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0821 - Wo die Totenlichter leuchten

0821 - Wo die Totenlichter leuchten

Titel: 0821 - Wo die Totenlichter leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder schaute er auch aus den Seitenfenstern, aber im grauen Dunst bewegte sich nichts. Weder ein Mensch noch eine andere Gestalt suchte den Kontakt zu ihm. Man blieb eben zurück, versteckte sich und lauerte auf seine Chance.
    Er hatte das Ende des Ortes erreicht, und in diesem Gebiet stand auch sein Haus. Für einen Moment huschte ein Lächeln über Turneys Gesicht, als er daran dachte, dass ihm jemand mal gesagt hatte, wie malerisch er doch wohnte. Nicht weit vom Waldrand entfernt, das war schon ein Stück heile Welt, so stellte sich ein Kind eben das Leben und Wohnen eines Försters vor.
    Im Prinzip stimmte das schon, aber das Leben ist nicht immer heil, und diese Erfahrung hatte Wayne Turney machen müssen.
    Er betätigte den Blinkhebel und rollte von der glatten Straße auf die mit kleinen Steinen bedeckte breite Auffahrt vor dem Haus. Die Steine kratzten an den Reifen, und er spürte auch die Unebenheiten des Untergrunds.
    Sein Haus lag im Dunkeln, bis auf eine Ausnahme. An der Außenmauer strahlte die einsame Leuchte. Sie war mit einem Zeitschalter verbunden und stellte sich automatisch ein. Im Dunst war ihr Licht nur mehr ein schimmernder Fleck, der es kaum schaffte, die Umgebung zu durchdringen.
    Den Förster überkam ein noch beunruhigenderes Gefühl, als er den Motor abstellte und zunächst einmal im Wagen sitzen blieb. Er lauschte den allmählich abklingenden Geräuschen, dem Knacken des Metalls, das sich anhörte, als würde der Wagen stöhnen.
    Sein Herz klopfte ziemlich stark. Trotz der offenen Seitenscheibe fühlte er sich wie in einer Sauna, was allerdings nicht an den äußeren Temperaturen lag, vielmehr an seiner inneren Einstellung, die durch Furcht und Nervosität geprägt war.
    Auf dem Rückweg hatte er nichts gesehen. Er hätte keine Furcht haben müssen, wenn da nicht dieses Wissen gewesen wäre, dieses verdammte Wissen eben…
    Er gehörte zu den wenigen Menschen in Hillgate, die informiert waren. Er hatte diese Informationen nicht weitergetragen, denn er wollte die Menschen auf keinen Fall beunruhigen, aber das Wissen ließ sich nicht einfach wegdiskutieren, es war vorhanden, es würde sich noch steigern, wenn er das Haus betrat.
    Zunächst einmal verließ er seinen Wagen. Er tat dies mit unsicheren Bewegungen, schaute sich dabei um, ohne viel sehen zu können, und drückte die Tür vorsichtig ins Schloss.
    Der Förster stand im Freien. Sein Gewehr hatte er noch mitgenommen. Er hielt es mit der rechten Hand fest, die Mündung wies auf das Haus. Es war mehr ein Zufall, und er musste selbst darüber lachen, als er es bemerkte. Mit einem Gewehr oder einer Pistole würde er gegen gewisse Dinge und Tatsachen nichts ausrichten können, das stand fest. Er hatte es hier mit Mächten zu tun, die es eigentlich nicht geben durfte, die aber trotzdem existierten.
    Dafür hörte er seine Trittgeräusche. Sie waren real, und sie beruhigten ihn auch irgendwie. Er sah den Dunst vor seinem Haus wie dünnes Wasser schwimmen. Etwas dunkler zeichnete sich die Tür ab. Sie lag in einer kleinen Nische, und das schwache Licht der Lampe drang nicht in die Lücke hinein, sondern legte seinen matten Schleier davor auf den dunklen Boden.
    Das Haus war weder besonders groß, noch war es klein. Es kam darauf an, welche Ansprüche jemand stellte. Jedenfalls wirkte es für den Betrachter ziemlich hoch. Hinter keinem Fenster zeichnete sich ein heller Schein ab. Nur der Dunst zog träge an der Hauswandhoch, als wären Hände dabei, Gardinen gegen den dunklen Himmel zu ziehen. Der Förster hatte die grün gestrichene Haustür abgeschlossen. Er holte den Schlüssel hervor und schloss so leise wie möglich auf. Ebenfalls leise drückte er die Tür nach innen. Für einen Moment hatte er das Gefühl, am Beginn einer großen Höhle zu stehen, die ihn sehr leicht verschlucken konnte.
    Dieses Gefühl verging, als er das Licht eingeschaltet hatte. Es gab eine Deckenleuchte. Sie befand sich in der Lücke zwischen zwei Balken, und ihr warmer Schein breitete sich auf dem Holzboden aus. Er wirkte wie ein großer See ohne Wellen, ließ jedoch den meisten Teil des Entrees in der schattigen Dunkelheit zurück.
    Kleine Wandleuchten und Stehlampen sorgten für einen gemütlich und anheimelnd wirkenden Schein. Die alten Wände des Hauses hatten Hilda und Wayne Turney herausreißen lassen, sodass aus drei Zimmern ein großes entstanden war.
    Es diente dem Förster-Ehepaar als Wohn- und Aufenthaltszimmer. Hier empfingen sie ihren Besuch, hier

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