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0824 - Die Riesen von Halut

Titel: 0824 - Die Riesen von Halut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schlang er alles in sich hinein, was bereits lebte.
    Jennifer wurden Tatsachen bewußt, die sie längst vergessen hatte. Im Innern der Redhorse wimmelte es von Leben. Das Schiff war keineswegs steril. Überall gab es Mikrolebe-wesen, die dem Nebel halfen, selbst lebendig zu werden. Jennifer konnte verfolgen, wie der Nebel dieses Leben in sich aufsog und dadurch doch kaum gewann.
    Je geringer der Nebel sich aber entwickelte, desto stärker wuchs ihre Hoffnung, sich von ihm befreien zu können. Die Spezialistin war auf eine derartige Situation nicht vorbereitet. Niemand hatte ahnen können, daß es eine Existenzform im Kosmos gab, die das energetische Potential eines Raumschiffs nutzen konnte, durch die Dimensionen zu brechen und dadurch seine Daseinsform zu ändern.
    Solange sie mit dem Nebel und Ronald Tekener allein an Bord gewesen war, hatte sie geglaubt, daß sie sich irgendwann befreien könnte. Sie hatte den Weg noch nicht gesehen, ,aber sie war davon überzeugt gewesen, daß es ihn gab.
    Dann aber war der Schock gekommen.
    Er hatte sie getroffen, als Tekener die Haluter an Bord geholt hatte.
    Von diesem Zeitpunkt an verfolgte Jennifer die Entwicklung voller Angst und Entsetzen.
    Was war die Lebenskraft einer. Bakterie gegen die eines Haluters?
    Sie spürte die wild.e Gier, die den Nebel erfaßt hatte, und sie wußte, daß eine Katastrophe unvermeidbar war, wenn einer der Haluter seinen Raumanzug öffnen sollte.
    Der Nebel verfolgte die Haluter auf Schritt und Tritt. Er belauerte sie, bereit, bei der ersten sich bietenden Chance zuzustoßen. Jennifer kämpfte verzweifelt gegen das fremdartige Etwas, konnte aber nicht verhindern, daß es ihren Geist für seine Zwecke nutzte.
     
    *
     
    Ronald Tekener verließ die Hauptleitzentrale.
    Er war entschlossen, die Haluter zur Vernunft zu bringen, und er war davon überzeugt, daß er es auch schaffen würde. Ihm blieb keine andere Wahl, wenn er verhindern wollte, daß die Kolosse das ganze Raumschiff zerstörten.
    Im zentralen Antigravschacht ließ er sich nach unten sinken. Hin und wieder entdeckte er einen roten Nebelfetzen, der sich an ihn herantastete und um ihn herumwanderte. Unwillkürlich griff Tekener nach den Verschlüssen seines Raumanzugs, um zu überprüfen, ob sie auch wirklich ausreichend abgesichert waren.
    Als er sich Deck 3 näherte, hörte er die Haluter bereits toben. Explosionen erschütterten den Antigravschacht.
    Sie kündeten davon, daß die Haluter einige kleinere Aggregate zerstört hatten.
    Tekener zögerte einige Sekunden, bis er das Schott zum Space-Jet-Hangar öffnete. Es bewegte sich kreischend in seinen Führungen. Unwillkürlich hielt der Aktivatorträger den Atem an, als er sah, wie maßlos die Haluter im Hangar gewütet hatten und wie umfangreich die Zerstörungen waren.
    Die Giganten tobten in der Halle herum, als hätten sie den Verstand verloren. Tekener bezweifelte, daß dieser Zustand noch mit Drangwäsche zu bezeichnen war. „Sind Sie wahnsinnig geworden?" brüllte Tekener. Seine Stimme hallte vielfach verstärkt aus dem Lautsprecher, den er wieder auf seiner Schulter befestigt hatte.
    Drei Haluter schlugen immer wieder mit den abgebrochenen Landestützen auf die bereits weitgehend zertrümmerte Space-Jet ein. Die beiden anderen rissen die Hangarwände auseinander.
    Alle fünf unterbrachen ihr Zerstörungswerk, als sie Tekeners Stimme vernahmen. Sie drehten sich auffallend langsam und ruhig um und blickten ihn an. Die roten Augen der Kolosse sprühten vor Leben. Aus ihnen war alles andere als Wahnsinn abzulesen. Tekener erkannte, daß diese Haluter geistig voll da waren und nicht, wie er zunächst vermutet hatte, in einer Art Trance handelten.
    Die Kehle schnürte sich ihm zu. Er wollte etwas sagen, aber kein Laut kam über seine Lippen.
    Warum antworteten die Haluter nicht? Warum schwiegen sie? „Ich habe Sie nicht gerettet, damit Sie mir mein Raumschiff zerschlagen", erklärte der Aktivatorträger schließlich mit schwankender Stimme. Er atmete einige Male tief durch und fühlte sich danach etwas wohler. „Ich betrachte Sie als meine Gäste und erwarte, daß Sie sich entsprechend benehmen."
    Die Haluter standen wie erstarrt vor ihm. Sie waren etwa dreißig Meter von ihm entfernt. Das war viel zu nahe, denn er wußte, daß sie diese Entfernung in wenigen Sekunden überwinden konnten, wenn sie wollten.
    Tekener war Kosmopsychologe. Er kannte sich in der Mentalität der Haluter aus. Doch in einer Situation wie dieser hatte er

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