0826 - Kristalle der Gewalt
einen bleichen Schädel, den er zwischen den anderen Knochen fand.
Er war etwa drei Meter lang, zwei Meter breit und anderthalb Meter hoch. Das Gebiß war das eines Raubtiers.
Tekener hoffte, daß es ihnen gelang, in ein Raumschiff zu kommen, bevor sie von einer derartigen Bestie angegriffen wurden.
Er schüttelte die Gedanken daran ab, was passieren konnte, wenn sie einem solchen Tier begegneten, und blickte in die Ebene hinaus. Der erste Eindruck hatte getäuscht. Der Talkessel war keineswegs bis in den letzten Winkel hinein mit Knochen gefüllt, sondern nur bis etwa zur Hälfte. Genau in der Mitte des Tales lag ein Kristallwald, der im Licht der Sonne wie ein riesiger Diamant glitzerte.
Dahinter öffnete sich eine breite Schlucht, die nach Südosten führte und an dem angestrebten Raumhafen endete. Deutlich konnte Tekener die oberen Rundungen von einigen halutischen Raumschiffen erkennen. Er schätzte, daß sie noch etwa zwanzig Kilometer davon entfernt waren.
Eine Staubwolke bewegte sich von Süden her zum südöstlichen Durchbruch. Tekener beschattete seine Augen, um besser sehen zu können. Zunächst glaubte er, daß er eine Herde von wilden Tieren entdeckt hatte, die das Tal durchquerten. Dann aber erkannte er, daß es wenigstens hundert Haluter waren, die durch das Tal rasten.
Ihr Ziel war der Raumhafen.
Als er vom Knochenberg herunterkletterte, um Jennifer und die anderen zu informieren, hörte er das Dröhnen, das von Süden heraufkam. Er erschauerte.
Sie konnten nur hoffen, daß diese Haluter auch tatsächlich zum Raumhafen stürmten und ihre Richtung nicht änderten. Ihnen in die Quere zu kommen, war schlimmer, als von einem der einheimischen Raubtiere angefallen zu werden. 5.
Die Nacht brach überraschend herein, als Tekener und Erger Darg gerade über den Aufbruch diskutierten. Keiner von beiden hatte auf den Stand der Sonne geachtet. „Unter diesen Umständen bleiben wir hier", sagte Jennifer. „Wir kommen während der Dunkelheit doch nicht voran."
Erger Darg stimmte nach kurzem Zögern zu. Er ließ sich auf den Rük-ken fallen, verschränkte die Arme vor der Brust und schloß die Augen. Tekener konnte nicht erkennen, ob er schlief oder seinen Metabolismus genutzt hatte, sich in einen anderen Molekularzustand zu versetzen.
Balku kauerte mit offenen Augen neben ihm. Er blickte ins Leere.
Jeynahl rollte sich neben einem Knochen zusammen. Jennifer und der Narbengesichtige suchten etwas Holz zusammen, um damit ein Feuer zu machen. „Balku gefällt mir nicht", sagte Tekener, als sie allein waren. „Wir müssen auf ihn aufpassen."
„Ich habe auch das Gefühl, daß er etwas vorhat", erwiderte sie. „Wir wollen uns beeilen."
Als sie mit dem Holz zurückkehrten, hatte sich nichts verändert. Alles schien in Ordnung zu sein. Tekener fachte das Feuer an, während Jennifer noch etwas mehr Holz holte. Genügend trockene Äste und Zweige lagen zwischen den Steinen.
Danach setzten sich beide ans Feuer, um sich daran zu wärmen. Schließlich riet Tekener der Überlebensspezialistin, ein wenig zu schlafen. Doch sie weigerte sich. Sie behauptete, noch nicht müde zu sein.
So legte er sich auf den Boden. Die Müdigkeit übermannte ihn, und er schlief ein.
Als er drei Stunden später erwachte, hatte sich noch immer nichts verändert. Jennifer war jedoch sichtlich erleichtert, daß sie nun schlafen konnte. Tekener deckte sie mit seiner Jacke zu, weil es empfindlich kalt geworden war. Für ihn war es unmittelbar am Feuer warm genug.
Er blickte in die Flammen und verfolgte ihr unruhiges Spiel. Dabei spürte er, wie müde er noch war. Der Aktivator pulsierte kräftig, aber die Belastungen der letzten Tage und Stunden machten sich doch bemerkbar.
Er schlief nur einige Minuten ein. Danach schreckte er hoch und erhob sich sofort, um nicht erneut vom Schlaf überrascht zu werden. Er blickte sich um. Balku war verschwunden. Tekener fluchte ärgerlich über sich selbst.
Er verstand nicht, daß ihm so etwas widerfahren konnte. Seine in unzähligen Einsätzen geschärften Sinne hätten ihn warnen müssen. Balku hatte jedoch offenbar völlig lautlos gearbeitet, als er sich von den Fesseln befreit hatte.
Tekener erwog, die anderen zu wecken, verwarf den Gedanken jedoch wieder. Er blickte in die Nacht hinaus.
Es war so dunkel, daß er nichts erkennen konnte, Dichte Wolken verhüllten die Sterne. Tekener konnte auch nicht hoffen, daß es irgendwann im Lauf der Nacht wesentlich heller wurde, da Big Planet keine
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