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0820 - Im Netz der Para-Wölfin

0820 - Im Netz der Para-Wölfin

Titel: 0820 - Im Netz der Para-Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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er mühsam hervor.
    Mit funkelnden Augen stand der Werdingo über ihm. Unwillkürlich begannen seine Reißzähne zu wachsen, als er das Blut des Gefangenen witterte, doch mühsam riss er sich zusammen. Vielleicht sagte der Mensch die Wahrheit. Es war durchaus möglich, dass die Werwolf-Clans sich der Hilfe eines Sterblichen bedienten, um die Pläne der Dingos zu sabotieren.
    LaGrange rieb sich die Hände. Ein schärferes Verhör würde die Wahrheit schon zu Tage fördern. Natürlich hätte er auch einfach in Veidts Geist blicken und sich die benötigten Informationen direkt beschaffen können, doch das wäre zu einfach gewesen. Lieber nahm er sich die Zeit, mit seinem Opfer ein wenig zu spielen.
    Während er noch darüber nachdachte, wie er den Sterblichen am Geschicktesten zu Reden brachte, erschien ein Schatten im Türrahmen. LaGrange erkannte einen seiner Untergebenen.
    »Was gibt es?«, knurrte er. »Du siehst doch, dass ich zu tun habe.«
    Der eingeschüchterte Werdingo deutete schweigend hinter sich.
    LaGrange überlegte kurz, ob er ihn schärfer zurechtweisen sollte, seufzte aber dann: »Also schön«, sagte er, »ich hoffe, es ist wichtig.«
    Missmutig folgte er dem Werdingo aus der Zelle und warf die Tür hinter sich ins Schloss. Auf dem Gang sah er Elena.
    »Was willst du?«, fragte er ungeduldig. »Ich bin beschäftigt!«
    »Jetzt nicht mehr«, antwortete Elena mit einem zuckersüßen Lächeln. »Dein Vater hat das Verhör des Sterblichen an mich übertragen.«
    LaGrange drohten die Augen aus den Höhlen zu quellen. »Das ist nicht dein Ernst!«, knurrte er.
    »Sprich selbst mit deinem Vater, wenn du mir nicht glaubst«, antwortete das junge Mädchen selbstsicher.
    Der Sohn des Dingo-Patriarchen kochte innerlich vor Wut. Dennoch bemühte er sich, zumindest äußerlich ruhig zu bleiben. Zu viele Untergebene waren hier. Er würde sich nur lächerlich machen, wenn er in ihrer Gegenwart die Kontrolle über sich verlor.
    »Das werde ich«, brachte er mit mühsamer Beherrschung hervor, »da kannst du dir sicher sein!«
    Er nickte Elena noch einmal zu, winkte dann seine Männer hinter sich her und rauschte davon.
    Die junge Frau sah ihm einen Moment unergründlich lächelnd hinterher, dann wandte sie sich der Zellentür zu.
    ***
    »Verdammt, Zamorra«, begann Seagrove, als sie zum zweiten Mal an diesem Tage in der Nähe des ›Red Diamond‹ parkten, »nun reden Sie schon Klartext! Was zum Teufel soll das für ein Ritual sein, dass die ganze Stadt in Gefahr bringen könnte?«
    Der Meister des Übersinnlichen seufzte. Er konnte den Unmut des Polizeibeamten durchaus nachvollziehen.
    »Ich sagte Ihnen doch schon, ich habe keine klaren Bilder in Donahues Geist erkennen können«, wiederholte Zamorra geduldig.
    »Sie dürfen sich einen hypnotischen Gedankenkontakt nicht wie eine Fernseh-Übertragung vorstellen«, ergänzte Nicole.
    »Geschenkt«, gab Seagrove zurück. »Das leuchtet mir ja ein.«
    Der Chief Inspector verzog das Gesicht. »Ich kann mich mit diesem ganzen Mumpitz immer noch nicht anfreunden.«
    Das war nicht verwunderlich. Bis jetzt hatte Seagroves Alltag aus den harten Fakten seiner Kriminalfälle bestanden. Werdingos, Gedankenkontakte und geheimnisvolle Rituale, die die ganze Stadt bedrohten, waren große Brocken, die erst einmal geschluckt werden wollten.
    Gemeinsam betraten die drei das Restaurant und sahen sich um. Seit ihrem letzten Besuch am Mittag schien sich nichts verändert zu haben.
    »Also, Zamorra, wo fangen wir an?«, fragte Seagrove.
    Der Parapsychologe zuckte mit den Schultern. »Wenn ich das wüsste«, erwiderte er einigermaßen ratlos. Zwar schien das Restaurant in irgendeiner Form der Angelpunkt der Ereignisse zu sein, konkretere Informationen besaß er jedoch nicht. Sicher war nur eins: Es blieb ihnen verdammt wenig Zeit, des Rätsels Lösung zu finden.
    Auch Nicole sah aus, als sei sie mit ihrem Latein am Ende. Sie wussten einfach zu wenig, um sich ein wirkliches Bild von der Sache machen zu können.
    Nachdem sie noch einmal den Speisesaal auf den Kopf gestellt hatten, rieb sich Zamorra grübelnd das Kinn. »Was gibt es noch an angrenzenden Räumen?«, fragte er Seagrove.
    Der Inspektor überlegte kurz. »Mehrere Büros, Vorratslager, Keller, das Übliche halt.«
    Seine knochigen Züge verzerrten sich zu einem humorlosen Lächeln. »Und eine Küche natürlich«, ergänzte er dann, »aber das haben Sie sich sicher schon gedacht.«
    »Die Frage ist doch«, schaltete sich Nicole ein,

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