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0813 - Warten auf den Todesstoß

0813 - Warten auf den Todesstoß

Titel: 0813 - Warten auf den Todesstoß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beschützt?«
    »Das tut er.«
    »Sage ihm, dass ich auf ihn warte. Zwischen uns steht noch eine Rechnung offen. Ich kann mich gut an sein Ledergesicht erinnern, auch an die kalten, bösen Augen. Ihn will ich dorthin zurückschicken, wo er auch hingehört – in die Hölle.«
    »Noch nicht!« rief sie mir zu, »noch nicht. Ich werde…«
    Da schleuderte sie die Klinge.
    Sie hatte mich gelinkt, reingelegt, sie wollte, dass mich ihr Messer durchbohrte. Wohl nie zuvor hatte ich ein Messer derart schnell fliegen sehen. Eine Chance, großartig auszuweichen, hatte ich nicht. Die Klinge war einfach zu schnell.
    Wie auch mein Kreuz!
    Nur die rechte Hand hatte ich in die Höhe gerissen. Nicht einmal bewusst, mehr instinktiv, und das Messer jagte auf mein Kreuz zu, das plötzlich in einem weißen Feuer aufflammte, als es diese verfluchte Urzeit-Magie spürte.
    Sich drehend fetzte etwas über meinen Kopf hinweg, als wäre dort die Luft zusammengeschlagen. Ich hatte mich wieder gefangen und verfolgte den Flug des Messers.
    Etwas torkelnd fand es seinen Weg zurück und erinnerte mich dabei an meinen Bumerang.
    Lorna fing die Waffe auf.
    Sie war irritiert, sie schüttelte den Kopf, schaute sich die Waffe an und blickte auf mich.
    »Wo ist Massago?«, schrie ich.
    Ein Fluch folgte als Antwort. Ein Sprung, und dann war sie so plötzlich weg, als hätte sie sich aufgelöst.
    Ich blieb zurück. Allein stand ich vor dem Haus, leicht gebückt, den Kopf schüttelnd, weil ich noch immer nicht richtig nachvollziehen konnte, was hier abgelaufen war.
    Eine fremde Magie war in diese Welt hineingeschossen. Angeführt von einem Dämon namens Massago, den ich schon längst wieder vergessen hatte. Er hatte damals aus Menschen wahre Mordmaschinen gemacht. Sie waren von ihm vorgeschickt worden. Heute wusste ich viel mehr und stufte diesen bösen Engel als eine Kreatur der Finsternis ein.
    Sie waren schon immer existent gewesen, nur hatte es bei mir Jahre gedauert, bis ich sie erkannte.
    Einen Vorteil nahm ich wahr. Die Fronten waren geklärt. Ich wusste, wer auf der Gegenseite stand.
    Mir war jedoch auch klar, dass ich jetzt um mein Leben kämpfen musste. Ich selbst traute es mir zu, nur wie verhielt es sich mit meinem Begleiter Conlon?
    Er war weder Lorna ebenbürtig, noch Massago. Am besten war es für ihn, wenn er diese Stätte hier verließ. Dazu aber musste ich ihn erst finden. Mit klopfendem Herzen machte ich mich auf die Suche…
    ***
    Wenn Angst wie eine Peitsche war, so spürte Vinc Conlon die einzelnen Riemen, die in seinen Nacken hieben, obwohl sie unsichtbar waren. Sie aber trieben ihn weiter.
    Er hatte noch den halbverwesten Kopf seines Freundes gesehen, den Körper nicht mehr, nur ahnte er, dass dieser nicht anders aussehen würde. Deshalb gab es für ihn nur eines: Raus aus dieser verdammten Station und irgendwo ein Versteck finden. Später würde er wieder mit John Sinclair Kontakt aufnehmen.
    Erst musste er verschwinden und sich vor dem geballten Grauen verstecken.
    Wie ein Betrunkener stolperte er aus dem Stationsgebäude auf den Bahnsteig hinaus. Die Angst hatte graue Schatten auf sein Gesicht gemalt. Die Augen standen weit offen, die Lippen zitterten. Wenn er atmete, röchelte er nur.
    Er sah den Rover.
    Zischend atmete er aus. Wollte hinlaufen, die Tür aufreißen und sich dort verstecken.
    Da sah er den Mann oder eine Gestalt oder einen…
    Er stand hinter dem Wagen. Langsam nur hatte er sich in die Höhe geschoben. Er war ein Mensch und doch keiner, hatte unwahrscheinlich böse, kalte Augen, die in Conlons Richtung starrten.
    Vinc hatte gestoppt. Er duckte sich. Der Schauer der Kälte nahm noch mehr zu. Scharf holte er durch die Nase Luft. Dann schluckte er und schüttelte den Kopf.
    Für ihn war diese Bewegung ein Startsignal.
    Plötzlich drehte er sich um. Er schaute auch nicht mehr zurück, ob die unheimliche Gestalt dort noch stand. Allein ihr Anblick hatte eine nie erlebte Panik in ihm hochschießen lassen. Ein Halten gab es nicht mehr. Er wollte sich verstecken, er würde warten, bis alles vorbei war, und als einsamer Renner jagte er über das Gleis, das irgendwo im Sumpf zu verschwinden schien.
    In der Ferne sah er einen kantigen Gegenstand. Er stand auf der Fläche, leichte Nebelschwaden umwaberten ihn, während rechts und links davon sich die Schatten duckten, die zwischen den fettigen Blättern der Büsche lauerten.
    Die Luft war feucht. Klamm legte sie sich auf das Gesicht und auf die Kleidung. Ein Motor trieb ihn.

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