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0815 - Die Schlangenschwester

0815 - Die Schlangenschwester

Titel: 0815 - Die Schlangenschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Steine das Gehirn desjenigen aus, der sie in aktiviertem Zustand berührte. Vor einiger Zeit hatte Zamorra einen mit einem Dämon paktierenden Sektenführer nur auf diese radikale Weise ausschalten können - in einer wahren Verzweiflungstat war es ihm gelungen, seinen Gegner mit Hilfe eines Tricks seinen eigenen Dhyarra berühren zu lassen. Maurice Simonet, der Sektenführer, war binnen eines Augenblicks wahnsinnig geworden. [2]
    Zamorra dachte nur ungern daran zurück, denn trotz allem war Simonet ein Mensch gewesen. Ein Mensch allerdings, der Nicole getötet hätte, wenn Zamorra nicht zu diesem letzten Mittel gegriffen hätte.
    »Außerdem«, ergänzte Nicole, »haben wir für alle Fälle unseren Einsatzkoffer mitgenommen.« Sie hob demonstrativ den Aktenkoffer aus Aluminium hoch.
    »Was ist darin?«, fragte Andrew.
    »Wärst du nicht die ganze Zeit verschwunden gewesen«, konnte Zamorra sich die Bemerkung nicht verkneifen, »hätten wir dich in dessen Geheimnisse eingeweiht.« Dann räusperte er sich und schalt sich innerlich für seinen Zynismus, während die Worte seiner Gefährtin in ihm nachhallten. Der getretene Hund bellt … »Darin sind allerlei Kräuter, Salben und Pülverchen, die sich schon mehr als einmal als nützlich erwiesen haben«, fuhr er dann fort.
    »Ein wenig Zauberei kann in der Tat hilfreich sein«, kommentierte Andrew.
    »Wir haben es in der Vergangenheit allzu oft vernachlässigt«, meinte Nicole. »Dabei ist unser guter Zamorra doch weit und breit bekannt als Meister des Übersinnlichen und sollte deswegen ein wenig eigener Zauberei nicht abgeneigt sein!«
    »Also - auf durch die Regenbogenblumen«, drängte Andrew. »Samila wartet auf uns!«
    »Du bist sicher, dass du mit uns kommen möchtest?«, fragte Zamorra noch einmal an Diana gewandt.
    »Absolut.«
    »Wir gehen alle gleichzeitig.« Andrew fasste Diana und Zamorra an den Händen, Zamorra wiederum Nicole. »Ich werde uns nach Samila bringen.«
    Über der Regenbogenblumenkolonie im Keller von Château Montagne schwebte frei eine Mini-Sonne, die die Blumen immer mit Licht und Wärme versorgte, sodass sie ganzjährig blühten. Wer die Blumen angepflanzt und die Sonne installiert hatte, war für Zamorra nach wie vor ein Rätsel - eines Tages hatte er sie in diesem Raum des weit verzweigten und großteils immer noch unerforschten Kellerlabyrinths vorgefunden.
    Die Regenbogenblumen dienten als Transportmittel - wer zwischen sie trat und eine klare gedankliche Vorstellung von seinem Ziel hatte, wurde dorthin versetzt, vorausgesetzt dort existierten die Blumen ebenfalls. Auch Reisen zwischen den Dimensionen und sogar durch die Zeiten waren möglich…
    Und jetzt dachte Andrew Millings sie alle nach Samila. Dort befand sich nach seinen Worten ebenfalls eine Kolonie der Blumen…
    Die fremde Dimension empfing sie freundlich. Die dortige Regenbogenblumenkolonie wuchs im Schatten eines großen Berges, dessen zerklüftete Steilwände einen atemberaubenden Anblick boten. Es herrschte milde Abenddämmerung, und ein hell leuchtender Vollmond schob sich gerade über den Horizont.
    »Nichts mit Heeren von Feinden«, sagte Diana erleichtert.
    »Willkommen in Samila!«, hörten sie eine Stimme und drehten sich um.
    Eine wunderschöne Frau mit langen roten Haaren stand vor der Felswand. Keiner der vier Gefährten hatte sie zuvor wahrgenommen. Sie trug ein eng anliegendes samtenes Kleid. »Auch im Namen meiner Schwestern freue ich mich, euch begrüßen zu dürfen.«
    Während ihrer letzten Worte schob sich zischelnd ein riesiger Schlangenkopf an ihrer Hüfte vorbei…
    ***
    4. Sieben Tage vorher:
    Die Schlangenschwestern
    Die Kreatur schnellte vor und schnappte mit ihrem Gebiss nach dem Kopf der Schlange. Die Kiefer krachten zusammen, ohne das Reptil auch nur zu verletzen. Sofort riss die Wolfskreatur das Maul wieder auf und fletschte ihre mörderischen Reißzähne.
    Die Schlange war blitzschnell zur Seite gewichen und funkelte mit ihren tückischen Augen bereits den Rücken des Wolfsmonsters an. Ihr Hinterleib peitschte auf dessen Oberkörper zu und landete einen Volltreffer.
    Die Kreatur jaulte schmerzerfüllt und überschlug sich rückwärts. Sie schlitterte über den Boden. Dann warf sie sich herum und landete wieder auf ihren vier Pfoten. Knurrend präsentierte sie ihre gewaltigen Wolfshauer. Speichel rann an ihnen herab und tropfte zu Boden.
    Die Schlange hatte den vorderen Teil ihres Leibs steil in die Luft erhoben. Die gespaltene Zunge zischelte

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