locker erschien, presste er mich zusammen und verdammte mich zur Passivität. Ich war nicht mehr in der Lage, die Beretta zu ziehen und mir eine Kugel durch den Kopf zu jagen, um eine schreckliches Ende abzukürzen.
    Ich wollte die Angst unterdrücken. Wer immer auch im Hintergrund lauerte, er sollte mich nicht schreien hören. Seltsamerweise war das Gefüge unter meinen Füßen dünner geworden oder gar nicht vorhanden. So genau konnte ich es nicht feststellen.
    Wir blieben in der Haltung.
    Suko lag mittlerweile so schräg, dass seine Wange den körnigen Boden berührte. Auf seinem Kinn und der Unterlippe lag eine braungelbe Kruste aus Sand und Staub.
    »Hier geht es nur noch in den Tod, John.«
    Da ich nur mehr mit dem Kopf aus dem Boden schaute, konnte ich nicht einmal nicken. Aber ich bewegte meine Augen, weil ich noch einmal meine Umgebung sehen wollte.
    Meine Augen befanden sich in Bodenhöhe. Ich konnte über die Fläche hinwegschauen,

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