0819 - Die fliegende Stadt
offenbar in einer Meditationspause angerufen, denn der Weltverwalter wirkte verschlafen und mürrisch.
Lopointh entschloß sich dazu, die Flucht nach vorn anzutreten.
Er strich sich über den Gravobeutel und sagte trotzig: „Sie haben Toorven entführt."
Er duckte sich im Sitz zusammen und wartete auf eine heftige Reaktion des Weltverwalters.
Doch Hamsajanth fragte nur: „Wie wollen Sie diese unharmonische Situation bereinigen?"
„Wir ändern den Kurs Kaansäders und holen Toorven ein."
„Mhm!" machte Hamsajanth, ohne daß erkennbar wurde, ob dies Zustimmung oder Ablehnung bedeutete.
Verzweifelt fuhr Lopointh fort: „Wenn wir Toorven angekoppelt haben, können wir die Zentrale wieder besetzen. Die Menschen werden erkennen, daß ihre Flucht sinnlos war."
Lopointh konnte sehen, daß der Weltverwalter auf den Zeitmesser auf seinem Ruhelager blickte.
„Kommen wir dann nicht mit unserem Zeitplan durcheinander? Sie wissen, daß wir Kaansäder nach Troopuinth fliegen und mit der Altstadt koppeln müssen."
„Ja", stimmte Lopointh gequält. „Das habe ich alles bedacht."
„Dann veranlassen Sie alles Nötige!"
„Ich ... wann wird der Schwere Magier uns mit Ratschlägen zur Seite stehen?" wollte Lopointh wissen.
„Das weiß nur der Schwere Magier selbst", entgegnete Hamsajanth.
*
Alaska Saedelaere war zu Bjo Breiskoll und den vier varbischen Piloten in die Mulde hinabgestiegen.
Er war sich darüber im klaren, daß sie keine Möglichkeit hatten, objektiv festzustellen, ob die Varben in ihrem Sinne handelten. Sie konnten sich nur darauf verlassen, daß die Angst der Eingeborenen groß genug war, um sie bereitwillig alles tun zu lassen, was die Flüchtlinge von ihnen verlangten.
Alaska schaltete den Translator ab und sagte zu dem Katzer: „Wir können nur hoffen, daß wir wirklich zu der Plattform fliegen, wo die Gravoröhre installiert ist." Bjo miaute zustimmend. Der Anblick der Kontrollinstrumente trug dazu bei, Alaska noch mißtrauischer zu machen. Ihm blieb der Sinn aller Schaltungen verborgen. Im Grunde genommen wußte er nicht einmal, nach welchem Prinzip Toorven geflogen wurde. Vielleicht bewegte sich der Pulk der über sechshundert Gebäude entlang einer Gravitationslinie. Es war aber auch möglich, daß Toorven in ein autarkes gravitationales Feld eingebettet lag, das von der Steuerzentrale aus manipuliert wurde.
Der Transmittergeschädigte schaltete den Translator wieder ein und beugte sich zu dem vor ihm sitzenden Hantnör hinab.
„Wann werden wir die Plattform erreicht haben?"
„Bei Tagesanbruch", lautete die Antwort.
„Können wir nicht schneller fliegen?"
Der Varbe blickte erstaunt zu ihm auf.
„Natürlich nicht!"
„Besteht die Möglichkeit, diese Steuerzentrale aus Toorven herauszulösen und mit ihr allein weiterzufliegen?" wollte Alaska wissen. „Auf diese Weise kämen wir wesentlich schneller voran."
„Alle Gebäude von Toorven stehen miteinander in gravitationaler Wechselwirkung", belehrte ihn Hantnör. „Der Ausfall eines Bestandteils würde zum Zusammenbruch führen."
„Toorven würde abstürzen?" Der Varbe bejahte. „Wir haben nicht vor, Varben zu töten", sagte Alaska. „Deshalb setzen wir den Flug mit der gesamten Vorstadt fort."
„Alaska!"' rief Rhodan, der bei Douc Langur in der Nähe des Eingangs stand. „Kommen Sie herauf und werfen sie einen Blick durch die Luken auf dieser Seite."
Der Maskenträger verließ seinen Platz und begab sich zu Rhodan, der vor eine der Luken getreten war. Bevor der hinausblicken konnte, schoben sich die Blenden davor. Alaska fuhr herum. „Öffnet sofort die Blenden!" schrie er zu den Varben hinab. „Wenn ihr den Befehl nicht ausführt, paralysiere ich euch, dann fliegt die Toorven ohne Steuerung weiter."
Diese Drohung verfehlte ihren Zweck nicht. Die Blenden glitten zur Seite.
„Da!" rief Rhodan und deutete aus einer Luke. „Sehen Sie diese Ansammlung von Lichtern."
Alaska starrte einen Augenblick hinaus und versuchte, seiner inneren Erregung Herr zu werden. Am nächtlichen Himmel schwebte ein gewaltiger leuchtender Komplex auf Toorven zu. Das riesige Gebilde kam schnell näher.
„Kaansäder!" sagte Alaska. „Die Hauptstadt macht Jagd auf ihr verlorenes Kind."
„Evolution ist die Selbstverwirklichung jenes Mediums, in dem das Universum einst entstanden ist.
Douc Langur ist dafür ein Beispiel, genau wie Ilts oder Menschen."
Mausbiber Gucky 7.
Kaansäder füllte jetzt das gesamte Blickfeld auf der
Weitere Kostenlose Bücher