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0814 - Der geheimnisvolle Engel

0814 - Der geheimnisvolle Engel

Titel: 0814 - Der geheimnisvolle Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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wurde soeben Zeuge eines Mordversuchs!
    Das konnte er nicht zulassen. »Los, runter von ihr!«, schrie er den Zisterzienser an. Der keuchte nur und verstärkte seine Bemühungen noch. Zamorra trat zwei Schritte vor. Er wollte den Mönch mit einem Faustschlag gegen die Schläfe betäuben.
    Doch sein Gegner war flink. Er ließ den Hals der Frau fahren und packte blitzschnell Zamorras Handgelenk. Dessen Schwung nutzend, zog er den Professor über sich hinweg. Der Meister des Übersinnlichen stolperte und krachte gegen die Wand. Einen Moment lang war er benommen. Er hatte seinen Gegner unterschätzt.
    Der Professor schüttelte den Kopf. Dann war er wieder voll da. Er rollte sich herum und sprang aus den Kniegelenken heraus auf die Beine. Da kassierte er auch schon einen Kung-Fu-Tritt vor die Brust. Erneut krachte er gegen die Wand. Dabei nahm er einen Stuhl mit, dessen Lehne zu Bruch ging. Verdammt, der Mönch war ein Kämpfer. Er hatte ihn total unterschätzt. Das passierte ihm nicht oft. Jetzt musste er sehen, dass er aus der Defensive wieder herauskam. Zum zweiten Mal flog das rechte Bein des Mönchs heran. Es hätte Zamorras »Denkfabrik« getroffen. Aber nun hatte sich der Professor auf die Situation eingestellt. Er drehte den Kopf blitzschnell weg. Gleichzeitig wischte ein kräftiger Armhebel das angreifende Bein zur Seite.
    Damit hatte nun der Mönch nicht gerechnet. Er geriet ins Straucheln, konnte sich aber mit einer kompletten Körperdrehung um die Längsachse abfangen. Das sah sehr elegant aus.
    In Kampfhaltung belauerten sich die beiden Gegner. Keiner von ihnen keuchte. Das zeugte von guter Kondition auf beiden Seiten.
    Zamorra sah, wie sich hinter dem Mönch die Prostituierte erhob. So schnell, als sei sie nie gewürgt worden. Einen Augenblick hatte er den Eindruck, als verschwämme das Gesicht der Frau zu einer Flammenfratze.
    In diesem Moment betrat Nicole das Zimmer. Sie fackelte nicht lange und schickte die Prostituierte, die soeben aus dem Zimmer wollte, mit einem gezielten Kinnhaken ins Reich der Träume. Lautlos sank Marion von Altmühl um.
    Nun war der Mönch in der Klemme. Plötzlich sah er sich zwei Gegnern gegenüber, die ihn in die Zange nahmen.
    Zamorra fintierte. Im gleichen Moment startete Nicole den ersten Angriff auf den Mönch. Sie waren ein eingespieltes Team und verstanden sich auch beim gemeinsamen Kämpfen blind. Der Mönch konnte Nicoles Fußtritt parieren, lief dabei aber in Zamorras Angriff. Der Fausthieb des Professors erwischte ihn zwischen Hals und Kinn. Volltreffer. Stöhnend sank er zu Boden.
    »Geben Sie auf, wer immer Sie sind, Sie haben keine Chance mehr«, forderte der Professor. Er stand links von ihm, Nicole rechts.
    Der Zisterzienser rieb sich die Wange. Er nickte.
    Auch das war eine Finte. Urplötzlich ließ er nämlich den seltsamen Spiegel in seine linke Hand springen. Er hatte ihn mit einem Band am Handgelenk befestigt. Während des Kampfes war er wohl im Ärmel der Kutte verschwunden gewesen. Der Mönch murmelte ein paar Worte. Nicole gedachte noch den Blaster unter der Jacke hervorziehen, aber sie war viel zu langsam. Ebenso Zamorra, der ihm den Spiegel aus der Hand schlagen wollte.
    Plötzlich füllte ein ultraheller, weißer Blitz den Raum, der stärker als tausend Sonnen war. Zamorra schrie und schützte seine Augen mit den Armen. Es nützte nichts. Er war von einem Moment auf den anderen stockblind. Dabei hatte er das Gefühl, seine Augen wären, mitsamt dem dahinter liegenden Teil des Gehirns, ausgebrannt. Er taumelte und lief gegen die Wand. Dort ließ er sich auf den Boden sinken. Kaskaden grellweißer Punkte und Striche führten einen irren Tanz vor seinen Augen auf. Er versuchte, das teuflische Licht durch Augenreiben abzuschwächen. Es gelang nicht wirklich. Langsam stieg Panik in ihm auf. War er jetzt dauerhaft blind? »Nicole«, keuchte er. »Wo… wo bist du?«
    »Hier, Chef«, kam es zurück. »Merde, ich kann nichts mehr sehen.«
    Zamorras Panik stieg noch, als ihm bewusst wurde, dass sie ihrem geheimnisvollen Gegner nun hilflos ausgeliefert waren. Er erwartete irgendeine Aktion, aber es kam nichts.
    Gut drei Minuten später kehrte das Sehvermögen der beiden Dämonenjäger langsam wieder zurück. Die Konturen des Zimmers schälten sich verschwommen aus der weniger werdenden Anzahl tanzender Lichtpunkte und verfestigten sich allmählich.
    Zamorra sah sich um. Der Mönch war auf und davon. Die Prostituierte lag noch da, wie Nicole sie schlafen gelegt

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