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0826 - Der knöcherne Hexer

0826 - Der knöcherne Hexer

Titel: 0826 - Der knöcherne Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Glas Bier und ließ mir das Essen schmecken. Hin und wieder warf ich einen Blick aus dem Fenster und zuckte jedes Mal zusammen, wenn sich draußen der Dunst bewegte und beinahe so aussah wie eine menschliche Gestalt.
    Ein kalter Hauch fuhr über mein Gesicht.
    Automatisch ließ ich mein Besteck sinken und schaute zur Tür hin, ob sie offen stand.
    Sie war geschlossen, ebenso wie die Fenster. Es konnte demnach kein Durchzug herrschen. Dennoch hatte mich dieser Hauch erwischt, als wollte mich jemand begrüßen.
    Ich setzte mich kerzengerade hin – und spürte ihn abermals.
    Gleichzeitig erlebte ich eine kurze, aber deutlich spürbare Reaktion meines Kreuzes, denn für einen Moment erwärmte sich das Metall.
    Wirklich nur sehr kurz, dann war alles wieder normal.
    Jetzt wusste ich, dass etwas im Busch war. Diese Warnung hatte es mir gezeigt. Ich blieb dennoch sitzen, wartete ab, aber es tat sich nichts mehr.
    Ich aß weiter. Es waren nur noch drei Scheiben Fleisch, die ich zu mir nahm. Mit einem großen Schluck Bier spülte ich alles hinunter.
    Danach gönnte ich mir eine Zigarette und nickte der Bedienung zu, die sich erkundigte, ob es mir geschmeckt hatte. »Sehr gut sogar.«
    »Danke, Sir.«
    Ich wollte mich eigentlich entspannen, das war leider nicht mehr möglich, da ich immer wieder an den seltsamen Vorfall denken musste.
    Warum hatte ich diesen Hauch gespürt? Wer war hinter mir her?
    Ein Geist? Ein feinstoffliches Etwas, oder war es doch nur alles Spinnerei, Einbildung?
    Ich konnte keine konkrete Antwort darauf geben. Zudem hatte ich während der Fahrt das Gefühl gehabt, nichtmehr allein zu sein. Jemand war in der Nähe gewesen.
    Darüber wollte ich mir nicht weiter den Kopf zerbrechen, das brachte nichts. Sicherlich würde sich die andere Macht zu gegebener Zeit schon zeigen.
    Alt wollte ich hier unten nicht werden. Es war wichtig, Schlaf zu bekommen, und so legte ich ein Trinkgeld auf den Tisch, bevor ich mich erhob und der Kellnerin erklärte, dass die Zeche auf die Zimmerrechnung geschrieben werden sollte.
    Diesmal ging ich über die Treppe hoch, und an Stille war nicht mehr zu denken, denn die Kollegen der Firma hatten ihren großen Spaß auf den Zimmern.
    Ich drehte den Schlüssel im Schloss, drückte die Tür auf und betrat gähnend den Raum. Noch einen Blick warf ich nach draußen. Das Fenster hatte ich geöffnet. Die frische Luft tat mir gut, aber viel war in der Dunkelheit nicht zu sehen. Sie lag wie schwarze Watte über dem Land, und auch das Funkeln der Sterne vermisste ich. Von einem Verfolger war nichts zu entdecken. Abermals stellte ich mir die Frage, ob ich mir nicht alles eingebildet hatte.
    Man würde sehen.
    Ich schloss das Fenster nicht, sondern stellte es auf Kippe. Es tat gut, bei frischer Luft zu schlafen.
    Das Bett war wunderbar weich und kuschelig. Man wusste, was man den Gästen schuldig war. Zu einem guten Landhaus-Hotel gehörte eben das nötige Interieur.
    Ich sackte wieder weg. Diesmal allerdings schließlich nicht so tief und fest. Irgendetwas störte mich. Ich konnte es nicht nachvollziehen, aber diese Störung drang auch in mein Unterbewusstsein, wobei ich nicht einmal träumte.
    War das echt?
    Rauschen in der Ferne und doch so nah. Die schreienden Stimmen, die Angst, die in diesen Stimmen mitschwang, das Klatschen der Wellen gegen einen harten Gegenstand.
    Ein helles und trotzdem dumpfes Knattern, als würde Stoff durch irgendeinen Windzug bewegt, und immer wieder das Rauschen, dessen Ton nie gleich blieb, mal anschwoll und dann wieder abflachte.
    Ich selbst befand mich in einem seltsamen Zustand. Ich schlief nicht, ich war auch nicht wach. Ich befand mich in einer Art schwebendem Zustand, ähnlich wie in einer schaukelnden Hängematte.
    Ich erlebte die Dinge mit, die nicht real waren, aber an meine Ohren gespült wurden. Es gab sie, aber sie waren für mich trotzdem nicht existent.
    Etwas störte.
    Die Zeit?
    Ich wusste nicht, wie ich sie einordnen musste. In der Realität hätte ich nicht dieses Meeresrauschen hören können, auch nicht das Brüllen des Sturms, das Krachen der Wellen gegen hohe Felsen und das harte Splittern der Masten und Planken.
    Die Schreie vervielfältigten sich. Wasser strömte mir entgegen. Es wischte über mein Gesicht hinweg, und ich hatte das Gefühl, die Tropfen schmecken zu können. Es war natürlich Unsinn, aber die Realität des Traums erschreckte mich schon.
    Oder war es kein Traum?
    Wieder hörte ich die Schreie der Männer. Zwischen dem

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