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0814 - Der geheimnisvolle Engel

0814 - Der geheimnisvolle Engel

Titel: 0814 - Der geheimnisvolle Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Waffengang. Sonst hätte er wohl kaum von »Feuerzauber« gesprochen.
    »Ein paar Anhaltspunkte mehr hätte uns Assi schon geben können«, maulte Nicole und sah sich um. »Jetzt stehen wir hier wie bestellt und nicht abgeholt.«
    »Selbst ist der Dämonenjäger«, brummte Zamorra. »Wenn die Arbeit nicht zu uns kommt, kommen wir eben zu ihr.«
    »Na klar. Und wohin führt uns das dann?«
    »Ich würde sagen, die Jaromarsburg wäre doch mal ein guter Ansatz. Dann sehen wir weiter. Irgendetwas wird sich tun, das habe ich im Gefühl.«
    Zamorra und Nicole stapften hinüber zur Burgwall-Anlage, die im Licht des prächtig runden Vollmondes gut zu erkennen war. Selbst die beiden Ringwälle lagen nicht im Schatten. Das Mondlicht arbeitete ihre Konturen klar und deutlich heraus.
    Ein beißend kalter Wind wehte, als sie oben auf der Jaromarsburg standen. Das heute leere Plateau war einst mit massiven Mauern, einem doppelten Palisadenzaun und Erdaufschüttungen befestigt gewesen. Das archäologische Ausgrabungsfeld im vorderen Teil des Plateaus zeugte davon.
    Nicole hielt die Nase in den Wind und starrte aufs mondbeschienene Meer hinaus. Die Ostsee lag so ruhig da wie eine Spiegeloberfläche. Myriaden winziger sübemer Partikel schienen auf dem Wasser zu tanzen, als sich das Mondlicht darin brach.
    Nicole fröstelte. »Sehr romantisch, Chérie. Nach Dämon riecht es hier jedenfalls nicht«, stellte sie fest. »Ist direkt ein Verbrechen, diese Idylle durch Kampfhandlungen zu stören.«
    »Watt mutt, datt mutt«, gab der Professor einen Spruch zum Besten, den er bei einem der Polizisten gehört hatte.
    »Schau mal, Chef, da unten«, sagte Nicole plötzlich und deutete auf das gleißende Wasser. »Wenn mich meine Adleraugen nicht komplett täuschen, sticht dort soeben ein Ruderboot in See. Ob das was für uns ist?«
    Der Professor legte seinen Arm um Nicoles Schulter und spähte ebenfalls. »Ein einsamer Ruderer, würde ich sagen. Hat ziemlich kraftvolle Armzüge drauf, wenn man das von hier oben beurteilen kann. Doch, das ist zumindest schon mal ungewöhnlich.«
    Von rechts näherte sich eine dunkle Gestalt. Zügig kam sie auf die beiden Dämonenjäger zu. Zamorra und Nicole sahen ihr misstrauisch entgegen.
    »Der Zisterzienser«, entfuhr es Nicole verblüfft, als das Mondlicht sein Gesicht einen Moment lang aus den Schatten riss. Unwillkürlich spannte sie sich, Zamorra neben ihr ebenso. Sie mussten vorsichtig sein, der Mönch war ein gefährlicher Kämpfer. Jetzt, da er seine Ordenstracht abgelegt hatte und in normalen Klamotten »wandelte«, mochte er womöglich noch gefährlicher sein.
    »Halt«, befahl Zamorra scharf, als der Mönch sich auf fünf Meter genähert hatte. Der stoppte abrupt. »Miss Duval, Professor Zamorra«, sprach er die beiden auf französisch an. »Ich bin Bruder Claudius und muss mich bei Ihnen entschuldigen.«
    »Er kennt unsere Namen.« Nicole war womöglich noch verblüffter als gerade eben schon.
    »Ja«, schob Bruder Claudius nach. »Der eherne Seraphim hat sie mir verraten. Er sagte auch, dass wir ein gemeinsames Ziel haben, Sie und ich.« Noch immer wahrte er die Distanz, die Zamorra ihm vorgegeben hatte.
    »Das halte ich für völlig unmöglich, wenn das gemeinsame Ziel sein sollte, Prostituierte zu ermorden«, gab Nicole beißend zurück. »Und was für ein Seraphim überhaupt?«
    »Ich bitte Sie, vertrauen Sie mir«, drängte der Mönch plötzlich. »Sehen Sie das Ruderboot da unten? Wir müssen sofort hinterher. Wenn der Dämon das Weltentor durchschreitet, ist die Katastrophe da. Wir müssen es unbedingt verhindern.«
    Weltentor? Zamorra lief es eiskalt über den Rücken. Was wusste dieser Mönch da über Weltentore? Und wenn tatsächlich eines im Spiel war, konnte sich die Sache höchst ungut entwickeln. Er hatte so seine Erfahrungen damit.
    »Bitte«, drängte der Mönch weiter. »Kommen Sie mit mir. Unterwegs erzähle ich Ihnen, was ich weiß.«
    »Sollen wir etwa hinterher schwimmen, Monsieur Mönch?«, fragte Nicole. »Und wer rudert das Boot da unten?«
    »Die Prostituierte, die den Teufel im Leib hat«, antwortete er und machte gleichzeitig ein paar Schritte vorwärts. »Bitte, kommen Sie, ich habe ein Boot unten am Strand. Ein Motorboot.«
    »Das hört sich schon wesentlich besser an«, sagte Zamorra und ging dem Mönch hinterher. »Nun bin ich aber mal auf Ihre Geschichte gespannt.«
    »Und ich erst«, ergänzte Nicole.
    Sie eilten, zunächst wortlos, die Treppe hinunter, die durch

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