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0826 - Der knöcherne Hexer

0826 - Der knöcherne Hexer

Titel: 0826 - Der knöcherne Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen Dokumentarfilm zu drehen. Der Zufall hatte Swenja auf die Höhle stoßen lassen, wo die bleichen Gebeine lagen, die auf einmal so interessant geworden waren.
    Knochen…
    Sie schluckte und lächelte zugleich. Es war kein echtes Lächeln, sie fröstelte sogar, denn sie hatte diesen Dunst nicht vergessen, der sich über den Knochen gebildet hatte.
    Irgendetwas musste er zu bedeuten haben. Nur konnte sie sich keinen Reim darauf machen.
    Und wer hatte den Hund getötet?
    Wer hatte die Reifen zerstört?
    Die Fragen blieben, nur war sie nicht in der Lage, Antworten zu geben.
    Wieder starrte sie hinaus in die Dunkelheit. Sie drängte sich um den Wagen zusammen. Manchmal fuhr der Wind wie lange Peitschenschnüre heran und prallte gegen das Gefährt. Er trieb Blätter und kleinere Zweige vor sich her, schleuderte sie hoch, ließ sie wieder zu Boden fällen und trieb sie weiter.
    In dieser dunklen Nacht konnte jeder den Wagen umschleichen, ohne dass es Swenja gemerkt hätte.
    Sie hatte sich auf dem Sitz gekauert. Die Furcht war natürlich geblieben. Deshalb fror sie auch. Mehr als einmal zog sie die Schultern hoch, und sie konnte das leichte Zittern der Lippen nicht unterdrücken.
    Vielleicht ist es doch besser, wenn ich mich draußen umschaue, dachte Swenja. Hier zu sitzen macht mich nur verrückt.
    Sie wollte Gewissheit haben. Dieses Herumhängen war nichts für sie. Da nahm die Angst nur noch mehr zu, da machte sie sich nur selbst verrückt, wenn sie auf jedes Geräusch achtete und es womöglich falsch interpretierte.
    Sie stand auf und zog ihre dicke Jacke an. Die Lampe nahm sie mit, denn nur durch die Dunkelheit stolpern wollte sie auch nicht.
    Swenja hatte sich vorgenommen, sich vom Wagen zu entfernen.
    Nach Coverack hinein wollte sie nicht gehen, sie reizte plötzlich das Meer, das wie ein starker Magnet auf sie wirkte.
    Draußen empfing sie der Wind. Er schlug ihr hart entgegen. Der Stoff der Jacke knatterte. Dieses Geräusch übertönte alle anderen Laute. Nachdem Swenja die Tür zugedrückt hatte, schaltete sie die Lampe ein und ließ den Strahl wandern.
    Er traf den toten Hund, huschte sofort weiter und stach in die Leere der Nacht hinein. Dem Ort wandte die einsame Spaziergängerin den Rücken zu, sie bewegte sich dorthin, wo das Land zu Ende war, die Felsen steil abfielen und wuchtige Wellen gegen die Klippen schlugen. In der Nacht war das Brausen lauter als am Tag. Das Meer schickte seine Botschaft, und auf dem Wasser sah sie den hellen Schaum tanzen, als hätte er dort Perlenketten gebildet.
    Sie leuchtete vor sich her, und das dürre, schon winterliche Gras wurde vom Wind gekämmt. Knittriges Laub umwirbelte ihre Füße, der Wind hinterließ jammernde Töne in ihren Ohren, und die große Einsamkeit schluckte sie.
    Obwohl das Dorf in der Nähe lag, fühlte sie sich völlig verloren, vor allem dann, als sie die schmale Straße überquert hatte, um direkt an die Steilküste zu gelangen.
    An der Stelle gab es keinen Weg, der sich durch die Klippen wand.
    Wer hier von unten in die Höhe klettern wollte, der musste schon ein gewiefter Bergsteiger sein.
    Bisher war der Lampenstrahl in der Leere der Nacht versickert.
    Das änderte sich urplötzlich und so schnell, dass Swenja stehen blieb und erschrak.
    Da war ein Ziel!
    Schwarz, noch schwärzer als die Nacht. Sie erkannte im Moment nichts, sie stand nur da und fror innerlich ein. Dieses Ziel bewegte sich, und sie hörte die seltsamen Geräusche, als würden bestimmte Materialien gegeneinander schaben.
    Es vergingen einige Sekunden, bis sich die Frau gefangen hatte und aus ihrer Starre erwachte. Sie bewegte den rechten Arm, und der weiße Strahl wanderte an diesem seltsamen Ziel in die Höhe, wobei die Schwärze urplötzlich verschwand und einem bleichen, runden Gegenstand Platz schuf.
    Einem Kopf. Nein, es war kein Kopf, es war ein blanker Schädel, ein verfluchter Totenkopf!
    Und der Gegenstand, der wie aus dem Nichts gefallen vor ihr stand, war ein in einen schwarzen Umhang eingehülltes Gerippe!
    ***
    Swenja Hart verstand die Welt nicht mehr. Sie glaubte, in ihrem eigenen Albtraum gefangen zu sein, musste jedochzugeben, dass es kein Traum war, den sie erlebte.
    Das Skelett war echt!
    Ihre rechte Hand zitterte, und der Lichtkegel tanzte über den hässlichen Schädel hinweg. Er drang hinein in die leeren, sehr großen Augenhöhlen, wo er ein leichtes grünliches Leuchten hinterließ.
    Auch das Gebein selbst schimmerte in diesem Farbton, als wäre es von einer

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