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0814 - Mister Amok

0814 - Mister Amok

Titel: 0814 - Mister Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drückten sie in das Bett zurück.
    Angst schüttelte sie. Fieberschauer durchjagten ihren Körper. Vor ihr schwamm das Gesicht des Dr. Feldman. Neben ihm stand die Nachtschwester. Sie tat irgendetwas, das Amy nicht erkennen konnte. Wahrscheinlich zog sie eine Spritze auf.
    »Beruhigen Sie sich, Mrs. Lester. Sie müssen sich um Himmels willen beruhigen…«
    Dr. Feldman sprach zu ihr wie die Mutter zu einem kranken Kind.
    Seine Stimme flößte Vertrauen ein. Bei Amy löste sich der Krampf, sie erschlaffte, allmählich wurde sie ruhiger, und mit beiden Händen umfasste sie den Unterarm des Arztes.
    Dr. Feldman lächelte auf sie nieder. »Nun, wieder einigermaßen okay, Mrs. Lester?«
    Amy sagte nichts. Sie wollte es, nur die Lippen zitterten. Scharfer Atem drang aus ihrem Mund. Sie bewegte die Augen und flüsterte unter Mühen. »Keine Spritze.«
    »Es ist nur zu Ihrem Besten.«
    »Ich will es nicht.«
    Der Arzt lächelte. Er wollte sie damit beruhigen. »Sie wissen vielleicht nicht, was geschehen ist. Ihre Schreie haben uns alarmiert. Sie haben furchtbar geschrien und…«
    »Das weiß ich ja.«
    »Sie müssen einen schrecklichen Traum gehabt haben, Mrs. Lester.«
    »Nein, kein Traum. Es war echt.«
    »Bitte…«
    Sie hielt die Hand des Arztes fester. »Glauben Sie mir, es ist kein Traum gewesen.«
    Dr. Feldman nickte. »Okay, es war kein Traum. Dann sagen Sie mir bitte, was Sie so erschreckt hat.«
    Amy drehte den Kopf, weil sie das Fenster sehen wollte. Es war noch vorhanden, nichts hatte sich verändert. Alles war so wunderbar, das Krankenhaus lag eingehüllt in einem wahren Netz der Ruhe. Hinter der Scheibe bewegte sich nichts, dort lag einzig und allein die tiefe Dunkelheit wie ein finsteres Gefängnis.
    »Dort ist nichts, Mrs. Lester.«
    »Nicht mehr«, flüsterte sie.
    »Wie soll ich das verstehen? War dort etwas?«
    Amy deutete ein Nicken. »Ja, Doktor, dort war etwas. Und das habe ich nicht geträumt. Sie können es mir glauben. Dort ist etwas gewesen, ich schwöre es.«
    Dr. Feldman schlug die Beine übereinander. Er winkte der Nachtschwester zu. Die verstand die Geste und verließ das Zimmer, ohne der Patientin eine Spritze gegeben zu haben. »Was haben Sie hinter dem Fenster gesehen, Mrs. Lester?«
    »Eine Gestalt, eine Frau…«
    »Hier oben?«
    »Ja.«
    Der Arzt runzelte die Stirn. »Wir befinden uns im zweiten Stock. Es wäre sicherlich aufgefallen, wenn sich jemand eine Leiter genommen und sie an die Wand gelehnt hätte.«
    »Es gab keine Leiter, Doktor. Die… die Frau schwebte in der Luft. Siebrauchte keinen festen Standplatz. Sie … sie hat es geschafft, in der Luft zu sein.«
    »Ach ja?«
    Amy merkte an der Reaktion des Mannes, dass dieser ihr nicht glaubte. Sie rang nach Atem, suchte die passenden Worte, und plötzlich strömte es aus ihr hervor. Sie erzählte ihm alles. Ihr Erinnerungsvermögen glich dabei einem Spiegel, der jedes Detail bewahrt hatte und nun wieder zurückgab.
    Dr. Feldman unterbrach sie mit keinem Wort. Auch sein Gesicht blieb dabei ausdruckslos, deshalb wusste Amy Lester nicht, ob er ihr glaubte oder sie für eine Spinnerin hielt. Besonderen Wert legte sie darauf, dass die Hexe gekommen war, um ihr das zweite Kind zu präsentieren, und darauf kam sie noch einmal zurück.
    »Es ist Jory gewesen, Jakes Zwillingsbruder. Sie hat ihn an die Scheibe gehalten.«
    Dr. Feldman schwieg. Er war ratlos. Auf der einen Seite wusste er, dass Amy Lester Zwillingen das Leben geschenkt haben musste – schließlich hatte er mit ihrem Frauenarzt gesprochen –, aber er wollte nicht akzeptieren, dass eine Fremde hinter der Scheibe schwebend erschienen war und der Mutter ihren zweiten Sohn präsentiert hatte.
    »Warum sagen Sie nichts, Doktor?«
    Feldman hob die Schultern. »Ich weiß nicht, was ich Ihnen antworten soll.«
    »Sie glauben mir noch immer nicht?«
    Er wischte über seine Stirn und stellte fest, dass Schweiß auf seinen Handflächen zurückblieb. »Zumindest fällt es mir schwer, Ihre Geschichte nachzuvollziehen.«
    Amy senkte den Blick. »Das weiß ich. Aber ich habe sie mir nicht aus den Fingern gesaugt. Die Frau und das Babywaren tatsächlich hinter der Scheibe. Daran hat sich nichts geändert. Ich weiß, was ich sah.«
    Er nickte. »Versetzen Sie sich in meine Lage, Mrs. Lester. Wenn Ihnen jemand eine derartige Geschichte erzählt hatte, würden Sie ihm dann glauben?«
    Amy überlegte. Sie bewegte ihre Handflächen über die Bettdecke vor und zurück. »Ich… ich habe keine

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