082 - In den Katakomben der Gräfin Redziwihl
übernehmen.
»Das Ganze
scheint nun auf den ersten Blick nichts anderes zu sein als ein natürlicher
Konkurrenzkampf«, erläuterte X-RAY-1 auf Band die Geschichte. »Cromewell gegen
Roland - oder umgekehrt. Doch so einfach ist es nicht. Seit Cromewell alle
Vorbereitungen abgeschlossen und auch schon die Druckunterlagen fertig hat, die
Schloß Prota als Gruselsensation anbieten, stimmt etwas in seinem Leben nicht
mehr. Er wird bedroht! Das hat er zumindest behauptet. Er engagierte zunächst
einen Privatdetektiv, aber den Mann hat es erwischt. Da schaltete Cromewell
staatliche Stellen ein. Das FBI überwachte ihn. Unerklärliche Vorkommnisse
scheinen in der Tat zu bestätigen, daß Cromewell bedroht wird, aber nicht, wie
er vermutet, von seinem ärgsten Rivalen Roland, sondern von etwas ganz anderem.
Das FBI sah sich überfordert, und wir wurden benachrichtigt. Unsere
Nachrichtenagenten können inzwischen bestätigen, daß Alan W. Cromewells Leben
in Gefahr ist. Wo er sich aufhält geschieht etwas Unerklärliches. So auch, daß
aus einem unerfindlichen Grund einem Autofahrer auf der Fahrbahn das Lenkrad
aus der Hand rutscht, und der Wagen wie von selbst auf den Gehweg rast, auf dem
Cromewell gerade geht und…«
Larry Brent
zuckte zusammen. Wie auf Kommando drückte er die Stop-Taste. Ein Auto, das wie
von selbst von der Straße abkommt! Larrys Lippen wurden schmal, und er hörte
sich die Hinweise von X-RAY-1 bis zum Schluß an.
»Der Gedanke,
daß diese seltsamen Vorkommnisse mit Cromewells Absicht, Schloß Prota aus
seinem Dornröschenschlaf zu wecken, zusammenhängen, drängt sich auf, X-RAY-3.
Für diese Annahme sprechen auch die Informationen, die wir über das Schloß in
den Computer gespeichert haben. Das Objekt ist seit jeher ein Risikofaktor. Wir
wußten nichts damit anzufangen, und wir hatten bisher keine Gelegenheit, die
Angaben nachzuprüfen. Das soll sich nun ändern! Ihr Auftrag beginnt hier in New
York! Behalten Sie Cromewell im Auge. In zwei Tagen tritt er eine Reise an.
Bleiben Sie an seiner Seite, und begleiten Sie ihn nach Rumänien.«
Larry Brent
mußte an Richard Kirby denken, den Mann, der den Unglückswagen gesteuert hatte.
Wenn es wirklich Zusammenhänge gab, dann könnte Kirby möglicherweise etwas
darüber wissen.
Larry Brent
warf einen Blick auf die Uhr. Es war kurz vor sechs Uhr, also nicht zu spät,
Cromewell zu besuchen. Danach hatte Larry auch noch ausreichend Zeit, einen
Abstecher in das Hospital zu machen, wo Richard Kirby eingeliefert worden war.
Larry steckte bereits viel tiefer in dem Fall, als er vermutete!
●
Larry fuhr
wenig später durch die Fifth Avenue. In dieser geschäftigen Straße wälzte sich
ein gewaltiger Verkehrsstrom. Hunderte, Tausende von Passanten, Hektik und Lärm
bestimmten die Atmosphäre.
Larry
beschloß, die nächste Straße rechts abzubiegen. Auf seinem Weg zu Alan W.
Cromewell lag das Krankenhaus, in dem sich Richard Kirby aufhielt. Doch dort
angekommen, erfuhr er, daß dieser bereits nach einer eingehenden ärztlichen
Untersuchung wieder entlassen worden sei. Larry steuerte den Lotus Europa aus
dem großzügig angelegten Gelände des Krankenhauses und gliederte sich wieder in
den fließenden Verkehr ein. Eine Wolke aus Dunst und Abgasen lag über der
Stadt.
Nach einer
halben Stunde erreichte er das Apartmenthaus, in dem Alan W. Cromewell sein New
Yorker Domizil aufgeschlagen hatte. Nur den engsten Vertrauten und
Geschäftspartnern war die Penthouse-Wohnung bekannt.
Larry stellte
seinen Wagen auf dem Parkplatz ab und bewegte sich mit federndem Schritt zu dem
breiten Marmortreppenaufgang. Das Glasportal war großzügig wie in einem
Luxushotel.
Alan W.
Cromewell wußte um die Ankunft Larry Brents.
X-RAY-1 hatte
seinen Agenten angekündigt. Larry betätigte den Klingelknopf neben Cromewells
Namen. Ein Geräusch erklang in der Sprechanlage. Ein Kratzen und Rauschen, aber
keine Stimme.
»Hallo? Ist
da jemand? Mister Cromewell?« Jemand atmete schwer. Dann klickte es.
»Mister
Cromewell?« Keine Antwort!
Da stimmte
etwas nicht! Larry Brent drückte schnell auf mehrere Klingelknöpfe. Der Erfolg
zeigte sich schlagartig.
»Ja? Jaaa?
Ja, bitte?« fragten Stimmen zur gleichen Zeit.
»Polizei,
bitte öffnen Sie!« verlangte Larry.
Der Türsummer
vibrierte, X-RAY-3 drückte die Tür nach innen und stürmte durch die Halle zu
dem mittleren der drei Lifte. Die Türen wichen mit leisem Surren zurück. Ein
jüngeres Paar kam eilig heraus. Larry
Weitere Kostenlose Bücher