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0827 - Der Dämon von Songea

0827 - Der Dämon von Songea

Titel: 0827 - Der Dämon von Songea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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hoch, und Msegu wurde von unsichtbaren Kräften zurückgeschleudert und gegen den Boden gepresst.
    Zamorra wusste, dass der Heiler nur noch wenige Sekunden zu leben hatte, wenn er nicht eingriff. Der Dämonenjäger holte sein Amulett hervor und rannte los. Nicole folgte ihm.
    »Du suchst nach einem ebenbürtigen Gegner?«, rief der Meister des Übersinnlichen. »Versuch’s doch mal mit mir, Hardenberg!«
    Der Kopf der Kreatur fuhr herum. Rot glühende Augen schienen Zamorra zu durchbohren. »Wer wagt es?«
    Doch da hatte Zamorra Merlins Stern bereits mit einem Gedankenbefehl aktiviert. Silberne Blitze schossen aus dem Amulett hervor und trafen den Weißen Zauberer in Höhe der Brust. Mit einem Aufschrei wich der Dämon der Attacke aus. Zugleich baute sich ein rot schimmerndes Schutzfeld um Hardenberg auf.
    »Er ist verdammt stark«, fluchte Zamorra.
    »Mal sehen, ob ich ihm mit dem Dhyarra nicht ein bisschen einheizen kann«, sagte Nicole und holte den blau funkelnden Sternenstein aus ihrer Hosentasche.
    Die Dhyarras waren wahre Wunderwaffen, die Gedanken direkt Realität werden lassen konnten. Um sie zu aktivieren, musste der Benutzer sie unmittelbar mit den Händen berühren und in seinem Geist eine klare, bildhafte Vorstellung von dem haben, was die Steine bewirken sollten. Doch das erforderte ungeheure Konzentration - und die sollte Nicole nicht bekommen.
    Mit beiden Händen umfasste sie den Dhyarra und beschwor vor ihrem geistigen Auge ein Bild herauf, als eine Kugel unmittelbar an ihr vorbeizischte.
    »Achtung, Polizei! Sie sind alle verhaftet. Werfen Sie die Waffen weg und knien Sie sich mit erhobenen Armen auf den Boden!«
    Fassungslos starrte Zamorra den Uniformierten an, der aus dem Nichts aufgetaucht war und jetzt mit seiner Waffe auf Zamorra zielte. Der Dämonenjäger kannte den Mann. Er hatte ihn erst vor wenigen Stunden in Chief Mbeyas Büro gesehen. Offenbar hatte ihnen der Polizeichef einen Aufpasser hintergeschickt, der die Situation jetzt völlig falsch einschätzte.
    »Was soll das? Lassen Sie uns diesem Mann helfen.«
    »Nichts da, Freundchen, Sie bewegen sich keinen Millimeter. Und Sie auch nicht.« Er deutete mit der Waffe auf Hardenberg, der ihm den Rücken zukehrte. Der Uniformierte erstarrte, als ihn der Weiße Zauberer über die Schulter anblickte. »Was, um alles in der Welt, bist du?«
    »Dein Tod!«, zischte Hardenberg.
    Der Dämon wirbelte herum und streckte die Hände in Msegus Richtung. Der Heiler wurde erneut zu Boden geworfen. Krämpfe schüttelten seinen Körper, bis er einen Schwall blutrot gefärbten Wassers erbrach.
    Der Polizist feuerte sein Magazin leer, doch es nützte nichts. Bevor Zamorra und Nicole es verhindern konnten, glitt der Weiße Zauberer auf den Beamten zu und packte ihn, bis dieser ebenfalls gurgelnd zusammenbrach.
    Nicole konzentrierte sich schnell den Dhyarra, doch sie konnte ihn nicht mehr einsetzen.
    Der Dämon grinste den Parapsychologen an. »Wir sehen uns, Fremder.«
    Einen Moment später verschwand er im See…
    ***
    1905
    »Und Sie sind sich sicher, dass das eine gute Idee ist?« Der Vertreter des Gouverneurs sah Heinrich von Smolders skeptisch an.
    Oberstleutnant Karl Wenneburg war extra zu diesem Treffen aus der Hauptstadt Dar es Salaam angereist, aber offenbar hielt er die ganze Veranstaltung für die reinste Zeitverschwendung. Smolders konnte es ihm nicht verdenken. Hardenbergs Angebot klang einfach zu fantastisch.
    Der Bezirksamtmann wusste, dass er seine eigene Karriere gefährdet hatte, als er die wahnwitzige Offerte an Gouverneur Gustav Adolf Graf von Götzen weitergeleitet hatte. Doch der Maji-Maji-Aufstand hatte sich im gesamten Süden des Landes zu einem wahren Flächenbrand entwickelt, und der Weiße Zauberer, wie die Einheimischen Hardenberg inzwischen nannten, war möglicherweise der Einzige, der eine weitere Eskalation verhindern konnte.
    »In Dar es Salaam hält man diesen Hardenberg für einen Verrückten, der längst vors Kriegsgericht gehört hätte. Der Gouverneur war sehr erstaunt über Ihren Vorschlag, Verhandlungen über die Bedingungen seiner Beteiligung an den Kampfhandlungen auch nur in Erwägung zu ziehen. Schließlich ist Hauptmann Hardenberg immer noch Offizier der deutschen Schutztruppe. Es ist seine Pflicht, jedem Befehl des Gouverneurs unverzüglich Folge zu leisten. Alles andere wäre Fahnenflucht.«
    »Glauben Sie mir, Sie werden es verstehen«, sagte Smolders. Der Bezirksamtmann tupfte sich mit einem Taschentuch nervös

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