0815 - Der Sieben D-Mann
etwa fünf Minuten lang. Dann erschien die Schrift SYSTEMFEHLER BEHOBEN, und darunter sah Fareydon-Par die Zeichenketten der Rufkodes, die er zuletzt inspiziert hatte.
Ein wenig verwirrt, aber ohne das geringste Mißtrauen fuhr er mit seiner Arbeit fort.
Zur selben Sekunde schob sich das Konzept unter der Kontrolle Pale Donkvents, nur wenige Meter von Fareydon-Pars Arbeitsplatz entfernt, aus der winzigen Kammer, in der die Zentraleinheit des Bordrechners untergebracht war.
Pale Donkvent wußte nicht, ob sein Eingriff noch rechtzeitig gekommen war. Wenn der Lare sich bereits einen Speicherabzug des Read-only Memory hatte anfertigen lassen, dann war nichts mehr zu retten. Er würde den Rufkode der PLEYST finden und dabei erkennen, daß es sich erstens um einen Kode für Kommunikation über kurze Strecken mit geringer Sendeleistung handelte. Das mußte ihm verdächtig vorkommen, denn der Kurzstrecken-Rufkode einer Space-Jet war grundsätzlich der ihres Mutterschiffs. Das hatte im Fall der SJ 38 die SOL zu sein. Zweitens aber - und das war schlimmer! -war der Rufkode der PLEYST nach den neuen Kommunikationsrichtlinien des NEI aufgebaut. Mit dem NEI aber durfte die SJ 38 niemals in Berührung gekommen sein.
Wenn Fareydon-Par diesen Kode fand und entschlüsselte, dann flog die Geschichte der Kelosker unwiderruflich auf, und dem 7-D-Mann ging es an den Kragen.
In aller Eile hatte Pale Donkvent, unmittelbar von der Zentraleinheit aus, den Schreibschutz des Readonly Memory entfernt und den PLEYST-Kode gelöscht. Das war nicht so rasch gegangen, wie er es gerne gehabt hätte. Eine weitere Gefahr ergab sich daraus, daß Fareydon-Par wegen des vorübergehenden Ausfalls der Anlage Verdacht geschöpft hatte.
Donkvent schlich sich in die Funkkabine, die unmittelbar an den Kommandostand angrenzte. Auf dem Interkom-Bildschirm sah er den Laren vor der Konsole sitzen. Er arbeitete wie zuvor, drückte hin und wieder eine Taste und inspizierte aufmerksam die Daten, die der Rechner ihm vorspielte. Pale Donkvent atmete auf. Es war noch einmal gutgegangen!
Im Zustand der Erleichterung vernahm er zum ersten Mal wieder die Mentalstimmen seiner Mitbewußtseine.
„Das war Rettung in höchster Not!" bescheinigte ihm Kershyll Vanne. „Aber du hättest mich nur darauf aufmerksam zu machen brauchen. Unter meiner Leitung wäre die Sache genauso gelaufen."
„Weiß ich", antwortete Pale Donkvent belustigt, „aber ich bin nicht nur deswegen hierhergekommen."
„Weswegen sonst noch?" fragte Al-bun Kmunah.
„Dreimal darfst du raten!" antwortete Jost Seidel vorwitzig. „Er will einen heben!"
„Genau!" bestätigte Pale Donkvent.
„Wer ist dafür verantwortlich?" erkundigte sich Indira Vecculi spitz.
„Wofür? Daß er säuft?"
„Unsinn! Dafür, daß der Rufkode der PLEYST nicht aus dem Speicher gelöscht wurde!"
„Er sollte gar nicht gelöscht werden", antwortete Pale Donkvent selbst. „Wir brauchen ihn, wenn wir im Notfall mit der PLEYST in Kontakt treten müssen. Was man vergessen hat, war, ihn umzuformatieren.
Die Laren hätten sofort gemerkt, daß es sich um einen Kode nach den neue-sten NEI-Richtlinien handelt. Und daß es sich um einen Kurzstreckenkode handelt, der nicht der SOL gilt."
„Ist der SOL-Kode überhaupt im Speicher ?"
„Natürlich. Alle anderen Rufkodes sind einwandfrei: altes Format, Langstreckenkodes bis auf einen, und der nennt die SOL als Empfänger."
Er warf noch einen Blick auf den Interkom-Bildschirm, dann verließ er die Kabine.
„Wohin jetzt?" fragte Ankamera.
„Einen heben. Wohin sonst?" brummte Pale Donkvent.
Als Pale Donkvent den kleinen Lazarettraum wieder betrat, waren seit der Zeit, als er Ladom-Tar verlassen hatte, zwölf Minuten vergangen. Der Lare lag noch immer bewußtlos auf dem Klappbett. Donkvent richtete ihn auf und lehnte ihn gegen die Wand. Er untersuchte die Stelle an Ladom-Tars Hals, wo der Injektionspfeil getroffen hatte.
Es war keine Spur einer Wunde zu sehen. Pale Donkvent nahm den Alkoholbehälter wieder zur Hand und öffnete den Verschluß.
Wenige Sekunden später kam Ladom-Tar zu sich. Er öffnete die Augen weit und sah sich verblüfft um.
Pale Donkvent stand vor ihm und musterte ihn besorgt.
„Junge, hast du mir Sorgen gemacht!" stieß er hervor. „Du kannst das Zeug wohl gar nicht vertragen, wie?"
„Welches Zeug?" fragte der Lare benommen.
„Den Alkohol. Einmal an der Flasche gerochen und - bums! - warst du hinüber!"
Wie unabsichtlich näherte Pale
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