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082 - Das Geheimnis der Kristalle

082 - Das Geheimnis der Kristalle

Titel: 082 - Das Geheimnis der Kristalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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und dämpfte die inneren auf ein Minimum.
    Draußen lag inzwischen ein einziges pulsierendes Glühen über der gespenstischen Felslandschaft. Mer’ol konnte die Qualle praktisch unter Sicht steuern. In diesen zwei Stunden legten sie nicht mehr als achtzig, höchstens neunzig Kilometer zurück.
    Und wesentlich schneller kamen sie von nun an auch nicht mehr voran.
    »Wie viele von den Dingern haben wir wohl schon gesehen?«, fragte Mr. Black irgendwann mit hohler, brüchiger Stimme.
    »Ich überschlage es schon die ganze Zeit.« Matthew Drax konnte nur staunen, wie sachlich Quart’ol klang. Vielleicht täuschte der Eindruck aber auch und es lag nur daran, dass er eine fremde Sprache benutzte. »Ich errechne etwa neuntausend Kristalle.«
    »Neuntausend…«, stöhnte Black.
    »Das ist erst der Anfang«, sagte Mer’ol. »Wartet es nur ab…«
    Rulfan und Matt sagten gar nichts. Sie spähten nur aus schmalen Augen durch die Membran in das vorbei gleitende Felsgebirge mit seinen unzähligen pulsierenden Lichtquellen.
    Noch einmal drei Stunden später - inzwischen lagen etwa siebenhundertdreißig Kilometer hinter der kleinen Spähercrew -, fiel das Felsgebirge steil gegen das See-Zentrum hin ab. Die Trichter, Täler und Schluchten zwischen den einzelnen Gesteinsriesen wurden breiter, die Felsformationen kleiner, dafür aber noch schroffer und vor allem scharfkantiger. Überall entdeckten sie Kristalle, die meisten vereinzelt zwischen den Kometentrümmern. Die Wassertemperatur lag jetzt bei dreißig Grad.
    Und noch immer waren sie nicht von Todesrochen umringt.
    Es schien wie ein Wunder. Oder lag es an der organischen Beschaffenheit der Transportquelle, die als großes Meerestier eingestuft und nicht weiter beachtet wurde? Smythe und Lynne waren in stählernen Tauchpanzern unterwegs gewesen und hatten wenig Wert auf Diskretion gelegt.
    Dann zeigte sich in der Ferne etwas, das wie eine grün leuchtende Nebelbank aussah.
    »Was ist das?«, flüsterte Rulfan.
    »Das Zentrum«, sagte Quart’ol. »Das Einschlagszentrum des Kometen.«
    Tiefer und tiefer sanken sie, immer kleiner wurden die Trümmerstücke. Bald passierte die Transportqualle die Fünfhundert-Meter-Marke und glitt über einen stetig abfallenden Seegrund hinweg, der einem Geröllfeld glich. Die Gesteinsbrocken waren an dieser Stelle selten größer als die Qualle selbst, selten aber auch kleiner als etwa ein Kürbis. Und noch immer senkte sich der Boden zum Einschlagszentrum hin ab. Seegras, Tang, Gewächse aller Art nahmen wieder zu, immer öfter zogen Fischschwärme vorbei.
    So vergingen die nächsten zwei Stunden. Näher und näher kamen sie dem, was wie eine grün leuchtende Nebelbank aussah.
    »Seht euch das an!« Matt flüsterte nur, als fürchtete er, etwas in der Kristallgruppe, an der sie nur wenige Schritte entfernt vorbei glitten, könnte ihn hören. »Das Licht füllt den ganzen Horizont aus.«
    »Die Flanke des Kometen«, sagte Quart’ol. »Gespickt mit einer unglaubliche Masse an Kristallen, noch etwa achtzehn Kilometer entfernt.«
    »Sollten wir nicht höher gehen?«, schlug Rulfan vor. »Dann hätten wir einen besseren Überblick.« Dass es immer noch bergab ging und sich der Wasserdruck stetig erhöhte, machte ihn nervös.
    »Keinesfalls!«, widersprach Quart’ol. »Dicht am Grund fallen wir weit weniger auf und können uns rasch Deckung suchen.«
    Auch auf ihrem Kurs Richtung Zentrum entdeckten sie ständig Kristalle, einzeln oder in kleinen oder größeren Gruppen. Ein wenig sah es aus, als würden sich die Lichtpunkte zu dünnen Straßen vereinigen, die sich schließlich, achtzehn Kilometer entfernt, mit dem grün leuchtenden Unterwasserhorizont vereinigten.
    Mer’ol verlangsamte die Qualle noch mehr. Nun tasteten sie sich im Schritttempo vorwärts. Eine weitere Stunde verstrich.
    Der Grund sackte auf achthundert Meter ab. Langsam, ganz langsam löste sich das, was vorhin noch einer pulsierenden Wolke geglichen hatte, in einzelne Lichtpunkte auf.
    »Runter!«, zischte Quart’ol plötzlich. Mer’ol ließ die Qualle so ruckartig absacken, dass es Matt ein Stück aus seinem Sitz hob. Große Schatten glitten dreißig oder vierzig Meter entfernt vorbei.
    »Todesrochen«, flüsterte Rulfan. Wie ungeheure Vögel schwebten die Rochen über Geröll und Seegras. Flügeln gleich bewegten sich die Außenränder ihrer flachen schwarzweißen Körper.
    Die Qualle sank zwischen mannshohen Steinen in ein Seegrasfeld. Sanft setzte sie auf dem Grund

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