0823 - Monster-Engel
mehr. Anne, unsere Kellnerin, hat vom Teufel gesprochen. Ich glaube, sie hat damit recht.«
»Aber Sie wissen nicht, wo dieser Teufel jetzt ist?« erkundigte sich Suko.
»Nein, aber er hat das Lokal verlassen. Er ist einfach gegangen.« Nach diesem Wort zuckte er zusammen. »Nicht einmal gegangen «, flüsterte er, »der Killer schwebte davon. Wir… wir alle haben es gesehen, aber wir konnten es nicht begreifen.«
Ich stieß Kate Duvall an. »Was sagen Sie dazu? Kann dieser Typ so etwas schaffen?«
»Ich traue ihm alles zu.«
»Dann ist er weiter fortgeschritten, als wir bisher angenommen haben«, sagte Suko.
»Luzifer«, murmelte ich.
»Eben.«
Es stellte sich die Frage, wo sich der Killer jetzt aufhielt. Dass er das Weite gesucht hatte, wollte keiner von uns glauben. Meiner Ansicht nach musste er sich in der Nähe aufhalten, wo er uns sehen und auch belauern konnte.
Ich ging auf die Theke zu, weil ich neben der Kaffeemaschine ein Telefon entdeckt hatte. Das schwarze Gehäuse hob sich deutlich vom Rot der Kunststoffplatte ab. Ich wählte die Nummer unseres Chefs, der so rasch abhob, als hätte er nur auf den Anruf gewartet. Die Nachricht, die ich ihm brachte, ließ ihn verstummen. Zwei tote Polizisten und keine Spur von dem Killer, das schlug auch ihm auf den Magen. Sir James war damit einverstanden, als ich ihn bat, keine anderen Beamte mehr anzufordern, die das Gelände umstellten.
»Schaffen Sie es denn allein, John?«
Ich schwieg.
»John?«
»Sir, ich weiß es nicht. Dieser Falco Leeland verfügt über immense Kräfte. Er hat auf seinem Weg einen großen Sprung nach vorn gemacht. Ich kann nur hoffen, dass wir ihm Paroli bieten können.«
»Sie haben das Kreuz und die Peitsche.«
»Beides sind keine Allheilmittel.«
»Ich weiß. Versuchen Sie es trotzdem.«
»Das werden wir müssen, Sir. Im Moment jedenfalls hat er sich zurückgezogen, wobei ich nicht glaube, dass er verschwunden ist. Irgendwo wird er lauern.«
»Gut, ich warte.«
Sehr langsam legte ich den Hörer auf, der einen Schweißfilm bekommen hatte. Ich sah wirklich nicht aus wie der große Held. Auch ich lebe zu gern und habe Angst um mein Leben. Suko und ich hatten diese Bestie nicht einmal gesehen, aber schon jetzt ging ich davon aus, dass Falco Leeland uns in einigen Belangen überlegen war.
Kate Duvalls Verhalten hatte sich verändert. Sie stand nicht mehr so ruhig auf dem Fleck. Mit kleinen Schritten lief sie zwischen den Tischen hin und her, schaute sich um, und bei jeder Drehung des Kopfes bewegten sich auch ihre Augen.
»Was haben Sie?« fragte ich.
Kate blieb stehen, eine Hand auf die Lehne eines Stuhls gedrückt. Sie wirkte sehr konzentriert und flüsterte, wobei sich ihre Lippen kaum bewegten: »Er ist hier, denke ich. Ja, er ist hier. Er muss einfach hier in der Nähe sein.« Sie suchte die Wände des Lokals ab, als könnte aus ihnen jeden Augenblick das Verhängnis hervorbrechen.
»Wissen Sie genau, wo er sich aufhält?«
»Nein.« Kate überlegte. »Aber seine Aura… ich spüre sie… er ist nicht mehr weit entfernt. Ich merke, wie er versucht, mit mir Kontakt aufzunehmen. Er will uns… er will… er will uns woanders hinlocken!«
»Wohin?«
Die FBI-Agentin hob die Schultern. »Nach draußen, wir sollen nach draußen gehen.« Plötzlich stöhnte sie auf und krümmte sich gleichzeitig.
Sie presste die Hände auf den Bauch. Ein Fluch wischte über ihre Lippen, dann richtete sie sich wieder auf und schaute gegen die Decke, als würde der andere auf dem Dach lauern.
»Wir müssen gehen.«
»Wohin?«
»Ich werde es euch sagen… er will mich führen… ich habe den Kontakt…« Sie sprach abgehackt, als befände sich in ihrem Hals eine künstliche Stimme.
Sehr langsam und mit leicht ausgestreckten Armen ging sie auf die Tür des Lokals zu.
Der Wirt blieb zurück. Als ich die Gaststätte verließ und noch einen Blick über die Schulter warf, da sah ich, wie er in der Küche verschwand.
Kate war neben dem BMW stehen geblieben. Sie drehte sich auf der Stelle. Sie sah aus wie eine Puppe, bei der ein Motor lief und so für Bewegung sorgte. Die Stirn hatte sie gerunzelt wie jemand, der intensiv nachdachte.
»Da ist ein Wald«, sagte sie und hob den rechten Arm, um auf einen kleinen Park zu deuten, den wir bei der Herfahrt passiert hatten. »Dort, zwischen den Bäumen, wartet er auf uns. Es ist der Platz, den er sich ausgesucht hat.«
Wir hatten keinen Grund, an den Worten zu zweifeln. Zudem bot dieses Gelände
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