0815 - Der Sieben D-Mann
Donkvent den Behälter, aus dem es durchdringend roch, dem Gesicht des Laren. Ladom-Tar wich entsetzt zurück.
„Nein, nicht noch einmal!" wehrte er ab.
„Gut", schmunzelte Pale Donkvent. „Ist mir ohnehin lieber, wenn ich das Zeug für mich behalten darf."
Er schloß den Behälter und schob ihn in eine Tasche seiner Montur.
„War ich lange - so?" fragte der Lare.
„Nur ein paar Minuten", antwortete Donkvent. „Aber lange genug, um mir einen tüchtigen Schreck einzujagen. Ich wußte nicht, daß ihr so heftig auf Alkohol reagiert."
Auch Ladom-Tar wußte davon nichts. Aber er schwieg.
So vorsichtig, wie sie gekommen waren, verließen sie die Space-Jet wieder. Anscheinend hatte niemand etwas von ihrer Anwesenheit bemerkt. Ladom-Tar steuerte den Gleiter in die unterirdische Garage zurück. Oben im Untersuchungsraum warteten die zwei Helfer auf die Rückkehr ihres Vorgesetzten.
Sie bestätigten, daß in der Zwischenzeit niemand nach Ladom-Tar gefragt hatte. Seine Abwesenheit war auch hier unbemerkt geblieben.
„Warte hier!" trug der Psychophy-siker Pale Donkvent auf. „Ich muß Germaar-Vonk über das Ergebnis der Untersuchung berichten. Ich nehme an, er wird dir dann erlauben, das Quartier der Kelosker aufzusuchen."
Es war unverkennbar, daß Ladom-Tar den unheimlichen Terraner so schnell wie möglich loswerden wollte.
Pale Donkvent hockte sich auf den Rand der Liege. Die teils mißtrauischen, teils furchtsamen Blicke, mit denen Ladom-Tars Helfer ihn musterten, bemerkte er nicht. Er hatte den Geschmack des beißenden Getränks noch auf der Zunge, von dem er in seiner Kabine, auf dem Rückweg zum Lazarett, getrunken hatte.
Der hochprozentige Stoff stammte aus Soltown und nannte sich „Echter Gäa-Whisky". Eines Tages, als Pale Donkvent die Kontrolle über das Konzept hatte, war er ausgegangen, hatte sich einen Behälter davon gekauft und ihn an Bord der PLEYST gebracht.
Kershyll Vanne meldete sich.
„Es ist Zeit, daß du die Kontrolle abgibst, Pale", ermahnte er ihn.
„Du hast recht", gab Donkvent zu. „Willst du übernehmen?"
„Wie sehr bist du alkoholisiert?" fragte Vanne vorsichtig.
„Nur ein winziges bißchen. Zwei kräftige Schlucke. Ich weiß, ihr alle haltet mich für einen verantwortungslosen Gesellen. Aber in einer Lage wie dieser weiß ich schon, wie man sich zusammenreißt."
Pale Donkvent gab die Kontrolle ab. Kershyll Vanne übernahm von neuem die Lenkung des Konzepts.
Zwei Roboter brachten Kershyll Vanne zu Germaar-Vonk.
Der larische Kommandant musterte den 7-D-Mann mit eigentümlichem Gesichtsausdruck. Er schien so etwas wie Furcht vor dem Terraner zu empfinden. Gleichzeitig war sein Mißtrauen noch immer nicht gänzlich beseitigt. Ladom-Tars Meßergebnisse hatten ihn beeindruckt. Aber vielleicht hatte der Terraner einen Trick angewandt, um gerade diese Ergebnisse zu erzielen! Sicher würde Germaar-Vonk seiner Sache erst sein, wenn er Fareydon-Pars Bericht vorliegen hatte und wenn in diesem Bericht stand, daß in dem terranischen Raumschiff nichts Verdächtiges gefunden worden war.
„Du verlangst, die Kelosker zu sehen?" fragte der Lare.
„Du weißt es. Ich sagte es dir bei der ersten Begegnung."
„Was willst du von Ihnen?"
„Ich will ihnen Bericht erstatten. Sie gaben mir einen Auftrag, den ich nicht erfüllen konnte. Auch das weißt du."
„Verstehst du ihre Denkweise?"
„Ich kann sie nachempfinden. Aber ich kann nicht selbständig denken wie ein Kelosker."
„Wenn in ihren siebendimensionalen Berechnungen ein Fehler auftritt, würdest du es bemerken?"
„Nicht in jedem Fall, aber in den meisten."
Gerrnaar-Vonk lehnte sich tief in seinen Sessel zurück und warf Kershyll Vanne einen bedeutsamen Blick zu.
„Ich kann dich brauchen", sagte er. Vanne antwortete nichts.
„Es ist mit den Keloskern vor kurzem nämlich eine merkwürdige Veränderung vor sich gegangen", erklärte Germaar-Vonk sein Anliegen. „Sie scheinen einen Teil ihrer Fähigkeiten verloren zu haben - entweder das, oder sie planen Verrat.
Auf jeden Fall stimmen ihre Berechnungen nur noch zum Teil. Ich brauche jemand, der auf sie aufpaßt und mir Meldung erstattet, sobald ihnen wieder ein Fehler unterläuft."
„Du willst mich als Spion gegen meine Freunde einsetzen!" sagte Kershyll Vanne bitter.
„Nenn' es, wie du willst. Ich biete dir Zugang zu den Keloskern und Freizügigkeit innerhalb dieser Station - unter der Bedingung, daß du deine Freunde überwachst und mir jeden Fehler unverzüglich
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