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0823 - Monster-Engel

0823 - Monster-Engel

Titel: 0823 - Monster-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blut sehen, und zwar Menschenblut.«
    Austin schwieg. Jeder hatte es gehört, aber keiner sprach dagegen. Die ersten Gäste bewegten sich vorsichtig auf ihren Stühlen, dann standen sie auf. Ihre Schritte versuchten sie leise zu setzen, als sie sich auf die Tür zu bewegten. Sie wollten so schnell wie möglich verschwinden, lautlos, einfach weg, aber das konnte Hendrik Austin nicht.
    Er stand wie angenagelt hinter seiner Theke. Der Schweiß rann über sein Gesicht. Er spürte kaum den Windzug, der ihn durch die offene Tür erreichte.
    Dann zog Falco seine Waffe!
    Diesen messerähnlichen Gegenstand, der in seiner behandschuhten Hand so verflucht lang wirkte. Noch immer klebte Blut daran, und der Wirt wusste, was mit ihm geschehen würde. Er senkte die Augen. Die Klinge war einfach furchtbar, und schon spürte er einen Phantomschmerz in seinem Körper, als hätte ihm der Gast mit den weißen Augen den Stahl tief in den Magen gestoßen.
    Leeland hielt die Waffe in der rechten Hand. Mit dem linken Arm räumte er Gläser zur Seite. Auf der glatten Fläche rutschten sie, und es gab keinen Rand, der sie aufhielt. Sie krachten zu Boden und zerbrachen dort mit klirrenden Geräuschen.
    Für Anne war es das Zeichen, sich in die Küche zu schieben, wo Austins Frau Helen bleich auf einem Stuhl saß und die Hände wie zum Gebet zusammengelegt hatte. Die Augen waren weit geöffnet, der Blick flackerte.
    Anne sprach wieder vom Teufel, aber die Worte galten mehr ihr als Helen.
    Im Lokal tat sich nichts. Nur dass der letzte Gast den Raum verlassen hatte.
    Die Tür fiel zu.
    Sie erstickte auch den meisten Krach der inzwischen röhrenden Motoren auf dem Parkplatz. Wie schwerfällige Saurier setzten sich die mächtigen Trucks in Bewegung und rollten der Fernstraße entgegen. Auch Austin bekam diese Geräusche mit. Er hoffte inständig, dass einer der Trucker die Polizei alarmierte, denn nur sie konnte diese unheimliche Gestalt stoppen.
    Falco bewegte seine rechte Hand. Die Spitze der Waffe wanderte und zielte genau auf das schwarze Telefon.
    »Nimm den Hörer!«
    »W-wie?«
    »Den Hörer. Nimm ihn und rufe einen Mann an, der Sinclair heißt. Er ist ein besonderer Mensch…«
    »Ich kenne ihn nicht.«
    »Er ist Polizist. Er arbeitet bei Scotland Yard. Sag ihm, dass er herkommen soll. Sag ihm auch, dass er Kate Duvall mitbringen muss. Und sag ihm, dass ich auf ihn warte.«
    Leeland war zufrieden. Der große, mächtige Engel hatte ihn mit Informationen gefüttert. Er wusste jetzt, wer sein Gegner war, wo man ihn finden konnte, und er wusste auch, dass er erscheinen würde, wenn er die Möglichkeit sah, einen amoklaufenden Massenmörder zu stoppen.
    »Ich… ich muss erst nachschauen…«
    »Was?«
    »Die Telefonnummern.«
    Leeland nickte. »Tu das, mein Freund. Schau genau nach. Und berichte von einem Engel, der über euch gekommen ist. Der Engel wartet, aber er wartet nicht lange. Wenn man ihn nämlich zu lange warten lässt, wird Menschenblut fließen.«
    »Ich habe verstanden.«
    Leeland nickte. »Ich werde warten, aber nicht hier. Ich werde in die Küche gehen…«
    Austin erschrak. Ein unsichtbares Messer durchbohrte seine Brust. Er wusste genau, dass sich Helen und Anne dort aufhielten. Wenn sie das Monster sahen, würden sie durchdrehen, schreien und…
    Austin versuchte zu retten, was zu retten war. »Nein, das ist nicht nötig. Ich werde mich beeilen, glauben Sie mir!«
    »Keine Chance.« Leeland schüttelte den Kopf. »Die Küche ist in den folgenden fünf Minuten mein Platz. Sollten sie überschritten werden, ohne dass mich eine positive Nachricht erreicht, werde ich die Menschen dort ausbluten lassen.«
    Hendrik wusste nicht mehr ein noch aus. Plötzlich drehte sich der Gastraum vor seinen Augen. Er glaubte, nach vorn zu fallen, aber er blieb trotzdem stehen.
    »Die Zeit läuft,« erklärte Leeland lächelnd. Er drehte sich um. Mit beinahe lautlosen Schritten ging er an der Theke entlang, bis er das Gebiet erreichte, wo auch die Scherben lagen. Glas zerkrümelte unter dem Druck seiner Schuhsohlen.
    Er ging in die Küche.
    Hier warteten die beiden Frauen.
    Sie waren entsetzt. Sie konnten nicht sprechen, und Anne, die ein Kreuzzeichen schlagen wollte, vereiste mitten in der Bewegung. Da war jemand in ihre Nähe getreten, dessen Existenz sie nicht fassen konnte. Diese Gestalt sah nur äußerlich aus wie ein Mensch, tatsächlich aber war er etwas anderes.
    Er widerte sie an. Und trotzdem konnte sie nicht vermeiden, dass sie ihn

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