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0823 - Monster-Engel

0823 - Monster-Engel

Titel: 0823 - Monster-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anstarrte und ihren Blick einfach nicht von diesem Gesicht wenden konnte.
    War das überhaupt ein Gesicht, oder war es nur eine glatte grausame Masse, hinter der sich das eigentliche Gesicht verbarg? Augen gab es nicht mehr. Stattdessen schaute Anne in weiße Flecken, die trotzdem nicht leer waren, denn in ihnen lauerte etwas unheimlich Böses. Sie war nicht in der Lage, einen Vergleich zu ziehen, der Begriff Teufel stimmte irgendwie, aber dieser Teufel zeigte sich nicht so, wie man sich den Satan eigentlich vorstellte.
    Er schaute auf sie nieder. Anne fing an zu zittern. Sie sah auch den Totenkopf auf dem Metall, der vor der Brust dieses Unheimlichen schwang.
    Ein schrecklicher Schädel, ein Amulett, und auch von ihm strahlte das Böse ab.
    Bisher hatte Falco kein Wort gesprochen. Er drehte den Kopf und richtete den Blick seiner leblosen Augen auf Helen Austin. Dann sprach er, und seine Worte strafen sie wie ein Schock.
    »Dich töte ich zuerst. Dein Blut wird fließen für den großen schwarzen Engel. Ich bin sein Stellvertreter hier. Mich allein hat er ausgesucht. Ich werde ihm zu Diensten sein. Ich stehe dicht vor meinem eigentlichen Ziel, ein Engel zu werden!«
    Helen Austin konnte nicht sprechen, sie konnte sich auch nicht bewegen, aber in ihrem Kopf überstürzten sich die Gedanken, und sie fand sogar den Mut, sie zu Sätzen zu formen, der flüsternd ihren Mund verließen. »Du bist ein Abgesandter der Hölle. In dir steckt das Böse, das urtiefe Böse, ich weiß es genau…«
    Leeland nickte. »Es stimmt. Aber trotzdem werde ich der vierte Erzengel werden. Ich werde bald über die Kraft verfügen, um mit den anderen drei Engeln aufzuräumen. Ich werde Luzifer wieder die Chance geben, hinein in das Licht zu treten, und ich werde dich später genau daran erinnern, wer für und wer gegen mich gewesen ist. Ihr solltet euch schon jetzt entscheiden, denn ich werde schlimmer über meine Gegner kommen, als es das Jüngste Gericht versprochen hat.«
    Helen schauderte zusammen, und ihre Angst war wie ein mächtiger Druck, der vom Magen her in die Höhe stieg und sich auch in der Kehle festsetzte.
    Bisher hatte sie nicht über die Hölle nachgedacht. Nun wusste sie, dass es sie gab.
    Das Böse war wie ein grausamer Schleier, der von dieser Gestalt ausging und Helen die Luft zum Atmen raubte.
    Sie schwieg.
    Sie senkte den Blick. Noch während der Bewegung, die auch ihr Kopf mitmachte, sah sie den Schatten, der sehr schmal – ähnlich einem Stück Band – durch ihr Blickfeld glitt.
    Es war die Waffe.
    Blutreste klebten noch an ihr. Sie wanderte von links nach rechts, sie näherte sich dabei ihrem Gesicht, und Helen brachte unter großen Mühen das Wort »Bitte« hervor.
    »Es kommt auf deinen Mann an. Du bist doch seine Frau – oder?«
    »Ja.«
    »Ich gab ihm fünf Minuten.«
    »Weiß ich… ich hörte es… er wird alles tun. Er… er spricht schon, er schafft es bestimmt…«
    »Die Zeit ist bald um!«
    »Ja, ich… ich kenne Hendrik.«
    »Hoffentlich!« Leeland zog die Waffe so dicht an ihrer Kehle entlang, dass Helen die Berührung wie einen dünnen Eisstrich spürte. Sie wusste nicht, ob Hendrik es tatsächlich schaffte, sie konnte nur hoffen und seiner Stimme horchen, die so schrill klang, was eigentlich nichts Gutes verhieß.
    Die Sekunden gingen vorbei.
    Der Tod rückte näher…
    Hendrik Austin redete noch immer. Er schien sich verwandelt zu haben, denn er sprach hoch und schrill. Es klang, als würde eine hysterische Frau sprechen.
    Der böse Engel schaute auf seine Uhr. Eiskalt zählte er rückwärts.
    »Sieben… sechs… fünf… vier…«
    »Lassen Sie die Frau!« schrie Anne. Sie hatte sich halb erhoben und die Hände gegeneinander gelegt. Flehend streckte sie diese dem Killer entgegen.
    Der nickte. »Aus!« sagte er so laut, dass die Stimme bis in den Gastraum hallte.
    Genau in diesem Moment erschien der Umriss einer Gestalt in der offenen Tür. Leelands Kopf ruckte herum. Er sah den Wirt, und der sah, dass der Unheimliche mit den weißen Totenaugen bereits das Messer – oder was immer es sein mochte – zum tödlichen Stich erhoben hatte. Nur eine Fingerlänge befand sich die Spitze von Helens Hals entfernt.
    Austin schwitzte Blut und Wasser. Er konnte kaum reden, und Leeland gab ihm die Sekunden, die er brauchte. Austin fiel gegen den Ofen. Eine Pfanne schlitterte von der Platte auf die Ablage.
    »Und?«
    Der Wirt nickte. »Ich habe ihn erreicht!« brach es aus ihm hervor. »Das heißt, es war nur

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