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0820 - Im Netz der Para-Wölfin

0820 - Im Netz der Para-Wölfin

Titel: 0820 - Im Netz der Para-Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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Schönheit nickte langsam. Einen Moment blickte sie Veidt einfach nur unergründlich an, dann zog sie einen Stuhl heran und nahm Platz.
    »Es ist lange her, Adrian«, begann sie. »Ich hätte nicht gedacht, dass du meine Spur wieder findest.«
    »Ich habe sie nie verloren«, gab Veidt zurück.
    »Hast du nichts Besseres mit deinem Leben anzufangen gewusst, als mir über den halben Erdball hinterherzujagen?«, fragte Elena.
    Veidt schüttelte nur den Kopf. »Was hast du mit diesem Dingo-Clan zu schaffen?«, lautete statt dessen seine Gegenfrage. »Du bist keine von ihnen, sondern eine Weiwölfin. Was verbindet euch?«
    Das geheimnisvolle Lächeln der jungen Frau vertiefte sich. »Ja«, antwortete sie »ich kann mir vorstellen, dass dich das brennend interessiert, aber du wirst es nie erfahren. Hier geht es um weit größere Dinge, als es sich dein sentimentales Menschenhirn auch nur im Entferntesten vorstellen kann.«
    Veidt blickte sie traurig an. »Auch du warst einmal menschlich«, erinnerte er sie. »Hast du das vergessen?«
    »Nein«, erwiderte Elena, »ich erinnere mich sehr gut. Ist es nicht schön, dass ich diese traurige Existenz endlich abgelegt habe?«
    Veidts Züge wurden hart. »Ich habe immer gehofft, dich vielleicht eines Tages retten zu können«, sagte er.
    Ein glockenhelles Lachen war die Antwort.
    »Retten?«, fragte Elena. Ein rotes Funkeln war in ihre Augen getreten. »Ich will nicht gerettet werden, du Narr. Seit ich den Schwarzen Keim empfangen habe und Mitglied der Familie bin, steht mir eine neue Welt offen.«
    Sie beugte sich über Veidt und strich ihm sanft über die Wange. »Ich wünschte, du könntest daran teilhaben«, sagte sie leise.
    Veidt musterte sie still. Er versuchte, Ähnlichkeiten mit der kleinen Schwester auszumachen, die er vor zehn Jahren an die Schwarze Fämilie verloren hatte. Es gelang ihm nur mit Mühe. Dennoch wirkte Elena für einen kurzen Moment fast menschlich.
    Der Blick der jungen Frau verschleierte sich und machte es mit einem Mal unmöglich, ihre wahren Gefühle zu erkennen. »Du wirst sterben hier unten«, konstatierte sie. Es war eine kalt vorgebrachte Feststellung, die keinen Widerspruch zuließ.
    »Ich kannte das Risiko«, gab Veidt zurück. »ich lebe seit zehn Jahren damit.«
    Elena nickte langsam. Sie blinzelte kurz, dann legte sie alle menschlichen Züge ab.
    Ihr Körper verkrümmte sich auf unaussprechliche Weise. Die anmutigen Züge ihres Gesichts verformten sich, bis sie an eine Tierschnauze erinnerten. Gleichzeitig begann überall auf ihrem Körper dichtes, dunkelgraues Haar zu sprießen.
    Veidt beobachtete die Metamorphose, ohne eine äußerliche Reaktion zu zeigen. Er hatte den Verwandlungsprozess von Werwölfen schon zu oft erlebt, um noch in Panik zu verfallen. Einzig der Schmerz darüber, was aus seiner kleinen Schwester geworden war, bewegte sein Innerstes.
    Noch einmal sprach sie zu ihm. Elenas Stimme klang knurrend und verzerrt.
    »Du hast das Risiko gekannt, dann wirst dir auch im Klaren darüber sein, dass du diesen Ort nie wieder verlassen wirst.«
    Ohne ihm Zeit zur Antwort zu lassen, holte sie mit ihrer krallenbewehrten Hand aus. Die Bewegung kam zu schnell, um ausweichen zu können. Veidt spürte einen reißenden Schmerz an seiner Kehle. Im nächsten Moment ruckte ihr Tierschädel auch schon nach vom und fügte ihm den Biss zu, der sein Schicksal besiegeln sollte.
    Elenas nächste Worte schienen wie durch einen blutroten Nebel zu ihm vorzudringen.
    »Wenn du das hier überlebst, wirst du der Familie willkommen sein«, sagte sie kühl. »Ich bin gespannt, ob du es schaffst.«
    Veidt schloss die Augen, als er spürte, wie sein Leben unaufhaltsam aus ihm herausströmte. Irgendwo, tief in seinem Inneren, nahm jetzt der Schwarze Keim seine Arbeit auf, der ihn vielleicht zu einer jener Kreaturen machen würde, die er in den letzten zehn Jahren so erbittert bekämpft hatte.
    Er wollte noch etwas sagen, doch seine Stimmbänder versagten.
    Ein geisterhaftes Lachen war zu hören, ein Türenschlagen - und dann war Veidt allein.
    ***
    »Es ist Zeit, Meister!«
    Die Stimme der Dienerkreatur schien nur mit Mühe zu Edward LaGrange vorzudringen, war er doch mit seinen Gedanken ganz woanders. Das Wesen hatte allerdings völlig Recht.
    LaGrange wandte sich langsam um. »So sei es«, antwortete er, »ich bin bereit.«
    Die Dienerkreatur verbeugte sich noch einmal demütig, um sich dann zu entfernen.
    Nun war es also so weit, es gab kein Zurück

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