0813 - lm Strom der Ewigkeit
Ausflug vorschlagen."' „Da steckt doch bestimmt etwas anderes dahinter", vermutete sie mißtrauisch. „Rück schon 'raus damit!"
„Drinnen!" sagte er und deutete auf die Tür.
Sie machte Platz.
„Na schön, aber wehe dir, wenn ich recht behalte!"
„Wer würde sich schon mit dir anlegen wollen ...", meinte er und huschte schnell an ihr vorbei ins Wohnzimmer. Thorn saß am Tisch unter der Lampe und las in einem Buch. Erstaunt blickte er auf. „Ich will dich nicht stören, Thorn ..."
„Du ..." Thorn legte das Buch zur Seite. „Setz dich, Forrest. Was verschafft mir die Ehre deines Besuchs?"
Kirna kam nach und schloß die Tür. Wortlos schob sie Palcot einen Stuhl hin und holte einen Krug Wein.
„Ein Ausflug, Thorn! Einige meiner und deiner Freunde haben beschlossen, im Gebirge zu jagen. Wir haben lange kein Wild mehr gehabt, weil uns die Zeit fehlte. Auch Fische wären wieder mal an der Reihe. In den Seen im Norden gibt es genug.
Kommst du mit?"
Thorn lehnte sich zurück.
„Ich habe nichts gegen einen Jagdausflug, aber einer von uns muß in der Stadt bleiben, um die Geschäfte weiterzuführen."
Palcot grinste.
„Das kann doch Kirna für dich machen, oder nicht?"
„Ja, ich weiß nicht recht..."
„Willst du damit vielleicht sagen, ich könnte es nicht, Thorn?" warf Kirna ein.
Thorn winkte ab.
„Natürlich nicht. Du würdest mich großartig vertreten, bestimmt, aber..."
„Aber...?"
Es klang ziemlich unheilschwanger.
„Was sollen denn die Leute denken?"
„Eigentlich egal, was sie denken", trumpfte Kirna auf. „Die Hauptsache ist doch wohl, daß alles so weiterläuft wie bisher. Und das tut es, verlaß dich darauf!"
„Mit Sicherheit!" gab Palcot ihr recht.
Thorn warf ihm einen wütenden Blick zu, dann nickte er.
„Also gut, ich komme mit. Wann wollt ihr aufbrechen?"
„Morgen vor Sonnenaufgang. Wir haben schon alles vorbereitet. Wir nehmen Gewehre und einen Transportwagen mit. Wird Zeit, daß die Ochsen wieder einen Karren ziehen, sie kommen sonst aus der Übung."
„Stimmt auch wieder, Forrest. Und unterwegs kein Wort über Politik!"
„Versprochen, Thorn!"
Sie tranken Wein, als wären sie nie in ihrem Leben Gegner gewesen. Schließlich waren sie ja nicht in der Bürgerversammlung.
Die einst zum Norden führende Straße war rissig geworden und mit Unkraut überwuchert. Die Reaktorfahrzeuge, die einmal hier verkehrten, verrotteten in irgendwelchen Hangars oder waren defekt und konnten nicht mehr repariert werden. Man brauchte sie auch nicht mehr, denn die restlichen Siedler lebten nur noch in Stonoc.
Zwei junge und kräftige Ochsen zogen den Karren, der mit Vorräten und Gewehren beladen war. Die Teilnehmer des Jagdausflugs gingen zu Fuß daneben her. Lediglich Doc Prcylos saß auf dem Kutschbock, seine Medizintasche neben sich.
Sie waren zwölf Männer insgesamt, angeführt von Thorn Kersten und Forrest Palcot. Die beiden Streithähne hatten für einige Zeit Waffenstillstand geschlossen.
Die zerfallende Stadt lag schon weit hinter ihnen in der Ebene, die von hier aus nicht mehr einzusehen war. Vor ihnen lag die mit niedrigem Gras bedeckte Steppe, die sich bis zum fernen Gebirge erstreckte. Wenn sie Glück hatten, fanden sie schon hier die gesuchten Herden wilder Rinder und Schweine.
Zweimal mußten sie übernachten, ehe sie endlich die ersten frischen Spuren entdeckten. Thorn machte sich Sorgen: „Wir haben den Ruhetag längst überzogen, Forrest. Dabei steht die Ernte vor der Tür."
„Es sind genug in der Stadt zurückgeblieben, die auf den Feldern arbeiten können. Wenn sie Fleisch haben wollen, müssen sie eben etwas mehr als sonst leisten."
„Das solltest du in der nächsten Versammlung vorbringen", riet Thorn und grinste.
„Um noch mehr Stimmen zu verlieren?" fragte Forrest und grinste verständnisinnig zurück. „Das könnte dir so passen!"
Die Gewehre wurden verteilt und die Partie in zwei Gruppen aufgeteilt. Der Doc blieb beim Lager zurück und sammelte Holz für das Feuer.
Forrest und seine Männer gingen nach Osten, Thorn wandte sich in nordwestliche Richtung, wo die Flußniederung lag. Er hoffte, bei der Tränke die besten Chancen zu haben.
Neben ihm trottete Brancal, Kirnas Bruder. Er war ein Mann, der den Mund nur dann aufmachte, wenn es unbedingt nötig war.
Er war damit das ganze Gegenteil seiner Schwester.
„Die Bewegung tut uns gut", versuchte Thorn, ein Gespräch zu beginnen. Sie marschierten der sinkenden Sonne nach und konnten den Fluß
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