0823 - Monster-Engel
sein Chef, aber der hat mir versprochen, ihm Bescheid zu geben.«
»Kommt er?«
»Sir James hat es mir versprochen!«
Leeland überlegte. Noch immer stand das Leben der Frau auf der Kippe.
Das wusste auch Austin. Er flehte den Killer mit seinen Blicken an, der sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen ließ. Dafür nickte er sich selbst zu.
»Gut, ich werde euch ein nächstes Ultimatum stellen. Ich gebe diesem Sinclair und meiner geliebten Kate, die er hoffentlich mitbringen wird, zwanzig Minuten Zeit…«
»Es wurde mir versprochen.«
»Sehr schön.«
»Er wird kommen.«
Leeland spie vor dem Wirt aus. Dann befahl er ihm und den beiden Frauen, in der Küche zu bleiben und sich nicht zu rühren. Sollte irgendetwas schief laufen, würden sie innerhalb wenigen Sekunden ihr Leben verlieren.
Er drehte sich um und verließ die Küche.
Austin wankte auf seine Frau zu. Er weinte und fiel er Helen in die Arme, die auf dem Stuhl saß und Glück hatte, nicht mit ihrem Mann zu Boden zu stürzen.
Anne saß ein Stück entfernt. Ihr Gesicht war totenbleich geworden, die Wangen eingefallen.
Durch das Fenster sickerte das Licht des neuen Tages. Die Dämmerung war verschwunden, doch am Himmel zeigte sich keine blasse Herbstsonne.
Ein dünner Wolkenvorhang verdeckte den runden Ball, falls er überhaupt noch vorhanden war.
Leeland stand in der Gaststätte. Er fühlte sich gut. In ihm steckte eine irrsinnige Kraft, die nicht von dieser Welt war. Luzifer hatte ihm diesen satanischen Adrenalinstoß verabreicht und dafür gesorgt, dass er der unumschränkte Herrscher war und andere vor ihm kuschten.
Es war wie ein Hinweis auf die Zukunft. Sie alle würden kuschen, er war der Herrscher. Schon jetzt hatte er kurz an der großen Macht gerochen, und es hatte ihm gefallen.
Dieser Sinclair würde kommen, und Kate würde an seiner Seite sein. Nur durfte er den Mann auf keinen Fall unterschätzen. Er hatte seine gefährliche Aura gespürt, als er mit Kate in einen geistigen Kontakt getreten war.
Dieser Mann war gefährlich, er musste zuerst ausgeschaltet werden.
Seine Gedanken brachen ab. Er hatte etwas gehört, das ihm gar nicht gefiel.
Polizeisirenen.
Und sie kamen rasch näher.
Mit zwei Schritten hatte Leeland das Fenster erreicht. Er schaute hinaus und stellte seinen Irrtum fest. Es war nur ein Wagen, der vor dem Lokal stoppte.
Zwei Polizisten sprangen heraus.
Beide gingen geradewegs auf die Eingangstür zu.
Leeland lächelte und küsste seine Waffe…
***
Es gibt Augenblicke im Leben, da wünscht man sich Flügel. Das war bei uns der Fall, als wir durch London rasten. Wir hatten Sukos BMW genommen. Das rotierende Licht auf dem Dach und die Sirene verschafften uns einen Vorteil. Trotzdem war es schwer, durch die Straßen zu kommen.
Immer wieder fühlten sich andere Autofahrer berufen, uns zu behindern, indem sie den Platz erst nach einigem Zögern freigaben.
Der Inspektor fuhr selbst. Ich fühlte mich auf dem Beifahrersitz nicht eben wohl, und Kate Duvall hatten wir in den Fond des BMW steigen lassen.
Es war ein weiter Weg. Wir mussten in den Londoner Norden, noch hinter Paddington. Dort gab es ein Lokal, mehr eine Gaststätte für Trucker, in der sich der Killer aufhielt. Er würde die Menschen dort abschlachten, wenn wir nicht rechtzeitig erschienen.
Ich wusste alles von Sir James, und uns war klar geworden, dass der unheimliche Killer endlich seine Stärke beweisen wollte. Er konnte dem Kampf nicht ausweichen, wollte aber selbst bestimmen, wann und wo er stattfand.
So sah die Sache aus. Wenn wir nicht kamen, würden Geiseln sterben.
Dass der Mann mit dem Tod nicht scherzte, wussten wir leider.
Suko und ich saßen wie auf dem Sprung. Wir kämpften uns weiter durch eine Stadt, über der ein graues Tageslicht lag und wie eine Decke wirkte.
Das Ultimatum war knapp. Suko und ich glaubten nicht daran, dass wir die Zeit einhalten konnten. Wir sprachen auch nicht miteinander. Suko musste sich aufs Fahren konzentrieren, ich hing meinen Gedanken nach.
Wir würden dem Killer gegenübertreten, das stand fest. Ich fragte mich nur, ob er uns als normaler Mensch, Monstrum oder als Engel vor die Augen treten würde.
Als es blinkte, nahm ich den Hörer des Autotelefons ab. Sir James wollte mich sprechen. Seine Stimme klang wieder ruhig, wie ich es von ihm gewohnt war.
»Es wird wohl nicht alles glatt über die Bühne laufen«, sagte er, »weil es da ein Problem gegeben hat.«
»Was denn, Sir?«
»Die Trucker, die aus
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