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0812 - Der Howalgonier

Titel: 0812 - Der Howalgonier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stunden eintrat.
    „Verdammt noch mal", sagte Wegenrat zornig. „Verschwinde endlich."
    Er wollte sie ohrfeigen, doch sie griff blitzschnell nach seinem Arm. Dabei rutschte der Handschuh über seine Hand. Aufschreiend wich das Mädchen vor dem Ingenieur zurück. Ihre Augen weiteten sich.
    Jaan Wegenrat hob seinen Howalgoniumarm. Ein eigenartiges, rötliches Leuchten ging von dem Erz aus. Daya schrie auf. Panikartig drehte sie sich um und flüchtete.
    „Daya", schrie Wegenrat verzweifelt. „Warte. Laß dir erklären ..."
    Doch sie hörte nicht auf ihn. Er folgte ihr, war jedoch zu langsam für sie. Er konnte sie nicht einholen.
    So blieb er stehen und blickte ihr nach, bis sie im Dickicht der roten Bäume verschwand.
    Er hatte nicht gewollt, daß sie bei ihm blieb. Er war fest entschlossen gewesen, allein zu den Laren zu gehen.
    Doch jetzt war ihm auch nicht recht, daß sie vor ihm wie vor einem Ungeheuer floh. Der Gedanke peinigte ihn, daß sie sich vor ihm ekelte.
    Zornerfüllt hieb er seine Howalgoniumhand mit voller Wucht auf einen Felsen. Er verspürte keinen Schmerz. Die Hand blieb heil, aber der Fels zersplitterte wie unter einem Stahlhammer.
    Der Ingenieur wich zurück. Er streckte die Howalgoniumhand von sich. Er würgte, doch das Entsetzen legte sich schnell. Neugier gewann die Oberhand. Er holte zu einem zweiten Schlag aus, hieb die Hand gegen einen Baumstamm und durchtrennte ihn mühelos.
    „Nicht schlecht", sagte er staunend. Er bückte sich und nahm den Handschuh auf, der ihm entfallen war. „Vielleicht sollte ich versuchen, mich mit dem Ding zu befreunden. Wer weiß, wofür ich es noch gebrauchen kann."
    Goorn II; Splink war sich darüber klar, daß er nicht länger untätig verharren durfte. Er mußte weitergehen. Da das Gelände unmittelbar vor ihm allzu gut übersehen werden korinte, eilte er etwa dreißig Meter an der Wand des Hauptgebäudes entlang. Dann erreichte er einige Felsen. Zwischen ihnen fühlte er sich sicherer. Er lief nach Westen vom Gebäude weg. Dabei wagte er es nicht, nach hinten zu sehen. Er verhielt sich wie ein kleines Kind, das glaubt, daß eine Gefahr nicht existiert, wenn man nur nicht hinsieht.
    Splink hatte Glück. Niemand bemerkte ihn.
    Als er etwa hundert Meter weit gelaufen war, wähnte er sich bereits in Sicherheit. Er rannte noch ein bißchen schneller, obwohl ihm die Luft schon knapp wurde.
    Mit voller Wucht prallte er gegen einen unsichtbaren Energiezaun. Er stürzte zu Boden und blieb benommen liegen. Einige Minuten lang wußte er nicht mehr, wo er war und was er geplant hatte.
    Er hatte Mühe, zu sich selbst zu finden.
    Ächzend richtete er sich schließlich auf. Er ließ seine Greiflappen über das Prallfeld gleiten. Dabei wurde ihm bewußt, wie unvorsichtig er gewesen war. Hatte er nicht selbst überall Fallen und positronische Kontrollen vermutet? Seine eigenen Ermahnungen und Bedenken hatte er vergessen.
    Er kauerte sich zwischen zwei Felsen und konzentrierte sich. Seine Gedanken verliefen träge, und es fiel ihm schwer, sich mit dem Problem zu befassen, das er zu bewältigen hatte.
    Die Howalgoniumstrahlung lähmte ihn mehr als zuvor. Allmählich erst gelang es ihm, sich die Konstruktion solcher Prallfeldzäune in Erinnerung zu rufen. Sie sollten den Stützpunkt nach außen hin atasichern. Von außen her konnte niemand in den Stützpunkt eindringen, da die Energiefeldprojektoren innerhalb des Energiezauns installiert waren. Von innen nach außen zu kommen, war jedoch möglich.
    Splink kroch am Prallfeldzaun entlang, bis er einen der unscheinbaren Energiefeldprojektoren entdeckte. Das Gerät war nur wenige Zentimeter lang. Der Kelosker versuchte, es abzubrechen. Das gelang ihm nicht, da das Material zu fest war.
    Mit einem Steinsplitter, den er im Sand fand, konnte er jedoch nach fast einstündiger, mühseliger Arbeit eine Sicherungsmulde öffnen. Er nahm die Sicherung heraus und versteckte sie unter einem Stein. Dann kroch er eilig vom Stützpunktgebäude weg. Erleichtert stellte er fest, daß der Prallfeldzaun nicht mehr vorhanden war.
    Er war sich darüber klar, daß jetzt irgendwo im Stützpunkt eine Kontrolleuchte brannte. Wenn die Laren aufmerksam waren, dann mußten sie bald merken, daß eine Lücke im Energiezaun entstanden war. Splink hoffte aber, daß sie sorglos waren und nicht ständig auf die Kontrollen achteten.
    Er rannte ins Dickicht. Als er sicher war, daß man ihn vom Stützpunkt aus nicht mehr sehen konnte, näherte er sich der Stadt.

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