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0818 - Sarkanas Erbe

0818 - Sarkanas Erbe

Titel: 0818 - Sarkanas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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hatte.
    Nicole runzelte die Stirn. »In einer davon - oder in der einen?« Viel war aus Laertes Bericht nicht bei ihr hängen geblieben. Die einsilbige Art des hageren Vampirs war nicht dazu geeignet, sich ein klares Bild von dem zu machen, was er in Sarkanas Refugium erlebt und erlitten hatte. Eines war jedoch klar: Dalius Laertes hatte hier seine rechte Hand geopfert, sich selbst zu einem Krüppel gemacht, um am finalen Kampf gegen den Vampirdämon teilnehmen zu können.
    Was Nicole immer wieder an Ash’Naduur erinnerte, jene Welt, in der es einst zum Zweikampf zwischen Zamorra und Asmodis gekommen war. Der damalige Fürst der Finsternis hätte Zamorra besiegt und getötet, wenn Nicole ihm nicht mit dem Zauberschwert Gwaiyur die rechte Hand abgeschlagen hätte. [2]
    Seither besaß Asmodis, der später der Hölle den Rücken kehrte und sich jetzt Sid Amos nannte, ein künstliches Greif -werkzeug. Zunächst ein Geschenk des Schwarzzauberers Amun-Re, mittlerweile eine Kunsthand aus den Werkstätten der Tendyke Industries.
    Nicole riss sich aus ihren Erinnerungen. Laertes hatte die Stille Kammer, in die Sarkana ihn gesperrt und gekettet hatte, als ein lebendes Wesen bezeichnet. Ob das zutraf?
    Nicole sah sich um. Der Urwald schien jedenfalls einen Bogen um diesen Ort zu machen. Viel war hier nicht zu sehen. An den Wänden hingen Waffen und Werkzeuge, die unschwer als Folterinstrumente zu erkennen waren. Irgendwo stand ein Gerüst, einer altertümlichen Streckbank nicht ganz unähnlich. Das war es bereits.
    Nicole legte die Handflächen gegen die Wand und zuckte unwillkürlich zurück. Das Material hatte sich bewegt. Erneut startete sie einen Versuch. Die Wand fühlte sich warm an, pulsierte äußerst lebendig. Und als Nicole ihre Hände wieder entfernte, da folgte sie ihr, bildete die Umrisse von Handteller und Fingern exakt nach.
    »Ganz wie Laertes es gesagt hat.« Nicole hatte zu sich selbst gesprochen, denn van Zant konnte sie nicht hören. Der Physiker hatte damit begonnen, die Kammer zu untersuchen. Nicole fragte sich, was es so Interessantes an Messern, Beilen und Zangen geben konnte?
    Eine Idee kam ihr. Mit wenigen Schritten ging sie zum Ende der Kammer, das dem Gang gegenüberlag. Der Gang würde sie hier nicht weiterbringen. Also mussten sie einen anderen Weg suchen.
    Nicole Duval kniete sich vor die Wand und legte erneut die Hände an. Der Unterschied zu vorhin war, dass in ihrer rechten Handfläche der Dhyarra ruhte. Sie konzentrierte sich, versetzte sich in eine Art Trancezustand und versuchte dabei den Sternenstein zu lenken und geistig mit ihm zu verschmelzen, zumindest zu einem gewissen Teil. Wenn die Stille Kammer ein Lebewesen war, dann musste sie mit ihm kommunizieren können. Ein Versuch war es wert.
    Der Kontakt kam unvermittelt zustande. Da war kein Zögern, kein vorsichtiges Herantasten - Nicole hatte das Gefühl, als habe dieses Geschöpf seit einer Ewigkeit auf sie gewartet. Der Organismus schickte ihr keine Fragen, keine Bilder. Sie empfing nichts außer Freundlichkeit.
    Und der Sehnsucht nach Berührung.
    Van Zant hatte in der Zwischenzeit gefunden, wonach er suchte.
    Als er sich zu Nicole umwandte, fand er sie kniend vor der rückseitigen Wand. Als er bemerkte, dass ihr dicke Tränen über die Wangen liefen, war er schnell bei ihr. Dankbar ließ sie sich von ihm beim Aufstehen helfen.
    Artimus traute seinen Augen nicht, als er sah, dass die Wand ein Relief gebildet hatte. Ein perfektes Abbild Nicoles!
    Die Französin brachte ihren Mund direkt an van Zants Ohr. Ihre Stimme zitterte ein wenig, als sie erklärte: »Die Kammer ist uns freundlich gesonnen. Ich musste sie nur bitten, uns einen sicheren Ausgang zu schaffen. Sieh selbst!«
    Kopfschüttelnd starrte Artimus auf das schmale Tor, das sich direkt neben Nicoles Wandrelief bildete. Dahinter war ein weiterer Gang zu erkennen, der frei von Assuntas Urwald schien. Zum x-ten Mal fragte sich der Physiker, warum er sich denn überhaupt noch über irgendetwas wunderte. Mittlerweile sollte er sich das doch wohl abgewöhnt haben. Er hatte nicht!
    Schulterzuckend folgte er Nicole, die, bevor sie die Stille Kammer verließ, mit beiden Händen zärtlich über die Wände strich.
    Es wurde Zeit, sich um Zamorra und Laertes zu kümmern.
    Und dann endlich von hier zu verschwinden…
    ***
    Assunta lauschte dem Dschungel.
    Jeder Baum, jeder Strauch, das dichte Moos unter seinen Füßen - sie alle waren sein Volk, seine Kinder. Er hatte sie erschaffen, mit

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