0826 - Kristalle der Gewalt
sie unter Kontrolle zu bringen. Wenn wir das beweisen können, dann können wir die ganze Bevölkerung von Terzrock zur Vernunft bringen. Und wie könnten wir es besser beweisen als mit den Riesen?"
„Sie haben recht", stimmte Cornor-Lerz zu. Dann erteilte er mit hallender Stimme seine Befehle.
Die Haluter gehorchten. Sie rannten zu den Waffen.
Cornor-Lerz drehte sich zu den Terranern um. „Sie bleiben hier", befahl er. „Ich will nicht, daß Sie gefährdet werden."
„Ich auch nicht", antwortete Jennifer. „Oder glauben Sie, daß es uns Spaß macht, uns dauernd mit unterlegenen Gegnern herumzuschlagen?"
Cornor-Lerz lachte dröhnend. Dann wandte er sich ab und eilte davon. Bakor-Tars, Erger Darg und die anderen folgten ihm. Nur Balku blieb bei Tekener und Jennifer zurück. Er kauerte sich auf den Sockel des Tranmittergeräts und vergrub sein Gesicht in die Hände.
Die Minuten verstrichen, ohne daß ein Wort fiel. Der junge Haluter regte sich nicht. Es schien, als hätte er seine molekulare Struktur verdichtet.
Jennifer und Tekener ließen ihn in Ruhe. Sie wollten alles vermeiden, was ihn zu einem Angriff provozieren konnte. Sie hatten genug von den Kämpfen der letzten Tage. Sie hatten nun nur noch das Bedürfnis, sich auszuruhen.
Eine halbe Stunde später kehrte Cornor-Lerz zu ihnen zurück. „Die Sache ist erledigt", berichtete er befriedigt. „Die Deportierten sind paralysiert worden."
„Dann könnten wir ja eigentlich starten", sagte Jennifer.
Cornor-Lerz hob abwehrend die Hände. „Noch nicht", entgegnete er. „Ich habe einige meiner Leute losgeschickt. Sie sollen noch mehr Abschirmgurte holen. Das wird noch etwas dauern."
„Könnten Sie uns nicht inzwischen unser Quartier anweisen?" fragte Tekener. „Ich möchte, daß Sie noch hier bleiben und den Transmitter bewachen", antwortete der Kommandant. „Andere kann ich zur Zeit für diese Aufgabe nicht abstellen."
Er holte einen für halutische Verhältnisse erstaunlich leicht gebauten Paralysator aus einer seiner Taschen hervor und reichte ihn Tekener. Die Waffe wog nur etwa acht Kilogramm. „Damit können Sie alle ungebetenen Gäste abwehren", sagte Cor-nor-Lerz, winkte ihnen grüßend zu und eilte davon. „Das ist ja richtig lieb von ihm, daß er uns so ein Spielzeug hier läßt", sagte Jennifer spöttelnd. „Kann man denn damit auch richtig etwas anfangen?"
Ronald Tekener warf ihr die Waffe lächelnd zu. Sie fing sie mit den Armen auf. „Immer noch besser als gar nichts", kommentierte sie und ließ den Para-lysator seufzend auf den Boden sinken.
Balku richtete sich auf, blieb jedoch noch sitzen. Strafend blickte er Tekener und Jennifer an. „Sie sollten nicht so etwas sagen", bemerkte er ärgerlich. „Wovon spricht denn mein Kleines?" fragte Jennifer.
Balkus Augen funkelten tückisch. „Der Kommandant hat Ihnen eine Waffe gegeben. Sie haben keinen Grund, ihn deswegen zu verhöhnen."
„Haben wir das getan?" fragte Tekener lächelnd. „Sollten wir es gar nicht gemerkt haben?" fügte Jennifer ironisch hinzu. „Sie sind feige, und Sie sind nicht stark. Sie können nicht kämpfen. Sie können nur weglaufen. Weiter nichts."
„Das ist doch auch etwas. Oder nicht?" Jennifer strich sich amüsiert eine Locke aus der Stirn. „Du kannst natürlich mehr."
„Sie sind nicht klug. Sie sind gar nichts. Was wollen Sie eigentlich hier auf unserer Welt? Wenn Sie nicht gekommen wären, dann wären wir auch jetzt noch alle glücklich gewesen."
„Da siehst du es wieder, Jenny", sagte R9nald Tekener kopfschüttelnd. „Überall, wo du auftauchst, bringst du alles durcheinander."
„Sogar Balkus kleines Köpfchen", ergänzte sie. „Jetzt kann er noch nicht einmal mehr klar denken."
„Wenn wir nicht gekommen wären, dann hätte sich das Volk der Ha-luter selbst zugrunde gerichtet", erklärte Tekener ruhig und ernst. „Das ist eine Lüge", schrie Balku. Er sprang auf. „Dafür werde ich Sie bestrafen."
Seine Augen sprühten vor Haß und Vernichtungswillen. Er beugte sich leicht nach vorn und griff Ronald Tekener an. Dieser blieb ruhig stehen. Er hatte längst damit gerechnet.
Als Balku den Terraner fast erreicht hatte, schnellte sich Jennifer von der Seite her auf ihn. Sie sprang ihn mit den Füßen zuerst an und schlug ihm die Hacken in einer schmerzhaften Dagor-Kombination dicht unter die Schulter.
Balku verlor den Halt, rutschte aus und stolperte an Ronald Tekener vorbei.
Dieser tänzelte einige Schritte zur Seite und wartete hier
Weitere Kostenlose Bücher