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0825 - Feuertraum

0825 - Feuertraum

Titel: 0825 - Feuertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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gespenstische Spiel, das einst zum Tod Ron Feeneys geführt hatte.
    Dunkles Rot glomm in ihren Haaren auf, die sich bewegten, als seien sie eigenständige Lebewesen. Die Haare zuckten zu Charinas Händen vor, dann ñoss Feuer aus ihnen heraus… es sammelte sich in der Schale, die die Dämonin geformt hatte.
    Ihre Hände standen in Flammen. Die Er eatur in Feeneys Griff wand sich und versuchte, vor der Hitze zurückzuweichen. Charina goss das Feuer auf den Boden.
    Sie vollführte mit den Händen eine kreisförmige Bewegung. Die Flammen auf dem Boden folgten diesem stummen Befehl, wandelten genau so, wie die Dämonin es ihnen vorgab. Ein Flammenkreis entstand, dessen Durchmesser etwa einen Meter betrug.
    Charina packte das Tier, entriss es ihrem Diener und warf es in das feuerfreie Innere des Kreises. Es schrie jämmerlich, denn es war mörderischen Temperaturen ausgesetzt.
    »Das Feuer wird es verzehren, und seine Lebensenergie wird auf mich übergehen«, flüsterte Charina ihrem Diener zu. Schon die Qual der Kreatur in ihrem tödlichen Feuerkäfig bereitete der Dämonin Freude. »Ich benötige jede Kraft, denn wir müssen Millings und seine Begleiter finden.«
    Der Pelz des Wesens geriet in Brand.
    In dem Moment, als es starb, erkannte Charina, dass sie einen Fehler begangen hatte. Denn die Lebensenergie, die auf sie überging, war nicht die eines Tieres, sondern die eines intelligenten Wesens. Zwar wurde sie dadurch mehr als erwartet gestärkt - aber zugleich war ihr eine Gelegenheit entgangen, von dem Opfer einiges zu erfahren, ehe es starb.
    Charinas Überraschung währte nicht lange. »Wir müssen weitere dieser Kreaturen finden«, forderte sie ihren Diener auf. »Jetzt, da ich eines dieser Leben gespürt habe, merke ich, dass es viele von ihnen gibt. Hunderte. Tausende! Ihre Ausstrahlung ist überall!«
    Sie lachte. Eine Orgie aus Tod und Blut stand ihr bevor…
    ***
    Der alte Abkömmling stellte sich als Dithu vor. An die eigenwilligen Namen dieses Volkes musste sich Zamorra noch gewöhnen. Der Alte zog sich mit Zamorra und seinen Begleitern aus dem Trubel zurück.
    Dithu setzte sich, mit dem Rücken an einen Baumstamm gelehnt. Die anderen ließen sich vor ihm nieder. Sie saßen auf einem Teppich aus angenehm weichen, moosartigen Pflanzen. Durch die Hose von Zamorras weißem Anzug, der seit ihrer Ankunft mehr als einen Grasflecken abbekommen hatte, drang langsam etwas Feuchtigkeit.
    »Ihr wollt etwas wissen über die alten Tage… die Legenden der Vorzeit.« Dithu lachte. Seine Stimme war brüchig, aber von einer betörenden Melodiösität. Schon lange hatte Zamorra - sehr zur Beruhigung seiner Nerven -festgestellt, dass es eine Eigenart Stehrs und nicht seines ganzes Volkes war, ständig ein oder mehrere »Jas« in jeden Satz einzuflechten.
    »Wir hörten von einem… Tor, das es einmal gegeben haben soll, und das in eine andere Dimension namens Hölle der Unsterblichen führte.«
    »Die alten Lieder wissen viel darüber zu berichten.« Dithu beugte sich leicht nach vorne und begann, in einer getragenen Musikalität zu singen. Sein Gesicht verklärte sich leicht, als er die Verse, die ihn offenbar seit seiner Kindheit begleiteten, rezitierte. Er wurde leiser und leiser, als singe er nur für sich allein; seine Zuhörer konnten nicht mehr alles verstehen. »Die Felsen vor der Stadt… der Wächterruf erschallt… oh weh, sie sprangen… der Kinder-Tod… so bitter…«
    Unvermittelt ging ein Ruck durch die Gestalt des Alten. Er lachte leise und warf einen irritierten Blick umher, als müsse er erst mühsam wieder in die Realität zurückfinden. »Ich verbinde viel mit diesem Lied. Der Bruder meines Großvaters war eines dieser Kinder, das damals zum Tor gegangen ist.«
    »Wann ist das geschehen?«, fragte Zamorra.
    »Zeit ist Schall und-Vergänglichkeit!« Dithu schüttelte den Kopf. »Doch nicht vor so kurzer Zeit, wie du vielleicht denken magst. Wir leben sehr lange, länger als die meisten anderen Völker, und manchmal zeugen wir unsere ersten Kinder erst nach Jahrhunderten.«
    »Weißt du, wo sich das Tor befindet?« Diana erhob sich und ließ sich direkt vor dem Alten wieder nieder. »Kannst du uns hinführen?«
    »Lasst mich euch erst die Geschichte erzählen. Es war lange her… ich sagte es euch schon, der Bruder meines Großvaters war noch ein kleines Kind, und die Schlangenschwestern waren noch nicht in unserem Land. An meinen-Vater dachte noch lange niemand, und ich war nichts als ein Gedanke meines

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