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0826 - Der knöcherne Hexer

0826 - Der knöcherne Hexer

Titel: 0826 - Der knöcherne Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausgehungert es war. Swenja freute sich darüber, sie ging zurück in ihr Fahrzeug, holte eine zweite Dose aus dem Schrank und öffnete sie. Diesen Inhalt würde das Tier sicherlich auch noch schaffen.
    Die Journalistin hatte sich nicht getäuscht. Eine Viertelstunde später war auch der zweite Teller leer. Der Hund blieb vor ihr stehen, schaute sie aus seinen treuen Augen an, als wollte ersich für die Mahlzeit bedanken, und hatte auch nichts dagegen, dass er von einer fremden Hand gestreichelt wurde.
    Swenja wollte ihn nicht mit in den Wagen nehmen, obwohl ihr ein Aufpasser gut zu Gesicht gestanden hätte. Sie hoffte darauf, dass der Hund in der Nähe des Wagens blieb und sich vielleicht meldete, wenn sich jemand näherte.
    Damit rechnete Swenja, denn sie traute den Typen aus dem Ort nicht über den Weg.
    Nachdem sie die Tür von ihnen verschlossen hatte, stellte sie den Teller in die Spüle und schaltete die Glotze ein. Sie wollte sich durch das Programm etwas ablenken lassen, entdeckte auf einem Kanal einen Spielfilm, der ihr gefiel, weil es eine Komödie war, aber ihre Gedanken waren nicht so bei der Sache, als dass sie sich auf den Streifen hätte konzentrieren können.
    Immer öfter dachte sie an die Vergangenheit und auch an die Zukunft, die sicherlich für sie nicht so rosig aussah, wie sie es sich gewünscht hätte.
    In Coverack und auch in der Umgebung dieses einsamen Ortes stimmte einiges nicht. Hier war etwas geschehen, das die Menschen bewusst verdrängt hatten. Es musste mit dem Untergang des Schiffes zu tun haben, das dicht vor der Küste auf Grund gelaufen war und von den Klippen regelrecht zerrissen worden war.
    Nur darum ging es.
    Eigentlich konnte niemand überlebt haben, aber um das Schiff selbst rankte sich ein Geheimnis. Man hatte von Schätzen gesprochen, die es geladen hatte, und auch davon, dass der Kapitän oder ein anderer es bewusst auf Grund gesetzt oder gegen die Klippen gesteuert hatte.
    Was daran stimmte und was nicht, das hatte die Journalistin erfahren wollen. Sie selbst bezeichnete sich als Dokumentarin. Sie hatte ihr Handwerk auf der Filmschule gelernt, sie wollte die Welt so zeigen, wie sie war, aber auch nicht an ihren kleinen und großen Geheimnissen vorbeigehen. Ihrer Ansicht nach stieß sie da genau in eine Marktlücke hinein, denn sie hatte sich zunächst vorgenommen, den Geheimnissen ihres Heimatlandes auf den Grund zu gehen und nicht denen, die irgendwo in der weiten Welt verstreut lagen. Darum wollte sie sich später kümmern, wenn sie einen Namen hatte.
    Swenja Hart hatte kaum bemerkt, dass sich der Film dem Ende näherte. Erst als der Abspann lief, tauchte sie aus ihrem Gedankenkessel wieder auf und sah in das lächelnde Gesicht der Ansagerin.
    Die Uhr zeigte zwei Stunden vor Mitternacht.
    Sie holte tief Atem und schaltete die Flimmerkiste aus. Kein Bild mehr, auch kein Ton, da musste die Stille einfach auffallen, die sich ausgebreitet hatte.
    Sie stand auf und reckte sich. Dann ging sie ans Fenster, wo sie den Vorhang so weit zur Seite schieben konnte, um nach draußen zu schauen. Warum, so fragte sie sich, war sie so nervös? Warum zitterten ihre Finger und auch der rechte Arm?
    Ein Grund war für Swenja nicht vorhanden, es sei denn, sie fürchtete sich vor der Dunkelheit, die vor dem Wagen lauerte.
    Nur in der Ferne, wo das Meer auf- und abwogte, war es heller.
    Da gab es dieses blasse Schimmern, das unter den Wolken lag, die das Licht der Sterne verbargen.
    Den Leuchtturm konnte sie nicht mehr sehen. Er gab kein Licht ab, denn seit langem schon war er tot.
    Der Vergleich gefiel ihr gar nicht. Überhaupt wollte sie mit dem Tod nichts zu tun haben.
    Sie zog sich wieder zurück und merkte zum ersten Mal, dass ihr die Müdigkeit in die Knochen kroch. Das war genau die Zeit, um sich hinzulegen.
    So wie sie war, legte sich Swenja im hinteren Teil des Wohnmobils auf das Bett. Sie deckte sich nicht zu, sondern lag auf der bunten Decke.
    An die Windgeräusche hatte sich Swenja gewöhnt, sodass diese schon wie eine einschläfernde Musik waren, und so war es nur eine Frage der Zeit, dass ihr die Augen zufielen, und sie urplötzlich wegsackte und einnickte.
    Sie schlief.
    Tief und fest, aber nicht traumlos, denn das Unterbewusstsein stieg in ihr hoch und gaukelte ihr wirre Bilder vor, in denen die Landschaft hier an der Küste eine Rolle spielte, aber auch die Menschen von Coverack. Zuerst sah sie diese normal, sie saßen dicht gedrängt in der Kneipe, als Swenja das Gasthaus

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