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0827 - Der Dämon von Songea

0827 - Der Dämon von Songea

Titel: 0827 - Der Dämon von Songea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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die Stirn ab. Er hatte den Eindruck, als wäre die Temperatur in seinem Amtszimmer in den letzten Minuten um mehrere Grad gestiegen. »Ferdinand von Hardenberg ist nicht wie andere Menschen.« Und ich bin mir nicht sicher, ob er überhaupt noch ein Mensch ist.
    »Da bin ich mir sicher. Er ist doch nicht etwa gefährlich?«
    »Unsere Männer haben alles unter Kontrolle«, schaltete sich Leutnant Müller ein. »Sie lassen ihn keine Sekunde aus den Augen. Der Hauptmann soll sagen, was er zu sagen hat. Aber sobald es Ärger gibt, ist er ein toter Mann.«
    Hardenbergs Adjutant hatte inoffiziell längst das Kommando über die Militärstation übernommen, während der Weiße Zauberer wie ein Besessener noch tiefer in die Geheimnisse seiner unheiligen Kunst eindrang. Müller war ein vertrauenswürdiger Verbündeter. Smolders wusste, dass der junge Offizier für seinen Vorgesetzten nur noch Hass und-Verachtung übrig hatte.
    »Also gut.« Nervös griff Smolders nach seinem Wasserglas, trank einen hastigen Schluck und nahm eine möglichst würdevolle Haltung ein: »Lassen Sie ihn herein!«
    Leutnant Müller gab einem der Soldaten an der-Tür ein Zeichen, Hardenberg einzulassen. Smolders hatte den Hauptmann schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Bei ihren letzten Begegnungen hatte er den Eindruck, dass sich der Weiße Zauberer auch äußerlich immer mehr veränderte. Doch nichts hatte ihn auf das vorbereitet, was er jetzt sah. Neben sich hörte Smolders den Stellvertreter des Gouverneurs entsetzt aufkeuchen.
    Die Kreatur, die mit lauernden Schritten das Amtszimmer betrat, hatte kaum noch etwas Menschliches an sich. Die Haut war dunkelgrau verfärbt und schien sich in ständiger Bewegung zu befinden, so als würde etwas unter der Oberfläche ein bizarres Eigenleben führen. Etwas, das jederzeit hervorbrechen konnte.
    Der Blick der rot glühenden Augen wanderte durch den Raum und heftete sich auf Smolders. Das Wesen, das einmal Hauptmann Ferdinand von Hardenberg gewesen war, lächelte und trat auf den Bezirksamtmann zu. Der Raum füllte sich mit einem schweren, süßlichen Geruch nach Tod und Verwesung.
    Wir sollten ihn töten!, schoss es Smolders durch den Kopf. Wir sollten ihn auf der Stelle töten. So etwas darfeinfach nicht existieren!
    Es schien fast so, als könnte Hardenberg die Gedanken des Bezirksamtmanns lesen. Seine Augen brannten sich in Smolders’ Seele, als sich die schwarzen, auf geplatzten Lippen der unheimlichen Kreatur zu einem verächtlichen Grinsen verzogen.
    »Ich habe gehört, Sie haben Ihre Kolonie nicht mehr unter Kontrolle, Smolders?«
    »Sie sind ja jetzt hier, um uns zu helfen. Das ist Oberstleutnant Karl Wenneburg, mit allen Vollmachten ausgestatteter Stellvertreter des Gouverneurs. Wenn ich vorstellen darf: Hauptmann Ferdinand von Hardenberg, Kommandant der Militärstation Songea.«
    »Und, wie man so hört, Meister der schwarzen Künste«, sagte Wenneburg. Die ironisch gemeinte Bemerkung misslang komplett.
    Hardenberg betrachtete den Mann zu Smolders Linken, als sei er ein faszinierendes Insekt: »Da haben Sie richtig gehört.«
    Smolders kicherte nervös. »Aber meine Herren, keinen Streit. Setzen Sie sich doch, Hardenberg.«
    Die Kreatur vor seinem Schreibtisch ignorierte die Aufforderung. Unbewusst kratzte er sich am rechten Arm, was seine Haut nur noch mehr in Aufruhr versetzte. Es sah so aus, als bewegten sich unzählige kleine Schlangen unter der Oberfläche, die vor dem Druck der Finger schlagartig in alle Richtungen flohen.
    »Also, was haben Sie uns anzubieten, Hardenberg?« In Wenneburgs Stimme mischten sich Ungeduld und offensichtlicher Ekel. Offenbar bedauerte der Stellvertreter des Gouverneurs längst, diesem Treffen zugestimmt zu haben.
    »Anzubieten? Wie wär’s mit Ihrem Leben, Wenneburg? Sie haben dieses Land unterschätzt; Sie und jeder einzelne Händler oder Uniformträger, der an diesem Ende der Welt sein Glück machen wollte. Sie haben seine Traditionen und Riten nicht ernst genommen, seine Magie verlacht - und jetzt frisst es Sie auf!«
    »Ich habe von Ihrer Begeisterung für die einheimische Folkore gehört…«
    »Folkore!« Hardenberg lachte verächtlich auf. »Es ist viel mehr als das, Wenneburg. Es ist der Geist dieses Landes. Wenn Sie ihn nicht verstehen, wird er Sie vernichten!«
    »Wir lassen uns von ein paar verdammten Schwarzen nicht auf der Nase herumtanzen!«, platzte es aus Smolders heraus. »Was glauben diese dahergelaufenen Burschen eigentlich, wer sie sind, dass

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