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0815 - Die Schlangenschwester

0815 - Die Schlangenschwester

Titel: 0815 - Die Schlangenschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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aufnehmen«, kam es dunkel aus Abascs Kehle.
    »Aber… wir dachten, du wärst ein Mensch und…«
    »Was habt ihr vorzuweisen, das es eurer Meinung nach rechtfertigt, dass ich mich mit euch beschäftige?«
    »Wir sind gelehrige Schüler des Teufels«, versicherte der Schmächtige. »In seinem Namen haben wir Blut vergossen!«
    »Welches Blut?«, fragte Abasc herrisch.
    Der Winzling zuckte zusammen und schien noch weiter in sich zu schrumpfen. »Nur das von Opfertieren, Herr, aber wenn Ihr es wünscht, wird noch heute das Blut einer Jungfrau Euch zu Ehren fließen!«
    Das war der Moment, in dem Abasc den telepathischen Ruf seines Herrn vernahm. Leider blieb nun keine Zeit mehr, das Spielchen mit den beiden Menschen zu Ende zu bringen. Warum nur dachten diese Narren, die sich Teufelsanbeter nannten, immer wieder in diesen Klischees?
    Abasc löste seine Tarnung vollständig auf, und wie erwartet erstarrten die beiden Narren vor Angst und Grauen.
    Da Lucifuge Rofocale rief, wollte und musste Abasc sich beeilen. Das Blutbad dauerte deshalb nur wenige Sekunden, und der Dämon empfand nur geringe Freude daran.
    Schade - er hatte sich von dieser Begegnung mehr erhofft. Die Lebensenergie der beiden Teufelsanbeter stärkte ihn immerhin ein wenig, und die zerstückelten Leichen würden einige Menschen in helle Aufregung versetzen. Wenigstens das. Es erfreute Abasc immer wieder, Angst und Schrecken zu verbreiten.
    Doch jetzt musste er zu Lucifuge Rofocale, dem neuen und alten Ministerpräsidenten der Hölle, der auf seinen Thron zurückgekehrt war und dem menschlichen Emporkömmling Rico Calderone gezeigt hatte, was eine Harke war. In der Hölle gingen eine Menge Gerüchte um, wie es Lucifuge - der zweifelsfrei vernichtet worden war - vollbracht hatte, zurückzukehren. Abasc hingegen war sich sicher: Es war nicht der vernichtete Lucifuge, der seinen Platz zurückgefordert hatte. In der Sekunde, als Abasc zum ersten Mal mit dem neuen Ministerpräsidenten geredet hatte, hatte er die Wahrheit erkannt.
    Der Lucifuge Rofocale der Spiegelwelt war in die »Original«-Hölle gekommen, um den Thron des ersten Dieners LUZIFERS einzunehmen…
    Für Abasc spielte es keine Rolle. Er diente dem Ministerpräsidenten, und damit war der Fall erledigt. Es war eine hohe Auszeichnung, dass Lucifuge Rofocale gerade ihn ausgewählt hatte. Ein ungeheuerlicher Vorgang - nur selten verteilte der Ministerpräsident persönlich Aufträge an untergeordnete Dämonen. Er hatte Stygia dabei völlig übergangen - wahrscheinlich würde die Fürstin toben, wenn sie es später mal herausfand.
    Abasc suchte mittels Magie die Hölle auf und stand kurz darauf vor dem Ministerpräsidenten. »Herr?«, fragte er demütig, die Schreie der Verlorenen, in deren Mitte sich Lucifuge aufhielt, ignorierend.
    »Ich habe von dir noch keine Erfolgsmeldung erhalten!«, donnerte die Stimme Lucifuge Rofocales.
    »Wie besprochen schickte ich meine Kreatur nach Samila, um…«
    »Keine Ausreden!«
    »Meine Kreatur befindet sich seit mehr als zwei Tagen in Samila.« Abasc duckte sich, einen Zornesausbruch seines Herrn erwartend. »Und ich habe sie mit allem Nötigen ausgerüstet, was sie wissen muss.«
    »Du wirst noch maximal drei Tage abwarten, und danach wirst du höchstpersönlich Samila aufsuchen und den Riss versiegeln!«
    Lucifuges Worte waren ein hartes Urteil. »Wenn ich das tue, Herr, werde ich vernichtet werden«, wagte Abasc einen Einwand.
    »Was du nicht sagst!«, höhnte der Ministerpräsident. »Dann solltest du hoffen, dass deine Kreatur deinen Auftrag erledigt. Denn wisse, dass jeder Herr nur so gut ist wie diejenigen, die er beauftragt. Und wenn deine Dienerin unfähig ist, dann wirst du selbst ihre Aufgabe übernehmen und sterben.«
    Abasc nickte ergeben. Dem Ministerpräsidenten zu widersprechen, wäre Torheit gewesen. Mit seinem letzten Einwand hatte er sich schon zu weit nach vorn gewagt. »Ich höre und gehorche, Herr.«
    Lucifuge Rofocale nickte. »Und nun geh mir aus den Augen!«
    Abasc zog sich sofort zurück. Verdammt, wenn Sandrine es nicht schaffte, den Riss zu versiegeln, würde ihm wirklich nichts anderes übrig bleiben, als Samila selbst aufzusuchen - und selbst in den Riss zu treten und die Zerstörung einzuleiten.
    Dann würden ihn die magischen Energien zerreißen!
    Wütend begab sich Abasc wieder auf die Erde, zurück zum Oil seiner letzten Gräueltat. Erfreut bemerkte er, dass die Leichen bereits entdeckt worden waren. Zwei Polizeibeamte

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