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082 - Die Zeit der Zwerge

082 - Die Zeit der Zwerge

Titel: 082 - Die Zeit der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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lief mit ihr den Hügel hinunter. Als sie das Unterholz erreichten, ertönte hinter ihnen Leonardos Stimme.
    „Raffael, hol das Püppchen heraus! Ich werde euch ein unvergeßliches Schauspiel bieten. Raffael!" Chapman rannte mit Dula an der Hand durch den nachtfinsteren Wald. Gelegentlich schien der Mond durch die Baumwipfel und leuchtete ihnen.
    „Ich kann nicht mehr", stöhnte Dula.
    Sie stolperte und fiel der Länge nach hin. Chapman half ihr auf die Beine und drückte sie an sich. „Wir werden es schon schaffen", redete er ihr gut zu.
    Sie blickte mit großen Augen sorgenvoll zu ihm hoch.
    „Don, wieso reiche ich dir auf einmal nur noch bis zur Brust?" fragte sie verständnislos.
    „Als ob das wichtig wäre!" Er zog sie wieder an sich. „Du hast eben tiefer gestanden als ich. Komm!"
    Er öffnete im Gehen sein Hemd und streifte es einfach ab, weil er sich darin plötzlich beengt fühlte. Dann warf er Dula von der Seite einen Blick zu. Sie schien tatsächlich auf einmal um mehr als einen Kopf kleiner zu sein als er.
    Dula zuckte zusammen, als hinter ihnen ein wüstes Geheul ertönte.
    „Sie haben unsere Flucht entdeckt", sagte Chapman und begann, schneller zu laufen.
    Bei jedem seiner Schritte mußte Dula zwei machen. Sie war ihm zu langsam. Deshalb nahm er sie einfach auf die Arme und trug sie.
    Er spürte ihr Gewicht kaum. Sie war leicht wie eine Feder. Und sie wirkte in seinen Armen so klein und hilflos wie ein kleines Kind.
    Endlich tauchte Basajaun vor ihnen auf. Das Geheul ihrer Verfolger war verstummt. Hatte er sie abgeschüttelt oder verhielten sich die Gnome nur still, um die Aufmerksamkeit der Burgbewohner nicht auf sich zu lenken?
    Chapman erreichte das Loch in der Wand, durch das sie die Burg verlassen hatten. Er befürchtete schon, daß Dorian es vielleicht hatte zumauern lassen; doch das war zum Glück nicht der Fall.
    Er setzte Dula ab, und sie kroch durch die Öffnung. Er folgte ihr, das heißt, er versuchte es, blieb aber mit den Schultern stecken.
    „Was ist?" fragte Dula besorgt.
    „Ich komme nicht durch. Die Öffnung ist zu klein."
    „Aber ich…" Dula verstummte. „Versuch es! Mach dich ganz schmal! Du mußt es schaffen!" Chapman drehte sich um, schob zuerst die Arme durch die Öffnung und zog sich ins Loch, während er sich gleichzeitig mit den Beinen abstieß. Er mußte sich dabei wie eine Schlange winden.
    Als er die andere Seite erreicht hatte und neben Dula stand, mußte er feststellen, daß er doppelt so groß war wie sie.
    „Don - was - was geschieht mit dir?"

    Der Dämonenkiller wollte seinen Augen nicht trauen. Er wollte sich gerade dem Fernschreiber zuwenden, der zu ticken begonnen hatte, als die Tür aufging und ein Mann darin erschien.
    Er sagte zur Begrüßung: „Hallo, Dorian!"
    Er war an die ein Meter fünfundachtzig groß, breitschultrig und hatte schwarzes Haar, das an den Schläfen graumeliert war. Dorian kannte ihn gut, doch hatte er ihn als fußgroßen Puppenmann in Erinnerung.
    „Donald Chapman!" entfuhr es ihm. Er starrte den Eintretenden wie ein Gespenst an. „Don - bist du es wirklich?"
    Coco, die sich ebenfalls im Büro aufhielt, erhob sich wortlos von ihrem Platz. Sie hatte Don Chapman noch gekannt, bevor er von dem Dämon Roberto Copello durch Schwarze Magie in einen Puppenmann verwandelt worden war. Er war damals Agent des Secret Service gewesen und hatte Dorian später mit Trevor Sullivan zusammengebracht.
    Und nun stand er in seiner ursprünglichen Größe und Gestalt vor ihnen.
    „Ich bin es wahrhaftig und wirklich", sagte Donald Chapman etwas wehmütig.
    „Wie ist das möglich?" fragte Dorian.
    Chapman trug nur einen Mantel, den er sich irgendwo im Castillo beschafft hatte. Der Dämonenkiller sah plötzlich den Kopf der Puppenfrau aus Chapmans Manteltasche ragen. Sofort zog er die Spezialpistole, die mit Flammenkugeln geladen war.
    „Hat sie das bewerkstelligt?" fragte Dorian mißtrauisch.
    Chapmans Mund bekam einen harten Zug.
    „Laß nur ja die Finger von Dula, Dorian!" sagte er. „Sie hat damit überhaupt nichts zu tun. Und überhaupt - was ist das für ein kühler Empfang? Freut ihr euch denn nicht, daß ich gewachsen bin und meine ursprüngliche Körpergröße zurückbekommen habe?"
    „Du machst nicht gerade einen glücklichen Eindruck", meinte Dorian.
    Chapman verzog den Mund spöttisch. „Mein Wachstum ist etwas überraschend gekommen."
    „Auch für uns", sagte Coco und betrachtete ihr Gegenüber mißtrauisch. „Du mußt verstehen,

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