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082 - Die Zeit der Zwerge

082 - Die Zeit der Zwerge

Titel: 082 - Die Zeit der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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vollsten Zufriedenheit, doch eine Stunde vor dem Eintreffen meines Besuches verschwand er. Hortense hatte er erklärt, daß er dringend fort mußte, weil einer seiner Freunde in Not war und seiner Hilfe bedurfte.
    Ich war so wütend auf Franca, daß ich ihn hätte verprügeln können.
    Belot hatte angedeutet, daß er sich überlegte, mich teilweise in sein Geheimnis einzuweihen und mich bei einem seiner Experimente zuschauen zu lassen.
    „Dieser verdammte Taschendieb wird mir noch alles verderben!" schimpfte ich, außer mir vor Zorn. „Warum kann ich denn nicht servieren?" fragte Hortense. „Das wäre eine angenehme Abwechslung für mich, wo ich sonst ständig in meinem Zimmer eingeschlossen bin und nichts zu tun habe."
    „Das geschieht nur zu deiner eigenen Sicherheit", erwiderte ich.
    Wir hatten vereinbart, daß sie bis zum Bartholomäustag das Haus nicht verlassen durfte. Franca hatte erfahren, daß Baron de Guiche immer noch nach ihr fahnden ließ. Aber am Tag der Vermählung Heinrichs von Navarra mit Katarinas Tochter würde wohl kaum jemand einem Mädchen Beachtung schenken, das sich aus Paris fortstahl. Franca hatte versprochen, das für mich zu besorgen. „Immerhin ist Baron de Guiche ein guter Bekannter von Alexander Belot", fügte ich hinzu.
    „Ist Belot nicht dein Freund? Von ihm hast du doch nichts zu befürchten", erwiderte sie. „Ich glaube eher, du schämst dich meiner und versteckst mich deshalb vor deinen Freunden. Du findest mich häßlich. Jawohl! Ich gefalle dir nicht. Das ist auch der Grund, warum du mich verschmähst."
    Sie begann zu weinen.
    Ich erklärte ihr zum x-tenmal, daß ich ihr die Unschuld nur nicht nehmen wollte, damit sie für den Mann ihrer Liebe jungfräulich blieb.
    „Ja, ja, ich weiß. So gibt ein Kavalier einer Dame zu verstehen, daß er sie nicht begehrenswert findet."
    Ich drehte mich herum und küßte sie leidenschaftlich. Sie zerfloß in meinen Armen.
    „Es gibt in Paris keine Frau, die für mich begehrenswerter wäre als du, Hortense", gestand ich ihr, und es war die Wahrheit. „Aber gerade deswegen muß ich standhaft bleiben."
    „Das soll einer verstehen."
    Ich lachte und gab ihr einen Klaps aufs Hinterteil. „Warum sollen immer nur Frauen unverstanden sein? So, und jetzt putz dich fein heraus, damit Monsieur Belot einen guten Eindruck von dir bekommt. "
    „Ich darf? O Michele!"
    Sie warf sich auf mich. Lachend trieb ich sie auf ihr Zimmer.

    Alexander Belot kam pünktlich. Seine erste Bemerkung war dazu angetan, mir die Laune für den Abend zu verderben.
    „Macht es Euch denn nichts aus, in einem Haus zu leben, auf dem ein teuflischer Fluch lastet?" fragte er nach der Begrüßung.
    „Ich fürchte weder den Teufel noch die Dämonen", erwiderte ich mit säuerlichem Lächeln.
    „Dann macht es Euch wohl auch nichts aus, die Geschichte dieses Hauses zu hören."
    Und er erzählte mir, daß alle Besitzer der letzten dreißig Jahre - und das waren immerhin zwölf - eines grausamen unnatürlichen Todes gestorben waren. Zuletzt hatte ein Schneider mit seiner Familie hier gewohnt. Vor zwei Jahren hatte er plötzlich den Verstand verloren und seine Frau und ihre zwei Schwestern, die bei ihm wohnten, mit Nadeln zu Tode gestochen, bevor er sich selbst auf gespießt hatte.
    Jetzt, war mir klar, warum Franca so leicht zu diesem Haus gekommen war. Ich hatte zum zweiten Mal an diesem Abend den Wunsch, ihn zu erwürgen. Aber Belot gegenüber verzog ich keine Miene. Als Hortense das Essen servierte, starrte Belot sie lange und ungläubig an.
    Dann meinte er mit verschmitztem Lächeln: „Ihr seid mir vielleicht ein Schlingel, Michele. Ich dachte, Ihr lebtet mit Euerm Diener allein, dabei haltet Ihr Euch heimlich eine so zarte Blume von auserlesener Schönheit."
    Hortense wurde leicht rot.
    „Warum nur, frage ich mich, laßt Ihr sie im verborgenen blühen?" wollte er wissen.
    Ich sah keinen anderen Ausweg, als ihm die Wahrheit zu sagen. Jede Ausrede hätte ihn nur mißtrauisch gemacht und ihn vielleicht Nachforschungen anstellen lassen, die alles noch schlimmer gemacht hätten.
    „Das sieht Joffrey, diesem geilen Bock, ähnlich", meinte Belot. „Hortense wäre nicht die erste, die er sich mit Gewalt genommen hätte, nur um sie dann für immer in den Kerkern der Inquisition verschwinden zu lassen. Mir tut dieses Mädchen leid. Muß sich in diesem finsteren Haus verkriechen, darf nicht die letzten schönen Sommertage genießen. Wie verbringt sie nur den ganzen lieben langen

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