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0826 - Der knöcherne Hexer

0826 - Der knöcherne Hexer

Titel: 0826 - Der knöcherne Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihren Besatzungen gefressen und sie nie mehr vom Grund des Meeres hochgespült.
    Coverack erreichte ich um die Mittagszeit. Es gab nur eine Straße, die ich nehmen konnte, und auf dieser hohen Ebene wirkte der Ort wie für mich hingestellt.
    Flache Häuser, die sich gegen den ewigen Wind zu ducken schienen. Ein Kirchturm überragte, und ich hörte sogar den Klang einer Glocke in den Wagen schallen.
    Plötzlich erlahmte mein Interesse für Coverack, denn ich hatte links der Straße das Wohnmobil gesehen, das dort parkte, als wäre es vergessen worden.
    Das war es aber nicht, denn um den Wagen herum bewegte sich eine Frau in gebückter Haltung, die sich anscheinend sehr für die Reifen interessierte.
    Ich war mit dem Tempo heruntergegangen, behielt die Frau im Blick, die einige Male die Schultern hob und dabei wütend mit dem rechten Fuß auftrat.
    Sie hatte Probleme, das lag auf der Hand. Die Zeit, mich um sie zu kümmern, hatte ich immer, deshalb lenkteich den Wagen von der Straße ab und rollte auf das Wohnmobil zu.
    Die Frau hatte den Rover schon entdeckt. Sie war einige Schritte vorgegangen und erwartete mich vor ihrem Wagen stehend.
    Ich hielt an und stieg aus.
    Der Wind blies mir ins Gesicht, als wollte er mir Geschichten erzählen. Ich lächelte, nickte und fragte die blonde Frau mit dem kurzen Haarschnitt, ob es Probleme gäbe.
    »Und wie«, sagte sie.
    »Welche?«
    »Ich komme hier nicht weg.«
    »Ist was mit den Reifen?«
    »Ja.«
    »Ein Plattfuß?«
    Sie lachte scharf auf. »Wenn es das man wäre. Nein, man hat mir die Reifen in der Nacht zerschnitten. Schauen Sie sich die Dinger mal an. Sie werden sich wundern.«
    Ich war baff. Wer zerschnitt in diesem Kaff Autoreifen? Das war selbst in London nicht normal und erst recht nicht in dieser Art. Da musste jemand mit einem scharfen Werkzeug gewütet haben, denn von den Reifen waren wirklich nur mehr Fragmente zurückgeblieben.
    Ich konnte nur dastehen und den Kopf schütteln. Meine Frage kam mir selbst etwas albern vor. »Ein Tier war es nicht – oder?«
    »Nein.«
    »Aber wer tut so was?« Ich hatte mich bei dieser Frage herumgedreht und schaute die Frau an.
    Sie war eine erfreuliche Erscheinung. Ein Typ Sportsfrau. Um die Fünfundzwanzig war sie, das kurze Haar passte zu ihr ebenso wie die blassen Sommersprossen auf der Gesichtshaut. Siehatte helle Augen und eine kleine, etwas nach oben gerichtete Nase. Der Mund zeigte blasse, volle Lippen, und leichte Ränder unter den Augen zeigten mir an, dass sie wahrscheinlich in der vergangenen Nacht schlecht geschlafen hatte. Außerdem waren die Augen leicht gerötet.
    Sie hob die Schultern.
    Ich wollte die Situation etwas auflockern und streckte ihr meine Rechte entgegen. »Mein Name ist übrigens John Sinclair, und ob Sie es glauben oder nicht, ich komme aus London.«
    Endlich lachte sie mal. »Wie toll, ich bin ebenfalls aus London und heiße Swenja Hart. Sie können mich aber Swenja nennen, wenn ich John sagen darf.«
    »Klar, immer doch.«
    Das Eis zwischen uns war gebrochen. Ich fragte mich natürlich, was diese Frau hierher getrieben hatte, wollte aber nicht mit der Tür ins Haus fallen, sondern versuchte es auf Umwegen. »Sie scheinen nicht sehr beliebt zu sein, denke ich.«
    »Wieso?«
    »Nun ja, zerstochene Reifen…«
    »Das war kein Mensch.«
    »Wie bitte?«
    Ihre Mundwinkel zuckten, und sie sah aus, als wollte sie jeden Augenblick anfangen zu weinen, aber sie beherrschte sich. Vor ihrer Antwort schaute sie an mir vorbei, als könnte sie denjenigen entdecken, der das getan hatte. »Es war, da bin ich mir so gut wie sicher, ein Monster.«
    »Ein Tier?«
    »Nein.«
    Diesmal lachte ich. »Sie machen mich neugierig, Swenja. Was ist es dann gewesen?« Ich wollte locker und lustig sein und fragte wie nebenbei: »Ein Gespenst?«
    Sie wurde noch blasser. »So ähnlich, John. Wenn ich es Ihnen sage, werden Sie es mir kaum glauben.«
    »Das kommt auf einen Versuch an.«
    »Gut.« Sie nickte. »Es war weder ein Gespenst noch Tier oder ein normaler Mensch. Es ist ein Skelett gewesen.« Nach dieser Antwort schlug sie die Handfläche gegen den Mund, als hätte sie schon zu viel gesagt. Ängstlich und zugleich erwartungsvoll schaute sie mich an, sie rechnete wohl mit meinem Gelächter und konnte sich dann nur wundern, wie ernst ich ihr gegenüber blieb.
    »Ein Skelett also? Ein Skelett, das lebte?«
    »Ja, so war es. Und dieses Skelett muss auch den Hund getötet haben. Kommen Sie mit.«
    Ich folgte ihr auf die andere

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