0823 - Attacke der Ewigen

Titel: 0823 - Attacke der Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert

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Männer starrten sich an. Beiden war klar, was das bedeutete. Nur ein Ewiger an Bord eines der Raumer der Flotte konnte den Richtfunkspruch gesendet haben.
    Unter Al Cairos Anhängern gab es einen Verräter!
    ***
    Sinnend nippte Zamorra an dem Wein, den Butler William aufgetragen hatte. Zu ihrer Erleichterung ging es Fooly nach dem Überfall schon viel besser. Außer ein paar Schrammen und blauen Flecken hatte er kein Andenken daran behalten. Dennoch hatte er Stein und Bein geschworen, sich eines Tages an den Man In Black zu rächen.
    »Auf abwesende Freunde.« Zamorra stieß sein Glas gegen das seiner Partnerin. »Auf dass wir sie eines Tages irgendwo alle Wiedersehen.«
    »Auf abwesende Freunde«, wiederholte Nicole seine Worte und nahm einen kleinen Schluck. Nachdenklich stellte sie ihr Glas auf der Tischplatte vor sich ab. »Wir müssen Ted besuchen. Das ist dir doch wohl klar.«
    »Das sind wir Carlotta schuldig, und Ted auch.«
    »Bist du immer noch der Meinung, ihm nicht die Wahrheit zu sagen?« Ihr war nicht wohl bei dem Gedanken, dem jahrelangen Gefährten etwas zu verschweigen, auch wenn es nur zu seinem Besten war.
    »Hm«, machte Zamorra einsilbig. Es war ihm bisher nicht gelungen, das Erlebte zu verarbeiten. Das würde bestenfalls einige Tage dauern, vermutlich aber viel länger. »Wir lügen Ted nicht an. Wir behalten nur einige wesentliche Details für uns.«
    »Er ist unser Freund, genau wie es Carlotta war. Findest du nicht, dass er das Recht hat, die vollständige Wahrheit zu erfahren?«
    »Doch. Eines Tages. Vielleicht. Wenn wir beide der Meinung sind, dass er in der Lage ist, sie zu verkraften. Derzeit schafft er das nicht. Wenn wir ihm alles haarklein erzählen, können wir ihm auch gleich das Fenster öffnen, aus dem er sich stürzt.«
    Nicole lächelte, wurde aber schlagartig wieder ernst. »Wissen wir selbst eigentlich so genau, was wirklich passiert ist?«
    »Gute Frage.« Zamorra rief sich die Erklärungen der Römerin ins Gedächtnis. Trotz ihres bevorstehenden Endes war ihr Geist klar gewesen. »Nach dem, was wir erfahren haben, hat Nazarena Nerukkar Carlotta zufällig entdeckt und daraufhin ihren Plan gegen Ted geschmiedet. Sie hat uns mit nur einem einzigen Ziel auf diesen fremden Planeten holen lassen. Nämlich damit wir Ted über das informieren, was wir vorgefunden haben, und ihm damit einen totalen Schock versetzen. Wir würden ihr in die Hände spielen, wenn wir so dumm wären.«
    »Aber wieso? Dieser ganze Plan war verdammt kompliziert. Sie hat tausend Details berücksichtigen müssen, die hätten schief gehen können.«
    Zamorra zuckte mit den Achseln. »Wer bin ich, dass ich etwas über die Gründe einer ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN aussagen kann? Wer weiß, wie lange sie schon auf eine solche Gelegenheit gewartet hat, Ted eins auszuwischen.«
    »Sie hat doch keinen Grund, ihn zu fürchten.«
    »Vielleicht hat sie damals, als wir nach Zeta Reticuli geflogen sind, mitbekommen, dass Al Cairo sich Ted als Unterstützung geholt hat. Als ERHABENE weiß sie natürlich, dass der Alpha an ihre Stelle treten möchte. Vielleicht hat sie Angst, Ted könnte seinem alten Freund auch in Zukunft helfen. Aus ihrer Sicht hat sie also nur logisch und konsequent gehandelt.«
    »Zamorra!«, rief Nicole empört.
    »Aus ihrer Sicht, habe ich gesagt.«
    »Mit dieser Sichtweise möchte ich mich gar nicht anfreunden. Ehrlich gesagt, will ich sie nicht einmal begreifen.«
    »Da geht es mir keinen Deut anders. Vergiss aber nicht, dass unser Leben schon häufig davon abhing, dass wir in der Lage waren, uns in unsere Gegner hineinzuversetzen.«
    Nicole griff nach ihrem Glas und leerte es in einem Zug. »Zumindest begreife ich jetzt Carlottas Verhalten, das sie im letzten Jahr an den Tag gelegt hat.«
    »Was meinst du?«
    »Sie muss von ihrer schweren Krankheit gewusst haben. Erinnere dich, dass sie vor ihrem Verschwinden häufig an unseren gefährlichsten und haarsträubendsten Aktionen teilnahm. Dafür kann es nur einen Grund geben. Sie war sich über ihr bevorstehendes Schicksal im Klaren und suchte den Tod, um nicht so zu enden…«
    »Wie sie schließlich gestorben ist«, vollendete Zamorra den Satz, als Nicoles Stimme versagte. »Noch ein Grund mehr, dass Ted Carlotta so in Erinnerung behält, wie sie bei ihrem letzten gemeinsamen Beisammensein war. Schön, stark und unbeugsam.«
    »Ja, du hast Recht, auch wenn ich ein schlechtes Gewissen dabei habe.«
    Gemeinsam konstruierten sie eine Geschichte,