0826 - Kristalle der Gewalt
hinweg an. Tekener, der sich gerade aufrichtete, wurde umgerissen. Der Energiestrahler entfiel seiner Hand und rutschte über die Felsen davon. Jennifer Thyron erkannte die tödliche Gefahr für Tekener. Sie griff ROSS an, obwohl sie wußte, daß sie gegen diesen Koloß nicht die Spur einer Chance hatte. Sie konnte vierzig Zentner stahlharter Muskeln nicht aufhalten. Dennoch versuchte sie es.
ROSS beachtete sie nicht. Er griff jedoch auch Tekener nicht an, sondern eilte hinter dem Energiestrahler her.
Jennifer glitt von seinen Schultern ab und stürzte.
Sie sprang sofort wieder auf und blickte zögernd von Tekener zu ROSS und von diesem zu Erger Darg. Sie wußte nicht, wohin sie sich wenden sollte. Der Kampf war verloren. Der Vier-Meter-Riese hatte ihre einzige Waffe, und nun gab es nichts mehr, womit sie sich verteidigen konnten.
Jeynahl stand wie gelähmt neben Balku, der nicht völlig paralysiert war und sich ächzend auf dem Boden hin und her rollte. Der jugendliche Haluter bemühte sich vor allem um eine Position, aus der heraus er das Geschehen verfolgen konnte.
Erger Darg erhob sich mühsam. Jennifer sah, daß er völlig erschöpft und benommen war. Noch niemals zuvor hatte sie einen Haluter in einem solchen Zustand wie ihn beobachtet. Sie schrieb es seiner Kopfwunde zu, daß er so ausgebrannt wirkte. „Jetzt wird er uns alle töten", sagte der Gurrad.
*
„Wenn Sie nicht kämpfen wollen, was wollen Sie dann?" fragte Ba-kor-Tars.
Cornor-Lerz hob ratlos die Arme. „Ich weiß es nicht", gestand er. „Ich würde diese schreckliche Entwicklung gern aufhalten, aber ich weiß nicht, wie ich das tun kann."
„Wir dürfen nicht aufgeben", sagte Bakor-Tars. „Sie waren es, der mich dazu gebracht hat, aktiver als bisher in das Geschehen einzugreifen. Nun gut. Wir haben eine Niederlage erlitten, aber damit noch nicht alles verloren.
Wir müssen nach Chosmort."
„Was wollen Sie dort erreichen?"
„Ross stellt in Chosmort eine Flotte zusammen, die zur Heimatgalaxis fliegen soll. Das müssen wir verhindern.
Und nicht nur das. Ich bin dafür, daß wir uns ein Raumschiff verschaffen und damit die Gebiete abfliegen, in denen gekämpft wird. Wir werden uns nicht mit bloßen Fäusten schlagen, sondern wir werden alles paralysieren, was den Kampf nicht augenblicklich einstellt."
„Die Idee ist fraglos gut", erwiderte Cornor-Lerz. „Doch damit gewinnen wir nur Zeit. Mehr nicht."
„Vielleicht ist das schon entscheidend, denn wir benötigen dringend eine Denkpause."
Cornor-Lerz atmete einige Male tief durch. Seine Augen begannen zu leuchten. Seine pessimistische Stimmung verschwand, der Kommandant erwachte zu neuer Aktivität. „Also gut", rief er und wandte sich an die ihn umringenden hundert Freunde. „So machen wir es. Wir brechen auf nach Chosmort, und dann werden wir Ross zeigen, daß der mit dem Verstand geführte Kampf allemal erfolgreicher ist als jener mit den Fäusten. Mit den Fäusten kann man vielleicht eine Schlacht gewinnen, nicht aber den Krieg!"
„Wir haben nur einen Gleiter", gab Bakor-Tars zu bedenken. „Deshalb sollten wir zunächst einige weitere beschaffen, bevor wir aufbrechen." Cornor-Lerz lachte dröhnend. „Lieber Freund", entgegnete er. „Wozu können wir laufen? Wir können in drei Stunden in Chosmort sein, ohne uns besonders anzustrengen. In der gleichen Zeit werden Sie sicherlich nicht genügend Gleiter für uns alle auftreiben. Wir laufen!"
Er stieß zwei Arme nach oben, um die anderen Haluter anzufeuern. Sein Vorschlag wurde begeistert aufgenommen. Er kam dem Bedürfnis der Haluter nach Aktivität viel mehr entgegen als jener von Bakor-Tars. „Dann los", brüllte Cornor-Lerz, bevor noch irgend jemand etwas dagegen einwenden konnte.
Er ließ sich auf die Laufarme herabfallen und raste in Richtung Chosmort davon, ohne sich nach den anderen umzusehen. Bereits nach etwa sechs Sekunden hatte er sich bis auf über 120 km/h beschleunigt. Diese Geschwindigkeit konnte er mühelos über mehrere Stunden hinweg durchhalten.
Seine Kampfgefährten brüllten begeistert, ließen sich ebenfalls auf die Laufarme fallen und jagten hinter ihm her. Ein dichter Pulk von Ha-lutern bewegte sich wenig später durch die wüstenartige Landschaft.
Er glich einer Walze, die alles zerschmettern konnte, was ihr in die Quere kam. Der Boden dröhnte unter den Händen und Füßen der Kolosse wie eine mächtige Glocke, so daß sich Cornor-Lerz und seine Freunde durch die Bodenerschütterungen
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