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0822 - Ein Fremder auf Luna

Titel: 0822 - Ein Fremder auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wichtig, daß auf der Erde kein fremder Einfluß herrscht."
    Athosien lächelte nicht mehr.
    „Woher wird die Menschheit zurückkehren?" fragte er.
    Nur für den Bruchteil einer Sekunde erwog Bull die Möglichkeit einer ausweichenden Antwort - so zu tun, als wisse er selbst alles genau, wolle es jedoch für sich behalten. Aber der Blick des Fremden war von eindringlicher Kraft. Bull fürchtete, Athosien werde seine Lüge durchschauen.
    „Ich weiß es nicht", bekannte er. „Aber die SOL ist auf der Suche nach ihr und wird sie beizeiten finden."
    „Das glaube ich nicht."
    „Es ist mir egal, was Sie glauben! Ich weiß nicht, wie Sie sich hier hereingeschlichen haben. Ich weiß nicht, wie Sie es fertig bringen, im Innern der Schaltzentrale eine energetische Barriere aufzubauen. Im Augenblick scheinen Sie uns gegenüber einen Vorteil zu haben. Trotzdem warne ich Sie: geben Sie Ihre phantastischen Pläne auf, oder Sie werden Ihr blaues Wunder erleben!"
    Als Reaktion auf seine geharnischte Ansprache hatte Bull eigentlich das überhebliche Grinsen erwartet, in dem der Fremde Meister zu sein schien. Der aber blieb ganz ernst.
    „Ich kann nicht aufgeben", sagte er. „Ich bin verpflichtet. Ich werde erforschen, inwieweit sich die Inpotronik für meine Zwecke verwenden läßt." Jetzt erst flackerte das Grinsen wieder auf. „Vielleicht haben Sie Glück. Womöglich stellt sich heraus, daß sich mit NATHAN nichts anfangen läßt. Dann sind Sie mich in ein paar Tagen los."
    „Ich habe nicht die Absicht, ein paar Tage zu warten", erklärte Reginald Bull mit ungewöhnlicher Härte.
    „Jeder, der uns hier im Kram herumpfuscht, ist unser Feind. Sie werden sich Ihrer Haut wehren müssen, sobald Sie die Barriere abschalten."
    „Es würde mir leid tun, wenn es zwischen uns zu Feindseligkeiten käme", sagte Athosien.
    Bull ging darauf nicht ein. Er sah, daß Geoffry sich zu regen begann.
    „Geben Sie den Mann dort heraus!" forderte er.
    Der Fremde namens Athosien wandte sich um und beobachtete, wie der bis vor kurzem noch Bewußtlose sich langsam aufrichtete.
    „Da Sie mir drohen, sollte ich ihn eigentlich als Geisel behalten", überlegte er. „Aber Sie sollen sehen, daß ich friedlich mit Ihnen auskommen möchte."
    Er trat weit von der Barriere zurück. An einer kleinen Konsole - einer anderen als der, die er zum Einschalten des Schutzschirmes benützt hatte - machte er sich kurze Zeit zu schaffen. Im milchigen Schimmer des Energiefeldes erschien eine Strukturlücke. Sie war groß genug, um einen kräftigen Mann hindurchzulassen.
    „Nur einer von Ihnen tritt ein", ordnete Athosien an.
    Seine Stimme war jetzt nicht mehr durch den Lautsprecher, sondern unmittelbar zu hören.
    Bull schob sich durch die Lücke. In diesem Augenblick hatte sich Waringer vollends aufgerichtet. Bully versuchte, ihn zu stützen.
    „Laß nur, ich kann schon", ächzte der Wissenschaftler und wankte voran.
    Bull geleitete ihn durch die Strukturlücke. Draußen blieb er stehen und drehte sich um.
    „Sie sind gewarnt", sagte er zu Athosien.
    „Es bedarf einer Warnung nicht", antwortete der Fremde in dem Augenblick, in dem sich die Strukturlücke wieder schloß. Der Rest seiner Aussage kam über Lautsprecher: „Wir können in Frieden miteinander auskommen - wenn Sie nur wollen!"
     
    *
     
    Mit Hilfe der tropfenförmigen Fahrzeuge, die im Tunnel außerhalb der Schaltzentrale mittlerweile in ausreichender Anzahl zur Verfügung standen, kehrten Bull, Danton und Waringer in den Bereich der Quartiere zurück. Waringer hatte sich rasch von den Folgen seiner Begegnung mit Grukel Athosien erholt. Die Waffe allerdings hatte er vor lauter Eile, aus der Nähe des unheimlichen Fremden zu entkommen, in der Zentrale liegen lassen.
    In dem breiten Korridor, der zu den Unterkünften führte, fand die erste kurze Besprechung statt.
    „Bevor einer ein Wort sagt", begann Reginald Bull, „möchte ich euch warnen. Der Fremde hat die Bildverbindung zur Schaltzentrale unterbrochen. Wir alle wissen, wie schwierig das ist. Er hat des weiteren im Innern der Zentrale eine Energiebarriere errichtet. Wir wußten bislang nicht, daß das überhaupt möglich war."
    „Er braucht dabei nicht von NATHAN unterstützt worden zu sein", wandte Waringer ein.
    „Möglich! Trotzdem sollten wir davon ausgehen, daß der Kerl Tricks kennt, bei denen uns die Spucke wegbleibt. Wir müssen damit rechnen, daß er uns jetzt, in diesem Augenblick, abhört. Wenn wir miteinander reden wollen,

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