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0813 - Warten auf den Todesstoß

0813 - Warten auf den Todesstoß

Titel: 0813 - Warten auf den Todesstoß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn so genau wollte ich nicht sehen, was mit Giselle Smith-Prange geschehen war.
    Wie der Fuchs… wie der Fuchs … der Fuchs …
    In meinem Gehirn sammelte sich die Erinnerung daran, und es stimmte tatsächlich.
    Lorna Lohndorf hatte nicht nur einmal zugestochen, sondern ihr verfluchtes Messer öfter eingesetzt. Der Blutgeruch stammte von der Leiche. Ich konnte nicht sagen, ob das Blut derartig alter Frauen anders roch, hier war es der Fall. Möglicherweise lag es auch daran, dass sie zu den Teufelsanbetern gehört hatte und nun in der Hölle schmorte.
    Ich riss mich zusammen. Nur nicht zittern, nur nicht durchdrehen, das brachte überhaupt nichts. Ruhig bleiben, nachdenken, keine Panik, nicht schreien.
    Noch war sie da!
    »Lorna…?«
    Ich rief ihren Namen halblaut: Sie musste mich hören, obwohl sie in diesem Trichter oder im Kamin steckte.
    Es kam keine Antwort.
    Noch einmal rief ich nach ihr.
    Diesmal hatte ich Glück. Kichern… erst laut, dann immer leiser werdend, bis es verstummte.
    Lorna war verschwunden. Hatte sie sich aufgelöst und war wie ein Geist aus der Öffnung des Kamins gefegt?
    Ich wusste die Antwort nicht. Auch als ich unter der Öffnung stand und hineinschaute, war nichts zu sehen. Nur die graue, staubige Finsternis, und ich musste mich schon sehr genau konzentrieren, um den helleren Ausschnitt zu entdecken.
    Darüber schwebte der Himmel, der ebenfalls allmählich dunkler wurde. Stille…
    Wie in einer Gruft.
    Der Vergleich hinkte nicht einmal, denn in meiner unmittelbaren Umgebung lagen zwei Leichen.
    Aus dem höllischen Spiel waren einige Personen ausgeschieden.
    Aber es lagen noch genügend Karten bereit. Sie würden neu gemischt werden, denn auch mit drei Karten konnte ein neuer Anfang gemacht werden.
    Die erste Karte war eine Dame – Lorna Löhndorf, die Leichen-Lady.
    Die zweite war ein Mann – ich!
    Aber es existierte noch eine dritte Karte, die ich auf keinen Fall vergessen durfte.
    Massago, der schwarze Engel!
    ***
    Da auch ich nur ein Mensch war, reagierte ich wie ein Mensch: Hass überflutete mich. Ja, ich hasste alles, was mit diesem verdammten Fall zusammenhing, und ich hasste vor allen Dingen die alte Station.
    Ich konnte es in diesem zur Gruft gewordenen Raum einfach nicht aushalten. Die Leichen und der Blutgeruch trieben mich nach draußen. Ich wollte nicht mehr bleiben, es widerte mich an, aber ich vergaß nicht, dass Feinde lauerten.
    Ich war sehr vorsichtig.
    Erst als ich auf dem dunklen und dunstverhangenen Bahnsteig stand, holte ich wieder normal Luft. Auch der Sumpf gab den für ihn typischen Geruch ab, aber es war die reinste Luft im Vergleich zu dem, was ich hinter mir hatte. An eine Laterne gelehnt blieb ich stehen und ruhte mich für einen Moment aus. Meine Gedanken kreisten um das Erlebte, aber ich dachte auch an Massago.
    Ein Maskengesicht, kalte Augen, den Tod abstrahlend. Ein Dämon aus dem grauen Zwischenreich des Todes, der immer wieder auf der Suche nach Menschen oder Opfern war.
    Kein Lebewesen hielt sich in meiner Nähe auf. Ich hörte keinen Schritt, auch nicht das schnelle Tappen irgendwelcher Tierfüße. Die Umgebung war eingefroren, und ich machte keine Ausnahme, denn ich bewegte mich ebenfalls nicht vom Fleck.
    Es war kälter geworden. In meinem Kopf hatte sich ein leichter Druck ausgebreitet. Der Kampf gegen Luke steckte mir noch in den Knochen. Beide hatten wir einstecken müssen, nur hatte sich das Glück diesmal auf meine Seite gestellt.
    Lorna zeigte sich nicht. Die Leichen-Lady kannte sich hier aus. Sie wusste sehr gut, wie sie sich zu bewegen hatte, ohne selbst gesehen zu werden.
    Das hier war ihr Reich, hier fühlte sie sich wohl, hier war sie die Königin, unterstützt von Massago.
    Immer wenn ich an ihn dachte, überfiel mich ein kalter Schauer. Er würde sich noch im Hintergrund halten und von dort sicherlich die Rache seines Schützlings genießen.
    Wer war Massago? Was war er? Wie konnte er sich bewegen?
    Schnell oder langsam? War er nur Geist, schaffte er die Materialisation? Es war einfach zu lange her, meine Erinnerung an ihn war verblasst, zudem hätte ich ihn auch nur ganz kurz gesehen. Es lief alles so, wie ich es nicht haben wollte.
    Stille… Ich hörte den eigenen Atem.
    Er strömte aus meinem Mund, und ich hatte das Gefühl, als würde er auf meiner Haut gefrieren. Diese Kälte kam nicht von dieser Welt.
    Etwas anderes hatte sich in sie hineigeschoben.
    So gut wie möglich ließ ich meine Blicke schweifen. Vom Himmel sah ich

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