0825 - Feuertraum
gezielte Rückfragen stellen wollte, wurde er von einem der Affenartigen abgelenkt. Ihm war schon ein wenig mulmig zumute, denn er fragte sich, ob er möglicherweise berauschende Drogen zu sich nahm.
Nicole beruhigte ihn. »Ich fühle mich gut, Chef. Verlass dich auf meine Intuition. Dieses Volk tut nicht nur friedlich, es ist uns absolut wohl gesonnen.«
»Vielleicht fühlst du dich auch ein wenig zu gut?«
Sie sah ihn nachdenklich an.
Einige Meter entfernt lachten Andrew und Diana. Sie streichelte einem der kleinen Gastgeber über den Rückenpelz, was dieser mit einem wohligen Laut beantwortete, der stark an das Schnurren einer irdischen Katze erinnerte.
Schließlich war es so weit. Stehr kam auf sie zu, und er führte einen Abkömmling mit sich, der mit langsamen, gemessenen Schritten ging. Sein Fell hatte die typische braune Färbung verloren und glänzte in silbrigem Grau. Seine Bewegungen erfolgten spärlich, als überlege er bei jeder Regung, ob der Aufwand sich lohne. Man sah ihm sein hohes Alter deutlich an.
Und während Zamorra und seine Begleiter während der ausgelassenen Feier eines glücklichen Volkes mehr über Möglichkeiten, in die Hölle der Unsterblichen vorzudringen erfuhr - kam der Tod über die Regenbogenblumen nach Samila.
8. Die Geschichte, der Krieg und der Tod
Die Dämonin und ihr Diener ließen die Kolonie der Transportblumen hinter sich.
Charina blieb nach einigen Schritten stehen, sah in alle Richtungen und stöhnte gequält auf. »Die Schlangenschwestern…«
»Herrin?« Feeney wandte sich zu ihr um.
»Samila befindet sich seit Jahrhunderten in der Hand einer Dämonensippe.« Charinas Kleid raschelte, als sie die Arme hob. Sie schloss die Augen, spürte nach den Schwingungen, die ihre schwarzen Schwestern abgeben mussten…
Die Wahrheit traf sie mit der Wucht eines Keulenschlags. Sie konnte nichts spüren. Nichts! Dafür gab es nur eine Erklärung.
»Millings«, zischte sie. Er war hier, er und der verfluchte Zamorra… »Unsere Feinde haben alle Dämoninnen ausgelöscht, die diese Welt be völkert haben. Darauf gibt es nur eine Antwort.« Sie breitete die Fingerspitzen aus, und zehn dünne Feuerlohen jagten sich verästelnd und überschneidend hoch in den Himmel. »Krieg!«
Der Untote an ihrer Seite bemerkte im Augenwinkel eine huschende Bewegung. Noch während Charina einen düsteren Racheschwur in den Himmel schrie, rannte Feeney los. Da war jemand, jemand der ihnen Auskunft geben konnte!
Er kam näher und näher und erkannte schließlich, wen er verfolgte -oder besser, was … Nur ein kleines Pelzwesen…
Feeney stoppte seinen Lauf. Ein Tier - er hatte sich von einer seelenlosen Kreatur täuschen lassen. Langsam begab er sich zurück zu seiner Herrin.
»Bring mir dieses Wesen!«, forderte sie ihn mit harter Stimme auf.
Feeney wirbelte herum und begann erneut mit der Jagd. Er bewegte sich mit einer Schnelligkeit, zu der er als Mensch niemals fähig gewesen wäre. Er fühlte das Feuer in sich lodern, bahnte sich brachial seinen Weg, wie eine Feuersbrunst, die weiter und weiter vordrang, alles verzehrte, was sich vor ihr befand.
Das Tier rannte, flüchtete instinktiv vor der Gefahr. Es war schon weit entfernt, kaum noch wahrzunehmen. Es hatte sich auf alle viere niedergelassen und sprang immer wieder viele Meter weit mit kräftigen Stößen seiner hinteren Beine.
Feeney holte von Augenblick zu Augenblick auf. Das Tier begann schrill zu kreischen, wilde Panik klang in seiner Stimme. Der Verfolger schoss aus seiner Hand einen gezielten Feuerstrahl, der vordem Flüchtenden in den Boden jagte.
Mit einem hohen, jämmerlichen Laut schlug das Tier einen Haken, kam dabei ins Stolpern und stürzte, überschlug sich auf dem Boden.
Kaum stand es wieder auf den Beinen, war Feeney heran. Es sprang von ihm weg, doch die Hand des Untoten zischte vor und bekam eines der Beine noch in der Luft zu fassen.
Der Affenartige wand sich zappelnd in dem Griff, der wie eine Stahlklammer festsaß. Die Augen in dem kleinen Gesicht weiteten sich, wirkten plötzlich rund wie die eines verängstigten Babys. Dazu stieß das Tier weinerliche Klagelaute aus.
Feeney kümmerte sich nicht darum. Er befand sich bereits auf dem Weg zu seiner Herrin. Charina starrte das Wesen in seiner Hand begehrlich an. »Sogar das Blut einer niederen Kreatur kann mir im Moment weiterhelfen.«
Sie legte ihre Hände aneinander, dass sie eine Schale formten. Dann sprach sie ein kehliges Wort. Wieder begann das
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