0824 - Die Riesen von Halut
wirbelte er herum, stürmte zu Pergon, packte ihn im Genick und schleifte den Kommunikationsmathematiker mit sich. „Jetzt wird gekämpft", schrie er. „Die Laren sollen sehen, was es heißt, uns gegen sich zu haben. Die Fetzen sollen fliegen. Wir schlagen zu, aber auf unsere Weise."
„Lassen Sie mich los", forderte Pergon keuchend. Er schlug mit allen vier Armen um sich, doch es gelang ihm nicht, sich aus dem stählernen Griff Cordashs zu befreien. „Das könnte Ihnen so passen", antwortete der Waffentechniker. „Und dann verschwinden Sie irgendwo in einem Winkel des Schiffes, wo ich Sie nicht unter Kontrolle habe."
Cordash öffnete das Hauptschott, durch das er zum Waffenleitstand kommen konnte. „Sie Wahnsinniger", schrie Pergon. „Ich will kämpfen, so wie Sie auch. Was haben Sie denn davon, wenn Sie mich vorher erwürgen?"
Cordash blieb stehen. Er dachte nach. Dieser Denkprozeß dauerte ungefähr drei Hundertstel Sekunden. In dieser kurzen Zeitspanne erfaßte das Planhirn des Haluters alle anstehenden Probleme. Es plante, dachte und recherchierte schneller als ein terranisches Positronenhirn. Seine Hand öffnete sich, und Pergon stürzte zu Boden. Der Kommunikationsmathematiker hatte sich offensichtlich mit einem anderen Problem befaßt. Er wurde von der Entscheidung Cordashs überrascht.
Pergon verlor die Beherrschung. Eben befand er sich noch in umgänglicher Stimmung, in der es ihm als selbstverständlich erschien, daß er angesichts der SVE-Raumer mit Cordash zusammen arbeiten mußte. Doch das änderte sich nun schlagartig. Er trat wütend mit dem Fuß nach Cordash, traf ihn und schleuderte ihn mehrere Meter weit zur Seite.
Cordash schrie vor Schmerz und Zorn auf. Blitzschnell sprang er auf und rannte auf Pergon zu.
In diesem Moment feuerten die Energiekanonen des Raumschiffs. Für Cordash und Pergon wurde der Beginn der Kampftätigkeit nur durch ein leichtes Erzittern des Schiffes und durch leise, akustische Signale erkennbar.
Cordash stoppte seinen Angriff. „Ich habe jetzt etwas Wichtigeres zu tun, als Ihnen Respekt beizubringen", erklärte er würdevoll und stolzierte an Pergon vorbei in die Waf-fenleitzentrale.
Der Kommunikationsmathematiker blickte ihn kurz an und entschied, daß er damit warten konnte, Cordash zu verprügeln. Erst waren die Laren dran. Niemand und nichts durfte ihn davon ablenken, sie zu vernichten. Er rannte in die Zentrale und überholte Cordash dabei. Buchstäblich im letzten Moment erreichte er seinen Platz, bevor dieser von einem anderen Haluter eingenommen werden konnte.
Die Stimme des Kommandanten brach wie ein Gewitter aus den Lautsprechern über ihn herein. „Ich erwarte von Ihnen, Cordash, daß Sie bei einem Einsatzalarm unverzüglich an Ihren Kampfstand gehen.
Wir können nicht den kleinsten Zeitverlust akzeptieren. Haben Sie mich verstanden?"
„Ich habe verstanden", brüllte Cordash zurück. Er stürzte sich mit allen vier Händen auf die Instrumente. Seine Augen glühten vor Begeisterung auf, und dann eröffnete auch er das Feuer auf die drei SVE-Raumer, denen der halutische Verband mit fast halber Lichtgeschwindigkeit entgegenrückte.
*
Ronald Tekener zuckte zusammen, als er plötzlich einen Schrei hörte. „Was ist los? Jennifer, antworte!" rief er.
Doch aus den Lautsprechern kam nun nur noch ein eintöniges Rauschen, das keine weiterführenden Schlüsse zuließ.
Der Narbengesichtige wußte, daß die positronischen Einrichtungen der Redhorse alle Aufgaben übernehmen konnten, die zu bewältigen waren. Er konnte das Schiff den ro-botischen Anlagen überlassen. Ein Zeitverlust würde nicht eintreten.
Entschlossen schaltete er auf Autopilot und positronische Vollkontrolle um. Dann eilte er aus der Hauptleitzentrale. Er stürzte sich in den nach unten gepolten Antigrav-schacht und wartete voller Ungeduld, bis das Transportfeld ihn bis in den Triebwerksbereich gebracht hatte. Hier verließ er den Schacht. „Jennifer", rief er. „Wo bist du?"
Die Überlebensspezialistin antwortete nicht.
Der Narbengesichtige stürzte sich auf das nächste Schott. Er wußte, daß Jennifer Thyron irgendwo in der Nähe sein mußte, und er fürchtete sich davor, sie tot vorzufinden.
Er konnte sich nicht erklären, was vorgefallen war, aber in diesen Sekunden war ihm alles recht, wenn Jennifer nur dabei überlebt hatte.
Das Schott glitt zur Seite.
Ronald Tekener blieb wie angewurzelt stehen.
Der Gang vor ihm war mit einem rubinroten Nebel erfüllt, durch
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