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082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl

Titel: 082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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deine
Gedanken zu sehr von Madame Wondras Aussagen beeinflussen lassen. Was ist nun,
wenn alles überhaupt nicht stimmt? Wenn es gar keine…« Es hatte den Anschein,
als wolle er einen Namen nennen. Er hielt sich jedoch im letzten Moment zurück.
»Wenn es gar keine gibt?« meinte er abschließend.
    Larry, der
seinen Freund unentwegt von der Seite beobachtete, wurde ernst.
    Da gab es
tatsächlich etwas, worüber Iwan nicht reden wollte!
    Der Russe war
sehr ernst, seine Miene war anders als sonst.
    Larry glaubte
einen Ausdruck in seinem Gesicht wahrzunehmen, den man ohne Übertreibung als Trauer
bezeichnen konnte.
    »Okay«,
meinte Larry. »Der Besuch bei der Wahrsagerin war ein Schlag ins Kontor. Ich
bin auf dem Holzweg. Wenn das so ist, dann brauche ich auch den ganz nahen
Anschlag auf mein Leben nicht zu fürchten.« Er wollte ablenken, als er entdeckte,
daß seinem Freund das bisherige Gesprächsthema offensichtlich bedrückte.
    Iwan hob den
Kopf. Seine Miene veränderte sich, und er lächelte. »Was Madame Wondra
angedeutet hat, ist zum Teil richtig. Es gibt jemand, Towarischtsch. Sie heißt
Anuschka. Der Zufall will es, und du hast recht! Aber nimm es mir nicht übel,
wenn ich nicht mehr über sie erzähle!« Er nahm seine Zigarette, drehte sie
zwischen den Fingern und steckte sie in sein Zigarettenetui, ohne sie geraucht
zu haben. Eine unglückliche Liebe? Das hätte Larry Iwan niemals zugetraut, und
er glaubte auch nicht so recht daran.
    »So ganz dumm
war das alles gar nicht«, bemerkte Iwan und war so wie immer, heiter und
unbeschwert. »Wir haben selbst schon unsere Erfahrungen gesammelt. Von wegen
Zigeunerin auf dem Rummelplatz, die Karten legt, aus der Hand liest oder in
ihrer Kristallkugel das Schicksal ihres Klienten erkennt: Manchmal ist etwas
Wahres daran.«
    »Manchmal!«
    Die Freunde
erörterten ihren kurzen Abstecher bei Madame Wondra und verließen schließlich
die Bank, auf der sie eine Pause eingelegt hatten. Sie überschritten die Straße
an der Ecke, als die Ampel auf Grün sprang und liefen den Weg zum Parkplatz
zurück.
    Da geschah
es!
    Mit hoher
Geschwindigkeit kam ein Fahrzeug die Straße herunter.
    Es ging alles
blitzschnell! Reifen quietschten auf dem Asphalt. Iwan Kunaritschews Kopf flog
herum.
    Der Wagen
schoß genau auf sie zu. Iwan, der auf der Innenseite lief, war nicht gefährdet,
aber er erkannte, daß es Larry war. Der Wagen raste auf den Bürgersteig. Larry
war der Weg abgeschnitten. Iwan Kunaritschew riß den Freund mit Gewalt zurück.
Larry taumelte und stürzte. Da, wo er noch zuvor gestanden hatte, krachte das
Auto gegen die Hauswand. Der Kühler wurde eingedrückt. Die Frontscheibe
zersplitterte mit lautem Knall, als würde jemand eine Pistole abdrücken. Die
verbeulte Tür flog auf. Benommen torkelte Larry auf die Beine und stützte sich
gegen die rauhe Hauswand. Er war kreidebleich.
    »Ganz nah«,
murmelte er, und Iwan Kunaritschew stützte ihn. »Sie hatte recht, Brüderchen!
Zufall oder Schicksal?« Sein Blick irrte über die Straße. Drüben liefen die
Leute zusammen. Hinter der neugierigen Menschentraube suchte er in der Nähe des
Torbogens vergeblich nach. Die Zigeunerin hatte in der Zwischenzeit ihr kleines
Zelt entfernt und war mit unbekanntem Ziel weitergezogen!
     
    ●
     
    Larry Brent
faßte sich sofort wieder.
    Noch ehe die
ersten Schaulustigen das fremde Auto erreicht hatten, stand er mit Iwan bereits
am dem Fahrzeug und zerrte den Unglücksfahrer hinter dem Steuer hervor.
    Der Mann war
noch angeschnallt. Und dies war möglicherweise sein Glück gewesen. Nicht eine
einzige Schnittwunde war in seinem Gesicht zu entdecken. Wie durch ein Wunder
war er ohne Verletzungen davongekommen.
    Er stand
allerdings unter einem leichten Schock.
    Larry zerrte
eine Wolldecke vom Hintersitz des ramponierten Chevrolets, und Iwan bettete den
Fremden darauf. Der Russe legte die Beine des Fahrers hoch.
    Menschen
umringten sie. Erregte Stimmen wurden laut. In der Ferne hörte man
Sirenengeheul. Ein Polizeifahrzeug näherte sich dem Washington Square. Jemand
hatte das Revier benachrichtigt.
    Der Mann war
totenblaß, aber bei vollem Bewußtsein.
    »Ich weiß
nicht«, murmelte er, »wie das passieren konnte.« Sein Blick irrte abwechselnd
von Iwan Kunaritschew zu Larry Brent. Der Mann roch nicht nach Alkohol, die
Straße war nicht feucht, und es gab keinen plausiblen Grund, weshalb sein
Fahrzeug ins Schleudern geraten war. Seinen Worten nach war er nicht einmal
übermäßig schnell

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