Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0820 - Das Gravitationsgefängnis

Titel: 0820 - Das Gravitationsgefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Zburra hielt noch immer die Lähmwaffe in der Hand.
    Er richtete sie nicht auf die Leuchterscheinung, um nicht von vornherein Feindseligkeit zu demonstrieren. Allmählich, als nichts weiter geschah, legte sich seine Erregung.
    „Ist jemand da?" rief er, nachdem er seinen Translator aktiviert hatte.
    Die Worte wurden als sich überlagernde Echos von den Wänden zurückgeworfen. Ansonsten regte sich nichts. Auch die Leuchterscheinung blieb unverändert.
    Zum erstenmal betrachtete Zburra sie relativ nüchtern.
    „Es sind leuchtende Linien, vielfach miteinander verschlungen und eine Art runden Käfigs bildend, der sich bis unter den Boden fortzusetzen scheint. Zweifellos bestehen die Linien aus Energie."
    „Käfig?" fragte Gondor Grayloft unsicher. „Denkst du, jemand wäre darin gefangengehalten worden, Khun?"
    „Möglich wäre es, wenn sich auch zur Zeit niemand darin befindet."
    „War denn vorher jemand in dem Energiekäfig gewesen?" erkundigte sich Terly Anternach. „Ich habe ihn ja vorhin gar nicht richtig sehen können."
    „Ich habe niemanden gesehen", antwortete Zburra. „Aber jedenfalls war vorhin jemand oder etwas in der Halle. Dafür spricht der Schrei, den wir alle gehört haben."
    „Aber diesmal ist niemand hier", stellte Gondor Grayloft fest.
    „Jedenfalls niemand, den wir sehen können", entgegnete der Ortungstechniker. „Aber auch wir kennen ja Deflektorgeräte, mit denen man sich unsichtbar machen kann. Es wäre also möglich, daß sich jemand hier befindet, der sich nicht sehen lassen will."
    „Ob man den Energiekäfig berühren kann?" meinte Terly Anternach zaghaft.
    „Wir werden es nicht darauf ankommen lassen, eventuell bei lebendigem Leibe gebraten zu werden", erwiderte Zburra. „Du denkst an tödlich wirkende Energie", sagte Gondor Grayloft. „Aber die Varben bevorzugen für alle technischen Vorgänge die Gravitationsenergie - und die wirkt bekanntlich nicht tödlich."
    „Nein?" erwiderte Khun Zburra sarkastisch. „Dann würdest du dich wohl nur totlachen, wenn du ins Gravitationsfeld eines Schwarzen Loches gerietest, wie? Gravitationsenergie kann genauso töten wie andere Energie, nur eben auf andere Art und Weise." Er hob seine Stimme und rief: „Wer oder was auch immer hier ist, wir sind bereit, Kontakt aufzunehmen und die Möglichkeit zu prüfen, uns gegenseitig zu helfen. Meine Gefährten und ich sind keine Verbündeten der Varben und keine Freunde des Schweren Magiers. Wir sind Besucher aus den Weiten des Kosmos, die gegen ihren Willen hierher verschleppt wurden."
    Als auch diesmal niemand antwortete, ließ er resignierend die Schultern sinken.
    „Schade, aber offenbar wiederholen sich verpaßte Gelegenheiten nur selten", meinte er. „Ich denke, es wäre nutzlos für uns, noch länger zu warten."
    Als er ein Geräusch hörte, schöpfte er abermals Hoffnung. Doch dann sah er, daß sich in der gegenüberliegenden Wand eine Öffnung gebildet hatte -und daß drei bewaffnete Hulkoos durch sie in die Halle stürzten.
    Er hob seine Lähmwaffe und feuerte. Ein Hulkoo brach zusammen.
    „Schnell weg!" rief er seinen Gefährten zu. Er war entschlossen, die Hulkoos allein aufzuhalten, bis seine Gefährten geflohen waren, obwohl er dann sicher nicht mehr entkommen konnte.
    Doch da erschienen durch die Öffnung, durch die sie eben selbst gekommen waren, drei weitere Hulkoos. Im gleichen Augenblick schoß einer der zuerst angekommenen Schwarzpelze. Khun Zburra spürte, wie die Lähmenergie seinen Körper erstarren ließ. Er fiel mit dem Rücken gegen die Wand der Halle und rutschte langsam an ihr zu Boden. Seine Gefährten aber hoben die Arme, was angesichts ihrer Waffenlosigkeit und der bewaffneten Übermacht die einzig realistische Reaktion war.
    Dennoch breitete sich in Zburra die Überzeugung aus, es wäre besser gewesen, sie hätten doch noch die Flucht versucht. Selbst der Tod erschien ihm plötzlich erstrebenswerter als eine Gefangenschaft, die sie zur Untätigkeit verurteilte und die Hoffnung auf eine Rückkehr zur SOL allmählich ganz ersticken würde.
    Während zwei Hulkoos seinen starren Körper aufhoben und forttrugen, erblickte sein geistiges Auge in einer Art abschiednehmenden Vision die vertrauten Korridore und Räume der SOL, die Leuchtsymbole an den Wänden, die Bildschirme mit den Abbildungen des Alls - und er glaubte das Raunen der Maschinen, die Lautsprecherdurchsagen von SENECA und die vertrauten Stimmen der anderen Solaner zu hören.
    Würde er das alles und mehr

Weitere Kostenlose Bücher