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0827 - Der Rosenfluch

0827 - Der Rosenfluch

Titel: 0827 - Der Rosenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Einfluss stand, der mit der Kraft des Kreuzes auf keinen Fall etwas zu tun haben wollte.
    Ich hörte ihren Atem nicht, und zum ersten Mal durchfuhr mich ein heißer Schreck. Mein Magen verwandelte sich in einen Stein. Ich beugte mich ihrem Mund entgegen, um mich zu überzeugen, dass zumindest ein schwacher Atem über die Lippen floss.
    Da war nichts.
    Dann fühlte ich nach dem Herz- und Pulsschlag.
    Beides war vorhanden, und mir fiel ein dicker Brocken vom Herzen. Das also war geschafft, der Tod hatte nicht über Iris gesiegt. Mein Kreuz hatte sie in eine tiefe Trance fallen lassen, aus der ich sie wieder hervorholen musste.
    Aber wie sollte ich das anstellen? Iris lag im Koma, das stand fest. In einem Zustand, den ich als Hypnose bezeichnete, und ich musste einfach versuchen, sie innerhalb dieser Hypnose zum Sprechen zu bewegen.
    Wahrscheinlich konnte sie mir dann mitteilen, wie sich alles genau abgespielt hatte, als sie an den Rosen roch. Da war sie ebenfalls in eine andere Bewusstseinsebene gezerrt worden und musste in diesem Zustand schreckliche Erlebnisse gehabt haben.
    Mit dem Kreuz!
    Für mich gab es keine andere Alternative. Das Kreuz hatte für den ersten Schritt gesorgt, es würde, darauf hoffte ich, mit mir zusammen auch den nächsten Schritt gehen.
    Ich zerrte die Decke ein wenig zur Seite und schaute, bevor ich mich an meine »Arbeit« begab, noch einmal zu Bea Quentin hin, die sich nicht rührte, auf dem Stuhl hockte und ins Leere schaute. Ihre Augen sahen aus, als bestünden sie aus Glas. Sie musste gedanklich tief in einer anderen Sphäre sein, wahrscheinlich hatte sie sich in ihren schmerzvollen Erinnerungen verloren.
    Ich jedenfalls wollte mehr wissen. Mehr über die Verwandlung, über den Grund und natürlich über den alten Mann, der in der Ruine gestanden hatte und auf seine Rosen achtgab.
    Sehr behutsam legte ich das Kreuz auf die Brust des Mädchens, bereit, es jeden Augenblick wieder zurückzuziehen, wenn Iris reagierte.
    Es geschah nichts.
    Kein Aufbäumen, aber sie fiel auch nicht noch tiefer in die Welt der Trance.
    Ich runzelte die Stirn. War mir ein Irrtum unterlaufen? Hatte das Kreuz seine Kräfte schon verspielt? Davon war ich nicht überzeugt. Ich wollte auch nicht akzeptieren, dass es auf einem toten Gegenstand lag. In Iris musste einfach noch Leben stecken, und dieses verschüttete Etwas musste ich wieder aus ihr hervorholen.
    Leise Trittgeräusche lenkten mich ab. Ich drehte den Kopf und sah, wie Bea Quentin auf die Tür zuging, sie öffnete und wortlos das Zimmer verließ. Ich hielt sie nicht auf. Es war bestimmt besser, wenn sie mich mit ihrer Tochter allein ließ.
    Bei Iris hatte sich nichts verändert. Noch immer die gleiche Starre, noch immer die aufgerissenen Augen, in denen kein Leben mehr schimmerte.
    Ich streichelte über die Haut. Sie fühlte sich so weich an, so anders, beinahe wie Pudding, der zusammengedrückt wurde und sich zwischen den Fingern bewegte.
    Sie hatte auch nicht die normale Wärme. Vielleicht war sie etwas kälter, doch so genau konnte ich das nicht beurteilen. Eine Idee war mir schon längst durch den Kopf gespukt. Noch hatte ich nicht alle Kräfte des Kreuzes ausgespielt. Es war nicht aktiviert worden, und diesen letzten Schritt wollte ich nun gehen.
    Natürlich dachte ich über das Risiko nach. Es war vorhanden, zweifelsohne, aber in meiner Situation gab es keine andere Wahl mehr. Zudem fühlte ich mich schuldig, das Kind in diesen außergewöhnlichen Zustand versetzt zu haben, und ich glaubte einfach nicht daran, dass die hier praktizierenden Ärzte es durch Spritzen wieder in die normale Welt zurückholen konnten.
    Also die Aktivierung!
    Es war normal warm im Zimmer. Dennoch stand mir der Schweiß auf der Stirn. Ich wischte ihn ab, dann holte ich noch einmal tief Luft und sprach mit leiser Stimme die wichtige Formel, die alles verändern konnte.
    »Terra pestem teneto – salus hie maneto!«
    Jetzt kam es darauf an!
    ***
    Sekunden verstrichen…
    Kein Licht, keine gleißende Helligkeit, die wie ein Strahlenkranz aus dem Kreuz hervorsprühte und mich, das Kind und das gesamte Zimmer umhüllte.
    Es passierte überhaupt nichts!
    Schon einige Male hatte mich die Reaktion des Kreuzes überrascht, in diesem Fall allerdings stand ich regelrecht auf dem Trockenen, und ich verstand die Welt nicht mehr. Das hier war völlig anders, es widersprach den alten Regeln, das Kreuz hätte sich »melden« und auf die fremde Magie reagieren müssen, aber nichts

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