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0812 - Der Howalgonier

Titel: 0812 - Der Howalgonier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie leicht auf die Wange, ging an ihr vorbei und verließ das Haus. Dieses Mal hielt sie ihn nicht auf. Kaum fühlte Wegenrat sich unbeobachtet, als das verbindliche Lächeln von seinem Gesicht verschwand. Er beschleunigte seine Schritte.
    Er dachte gar nicht daran, sich zu ändern und seine Pläne aufzugeben. Er war entschlossen, Goorn II zu verlassen. Notfalls wollte er auch seine menschliche Würde und sein Anstandsgefühl dafür opfern.
    Irgendwo in der Galaxis gab es ein Neues Einsteinsches Imperium. Immer wieder entstanden neue Gerüchte über diese Macht. Warum sollte er auf Goorn II vergreisen, wenn es irgendwo in der Galaxis noch einen Planeten gab, auf dem zu leben es sich lohnte?
    Jaan Wegenrat entfernte sich zunächst in nördlicher Richtung von den Außenbezirken von Howalara.
    Als er sicher war, daß ihn niemand mehr sehen konnte, wandte er sich nach Osten. Ein ödes, wüstenartiges Gelände trennte ihn vom Stützpunkt der Laren.
    Es war unwegsam und gefährlich. Giftige Insekten und angriffslustiges Kleingetier verseuchte es. Aber davon wollte Wegenrat sich nicht zurückhalten lassen.
    Während er sich durch den Busch im Vorgelände kämpfte, dachte er an die Space-Jet, die im Bergwerk stand. Flüchtig überlegte er, daß er zu ihr zurückkehren und mit ihr starten konnte. Doch dann schob er diesen Gedanken weit von sich.
    Er fürchtete sich vor einer weiteren Begegnung mit dem Unheimlichen, das inmitten des Howalgoniumerzes lauerte.
    Dann aber sagte er sich auch, daß er ohne Informationen nicht die Spur einer Chance hatte, das geheimnisvolle Gäa zu finden, das Zentrum des NEI sein sollte.
    Was half es ihm schon, wenn er tatsächlich mit der Jet in den Weltraum fliehen konnte. Wohin sollte er sich dann wenden? Sollte er in Richtung Zentrum fliegen? Oder sollte er sich zu den Randbezirken der Milchstraße begeben?
    Die Milchstraße war unvorstellbar groß. Selbst wenn er in jeder Sekunde einen anderen Planeten aufsuchen würde, hatte er nicht mehr Zeit genug, auch nur die Hälfte aller Planeten zu erfassen. Der Tod würde ihn eingeholt haben, bevor er überhaupt in die Nähe des NEI gekommen war.
    Er war sich darüber klar, daß er nur eine Möglichkeit hatte, wieder in einer pulsierenden Zivilisation zu leben.
    Er mußte in die Dienste der Laren oder der Überschweren treten. Er mußte - zumindest vorübergehend -zum Verräter an der Menschheit werden, wenn er sein Ziel noch erreichen wollte.
    Jaan Wegenrat war bereit, alle moralischen Bedenken über Bord zu werfen. Er wollte tun, was aus seiner Sicht notwendig war.
     
    6.
     
    Goorn II: „Wir müssen etwas unternehmen", sagte Tallmark. Der Kelosker gestikulierte heftig. „Wir können uns nicht nur auf Splink verlassen."
    „Aber was können wir denn tun?"
    fragte Sorgk hilflos.
    „Wir müssen versuchen, uns gegen die Strahlung abzuschirmen", erklärte Tallmark.
    „Eine gute Idee", bemerkte Grongk spöttisch. „Nur haben wir leider überhaupt keine Möglichkeit, das zu tun. Womit sollten wir uns abschirmen?"
    „Wir müssen uns einen Antigravprojektor besorgen", schlug Tallmark vor. „Wenn wir ihn entsprechend manipulieren, leiten wir wenigstens einen Teil der Strahlung ab. Das wäre schon eine spürbare Erleichterung für uns."
    Die Kelosker, sonst geniale Planer und Strategen, übersahen die Schwierigkeiten, die in dieser Idee lagen. Unter dem Schock der Howal-goniumstrahlung erkannten sie selbst grobe Fehler nicht mehr.
    Begeistert stimmten sie daher dem Vorschlag Tallmarks zu. Tallmark selbst ging sofort mit Sorgk ans Werk. Die beiden Wissenschaftler verließen den Raum und eilten auf den Flur hinaus. Hier aber kam Tallmark eine Idee. Er kehrte eilig in den Raum zurück und verschaffte sich Gehör, indem er mahnend seine Arme hob.
    „Falls Laren kommen sollten, darf nicht auffallen, daß Splink fehlt", rief er. „Tallmark und ich werden wieder hier sein, aber Splink kann noch nicht alles erledigt haben.
    Deshalb ist es wichtig, daß wir uns alle bewegen. Wir sollten im Raum auf und ab gehen, so daß die Laren uns nicht zählen können."
    Nachdem er das erklärt hatte, eilte er wieder davon. Er war zufrieden mit sich selbst, bildete er sich doch ein, einen klugen Schachzug getan zu haben. Er kam nicht auf den Gedanken, daß die Laren stutzig werden könnten, weil die vorher so ruhigen Wissenschaftler nun ein nervöses und quirliges Durcheinander bieten würden.
    Zusammen mit Sorgk ließ er sich im Antigravschacht nach unten sinken, bis er

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