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0820 - Im Netz der Para-Wölfin

0820 - Im Netz der Para-Wölfin

Titel: 0820 - Im Netz der Para-Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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stoppelhaarige Mann überlegte. Er hielt sich jetzt seit zwei Wochen in Newcastle auf. Seit dieser Zeit befand er sich auf der Spur der Werdingos. Er hatte nicht lange gebraucht, um ihre Stützpunkte innerhalb der Stadt generalstabsmäßig ausfindig zu machen und wusste mittlerweile, dass sie etwas wirklich Großes planten. Worum es sich genau handelte, entzog sich allerdings seiner Kenntnis. Deshalb war er auch nicht primär nach Australien gekommen.
    Veidt zog ein vergilbtes Foto aus seiner-Tasche. Ein junges Mädchen war darauf zu sehen. Es hatte langes, schwarzes Haar und funkelnde grüne Augen, aus denen es lausbubenhaft in die Kamera blinzelte. So musste die Frau, der er während seines Überfalls auf das ›Red Diamond‹ begegnet war, vor über zehn Jahren ausgesehen haben. Es gab keinen Zweifel, sie war es.
    Die Gesichtszüge des Werwolf jägers wurden weicher, als er das Bild betrachtete und sich in seinen Erinnerungen verlor. So viel Zeit war vergangen, seit diese Aufnahme entstanden war. Zeit, die sich für-Veidt rückblickend nur als eine einzige große Jagd auf jene darstellte, die sein altes Leben unwiederbringlich zerstört hatten.
    Er dachte zurück…
    ***
    Rumänien, Herbst 1995.
    Als Adrian Veidt am frühen Abend die Ortsgrenze von Radice überquerte und mit seinem Wagen in gemächlichem Tempo die Hauptstraße des Dorfes entlangfuhr, drehten sich alle Köpfe nach ihm um. Unwillkürlich lächelte er. In Radice schien die Zeit still zu stehen. Ein Auto war für die hiesige Bevölkerung immer noch ein Ereignis.
    Für Veidt selbst war ein solches Leben freilich nichts. Damm hatte er auch an seinem 18. Geburtstag das Dorf verlassen, um sein Glück im weit entfernten Bukarest zu machen. Das war jetzt zwei Jahre her, doch es kam ihm vor, als sei es erst gestern gewesen.
    Gedankenverloren lenkte er seinen Wagen durch die Straßen von Radice und beschleunigte erst, als er den Dorfkern hinter sich gelassen hatte und wusste, dass er sich nun allmählich seinem Ziel näherte.
    Der Bauernhof seiner Eltern lag nördlich von Radice. Es war kein sonderlich großes Gehöft, doch es sicherte das Einkommen der Familie und war der ganze Stolz von Veidts Vater. Tagein, tagaus schuftete er sich auf den Feldern den Buckel krumm. Schon früh hatte Veidt entschieden, dass er sein Leben nicht auf diese Art fristen, sondern lieber etwas von der weiten Welt sehen wollte. Es hatte einen höllischen Streit damals gegeben, da sein Vater stets davon ausgegangen war, dass er einst den Hof übernehmen würde. Sie waren im Zorn voneinander geschieden damals, doch Veidt hoffte, dass sich mittlerweile endlich die Wogen geglättet hatten.
    Allein schon um Elena willen…
    Veidt lächelte unwillkürlich, als er an seine kleine Schwester dachte. Sie musste mittlerweile zu einem prachtvollen jungen Mädchen herangewachsen sein. Er hatte seine Familie schon viel zu lange nicht mehr gesehen, das wusste Veidt. Vielleicht gab es nun eine Gelegenheit, das in den letzten zwei Jahren Versäumte nachzuholen und Frieden zu schließen.
    Veidt bog in den Feldweg ein, der in direkter Linie zum Gehöft seines Vaters führte. Tatsächlich kamen die Gebäude schon bald in Sichtweite. Er parkte seinen Wagen vor der Umzäunung des Hofes und betrat dann das Gelände.
    Unwillkürlich runzelte er die Stirn. Veidt hatte damit gerechnet, dass zumindest ein Familienmitglied angesichts des Motorenlärms neugierig den Kopf aus dem Fenster stecken würde. Waren sie vielleicht gar nicht zuhause? Das war durchaus möglich. Immerhin handelte es sich um einen Überraschungsbesuch.
    Vielleicht hätte ich mich doch vorher ankündigen sollen, dachte er bei sich.
    Neugierig sah er in alle vier Himmelsrichtungen, doch nirgendwo auf dem Hof zeigte sich ein Zeichen von Leben. Über dem Gelände lag eine eigentümlich drückende Stimmung. Mit einem Mal fühlte sich Veidt unbehaglich.
    Langsam ging er auf das Wohnhaus der Familie zu und klopfte an die Tür. Erst in diesem Moment bemerkte er, dass sie einen Spalt breit offen stand.
    Veidt hob eine Augenbraue. Zwar wusste er aus seiner Jugend, dass hier so gut wie nie jemand gegen das Gesetz verstieß, aber man musste potenzielle Einbrecher ja nicht unbedingt auch noch einladen. Ein solch leichtsinniges Verhalten passte überhaupt nicht zu seinem Vater.
    Plötzlich hatte Veidt ein ungute Gefühl, dass etwas passiert war.
    Ohne weiter zu zögern, stieß er die Tür auf und prallte sofort wie vom Schlag getroffen zurück. Ihm bot

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