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0826 - Kampf um Armakath

0826 - Kampf um Armakath

Titel: 0826 - Kampf um Armakath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Augen. Er befand sich in einem vollkommen leeren Zimmer. Durch die lange geschlossenen Lider hatten sich seine Augen auf die Helligkeit vorbereiten können. Er hatte grelle Leuchtstoffröhren erwartet, die ihn blenden wollten. Doch es befand sich hier keine einzige künstliche Lichtquelle. Es war das reine Weiß von Boden, Wänden und der Decke, das aus sich herausstrahlte. Ein Fenster suchte Jacob vergebens. Eine ungewöhnlich schmale Tür, durch die er seinen hageren Körper zwängte, brachte ihn in den nächsten Raum, der eine exakte Kopie des vorherigen darstellte.
    Jacob spürte die Panik in sich übermächtig werden. Er musste hier weg! Fliehen - aus diesem Haus, wenn es denn eines war. Vielleicht hatte Marley ihn auch in irgendeine Katakombe verschleppt, einen Irrgarten aus Räumen, der ihm den Verstand rauben sollte. Nichts und niemand würde ihn hier festhalten. Erst recht nicht der Geist eines Junkies!
    Der nächste Raum… noch einer… noch einer. Weiter und weiter. Manche Zimmer besaßen zwei dieser extrem engen Türöffnungen, die Jacob manchmal nur mit Mühe passieren konnte. Irgendwo musste es einen Ausgang geben. Wohin mochte er ihn wohl führen? Vor allem drängte sich in Alberts Denken zwei Fragen in den Vordergrund: Wer baute so ein Gebäude? Welchen Zweck sollte es wohl erfüllen?
    »Es ist ein Spiegel meiner Empfindungen, bevor ich die Nadel in meinen Arm stach.«
    Jacob wirbelte um die eigene Achse. Marleys Stimme! Kein Zweifel, doch er konnte seinen alten Partner nirgendwo entdecken.
    »Verdammt, zeige dich, Brian! Schluss mit den Spielchen. Ich…«
    Die Stimme klang ruhig, zufrieden. »Das sind keine Spielchen, Albert. Ich habe dich gerufen. Du bist mir gefolgt. Nichts davon ist ein Spiel. Du bist schon beinahe ein Teil des Ganzen. Ich habe meine Aufgabe nun bald erfüllt. Du gehörst jetzt hierher.«
    Albert Jacob spürte, wie seine Beine unkontrolliert zu Zittern begannen. Dies war kein böser Traum, aus dem es ein in Schweiß gebadetes, doch glückliches Erwachen geben würde. Dies war die Realität.
    In der Gewalt eines Toten…
    Nur mit Mühe unterdrückte Jacob das Verlangen, laut zu schreien. »Was willst du von mir, Brian? Ich habe dich nicht getötet - ich habe auch das Mädchen nicht getötet. Willst du mich für eure Feigheit im Leben bestrafen? Lass mich gehen, Brian! Ihr habt gewählt, habt euren Leben ein Ende gesetzt. Ich lebe noch. Ich will leben!« Die letzten Worte brüllte er in die Leere hinein.
    Sekunden vergingen, ehe die Stimme antwortete. »Du musst nicht tot sein, um in das Ganze aufzugehen. Sieh dich nur um, Albert Jacob. Dann erkennst du die Sinnlosigkeit, die in meinem Leben herrschte. Mehr war von mir nicht übrig. Nur eine verwirrte Leere. So konnte ich nur zu dem werden, was du hier siehst.«
    Jacob verstand nicht. Was hatte dieses Labyrinth aus Kammern mit Marleys Leben zu tun? Das ergab für Albert keinen Sinn.
    »Jeder ist der Architekt seines ureigenen Lebensgebäudes. Dies hier ist das meine.«
    In diesem Augenblick entdeckte Jacob das, was er so verzweifelt gesucht hatte. Der nächste Raum besaß einen breiten Durchlass. Die Ausgangstür, kein Zweifel. Von draußen strahlte das unbarmherzige Weiß in den Raum, doch das interessierte Albert jetzt nicht. Raus, weg von hier. Fort von diesem wahnsinnigen Geist… oder was er sonst auch noch sein mochte. Erst einmal nur fort.
    Es kostete ihn Kraft, seine zitternden Beine unter Kontrolle zu bekommen, doch er schaffte es. Mit wenigen Sprüngen war er beim Ausgang. Draußen schien die Helligkeit nur noch intensiver zu sein. Jacob ignorierte das. Nichts und niemand hielt ihn auf, als er das Gebäude verließ und mit raschen Schritten hinter sich ließ.
    Nur schwach drang Marleys Stimme ein letztes Mal zu ihm.
    »Wir werden bald wissen, wie es um die Architek tur deiner Seele bestellt ist. Dann, wenn du endlich zum Ganzen gehörst. Und das wird schon bald so sein…«
    ***
    Saarg gab einen tiefen Rülpser von sich.
    Achtlos warf er den blanken Knochen hinter sich. Dieses Vieh hatte sich seiner Haut sehr wohl zu wehren gewusst. Keine leichte Beute, doch so mundete sie dann meistens am besten. Zufrieden sah der Skolote von seiner geliebten Gefährtin Lika zu dem schmächtigen Menschenwesen Mirjad.
    Die Kleine war ein dürres Ding, schien nur aus Haut und Knochen zu bestehen. Kaum zu glauben, welche Fleischmengen in sie hineinpassten. Ihre Portion war nicht viel kleiner als die der Skoloten ausgefallen. Vor dem ersten

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